Ein innovatives Verfahren für lebensrettende Blutkonserven. Neues aus der Autismus-Forschung und eine mögliche Recycling-Revolution – drei gute News für die Woche.

Die tägliche Flut an negativen Nachrichten lässt viele frustriert, traurig, wütend oder mit einem Gefühl der Ohnmacht zurück. Trotzdem werden negative Schlagzeilen mehr gelesen als positive Meldungen – vermutlich aus einem evolutionsbiologischen Grund: Das menschliche Gehirn ist darauf ausgelegt, uns vor Gefahren zu bewahren. Deshalb reagiert es auf Schreckensmeldungen besonders sensibel und speichert negative Informationen stärker ab.

Aber: Doomscrolling, also gezielter und massiver Konsum von negativen Nachrichten, kann der psychischen Gesundheit schaden, wie zahlreiche Studien belegen. Positive Informationen wirken da wie ein Gegengewicht. Sie verdeutlichen, dass es auch konstruktive Lösungen für ein gutes Miteinander und eine bessere Zukunft gibt. In diesem Sinne: Hier sind unsere Good News.

Neue Methode für Express-Blutkonserven

Als viele pandemiebedingt verschobene Operationen im Jahr 2022 nachgeholt wurden, meldeten zahlreiche Krankenhäuser Engpässe bei Blutkonserven. Auch saisonale Schwankungen bei der Spendenbereitschaft, insbesondere in den Sommermonaten, sorgen regelmäßig für knappe Bestände. Auch die Lagerung der Blutkonserven stellt eine Herausforderung dar.

Gekühlt sind rote Blutkörperchen nur 42 Tage haltbar. Für Notfälle oder besonders seltene Blutgruppen werden einige Blutkonserven deshalb eingefroren. Um die Zellen vor Schäden durch Eiskristalle zu schützen, werden sie mit einer Art Frostschutzmittel wie Glycerin versehen. Das Auftauen und Ausschwemmen des Frostschutzmittels dauert jedoch lange – in Notfällen, etwa nach Terroranschlägen oder in Kriegsgebieten, möglicherweise zu lange.

Forscher der Universitäten Manchester und Leeds haben eine neue Methode entwickelt, die das Einfrieren und Auftauen der roten Blutkörperchen deutlich schneller und schonender macht. Während die Aufbereitung mit herkömmlichem Glycerin rund 75 Minuten dauert, sind die Zellen mit der neuen Methode schon nach 25 Minuten bereit für die Aufbereitung. Qualität und Form der Zellen sollen fast frischen roten Blutkörperchen entsprechen. Auch die Rückgewinnungsrate – also der Anteil der Zellen, die nach dem Auftauen nutzbar sind – ist mit rund 88,7 Prozent hoch.

Möglich machen das drei Wirkstoffe:

  • Polyampholyte verhindern die Bildung schädlicher Eiskristalle,
  • Dimethylsulfoxid (DMSO) dringt in die Zellen ein und schützt sie zusätzlich vor Frostschäden und der
  • Zucker Trehalose stabilisiert die Zellmembranen und Proteine.

Die Forscher sehen großes Potenzial in dem neuen Verfahren. Mehr Blutkonserven könnten gelagert und schneller verwendet werden. Insbesondere in Notfällen, Kriegs- oder Katastrophengebieten und in ländlichen Regionen könnte so der Zugang zu lebensrettenden Bluttransfusionen verbessert werden.

Wie Nickel die Recycling-Revolution bringen könnte

Plastikmüll ist ein globales Problem. Da viele Kunststoffarten bei unterschiedlichen Temperaturen schmelzen, müssen sie vor dem Recycling sortiert werden – ein hoher Kosten- und Zeitfaktor, der bislang jedoch nötig ist. Schon ein falscher Kunststoff kann eine ganze Recyclingladung unbrauchbar machen. Die Entdeckung eines Forschungsteams der Northwestern University könnte das ändern und den Prozess deutlich verbessern.

Die Chemiker entwickelten einen Katalysator auf Nickelbasis, der Polyolefine in flüssige Öle und Wachse zerlegt, die sich zu Produkten wie Schmierstoffen, Kerzen oder synthetischen Treibstoffen weiterverarbeiten lassen. Weil Polyolefine rund zwei Drittel des weltweiten Plastikmülls ausmachen, könnte der Katalysator die Plastikproblematik weltweit verbessern.

Der Katalysator funktioniert sogar, wenn PVC im Plastikabfall enthalten ist. Statt die Reaktion zu stören, beschleunigt das als "Recycling-Killer" geltende Material den Prozess sogar. Zudem kann er mehrfach wiederverwendet werden und benötigt weniger Energie als andere Verfahren.

Die Technik könnte das mühsame Vorsortieren reduzieren und dafür sorgen, dass weltweit mehr Plastikmüll für die Wiederverwertung aufbereitet wird, statt in der Natur zu landen. Jetzt muss noch der Schritt vom Chemielabor der Universität in die Praxis gelingen. Die im Fachmagazin "Nature" veröffentlichten Ergebnisse klingen jedoch vielversprechend.

Neue Erkenntnisse aus der Autismus-Forschung

Weil die Facetten von Autismus so unterschiedlich sind, wird die neurologische Entwicklungsstörung auch als Autismus-Spektrum-Störung (ASS) bezeichnet. Das Spektrum reicht von ausgeprägter Hochsensibilität über Hochbegabung bis hin zu starken Einschränkungen, die Unterstützung im Alltag erforderlich machen.

Trotz der vielen Facetten treten bestimmte Merkmale bei den meisten Formen von Autismus auf. Dazu zählen Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion, stereotype Verhaltensmuster, Spezialinteressen und eine schnelle Reizüberflutung. Auffällig oft treten epileptische Anfälle bei stark ausgeprägten ASS-Formen auf. Ein Forschungsteam der Stanford University hat diesen Zusammenhang untersucht und eine Hirnregion identifiziert, die offenbar eine Schlüsselrolle spielt: den Nucleus reticularis im Thalamus.

Er schirmt andere Hirnregionen vor unnötigen Sinneseindrücken ab und spielt so eine entscheidende Rolle bei Aufmerksamkeit, Schlaf-Wach-Rhythmus und der Vermeidung von Reizüberflutung. Bei genetisch veränderten Mäusen mit bestimmten Verhaltensweisen, die auf dem Autismus-Spektrum oft vorkommen, stellten die Forscher fest, dass diese Hirnregion besonders stark auf Reize wie Licht, Luftstöße oder soziale Interaktionen reagierte. Verhaltensweisen wie sozialer Rückzug, motorische Unruhe oder stereotype Handlungen nahmen zu. Außerdem beobachteten die Forschenden spontane Aktivitätsausbrüche der Neuronen im Nucleus reticularis, was bei den Mäusen zu Krampfanfällen führte.

Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen testeten verschiedene Ansätze, um die Verhaltensweisen zu lindern. Dabei erwies sich das Medikament Z944, das für Epilepsie untersucht wird und die Überaktivität im Nucleus reticularis hemmt, als besonders wirksam. Die Mäuse wurden ruhiger, reagierten weniger empfindlich auf Reize, zeigten weniger stereotypes Verhalten und zeigten mehr Interesse für soziale Interaktionen.

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Umgekehrt löste die gezielte Aktivierung der Hirnregion bei nicht genetisch veränderten Mäusen die Verhaltensbesonderheiten aus. Die neuen Erkenntnisse können zu einem besseren Verständnis für die neurobiologischen Prozesse bei ASS beitragen und den Nucleus reticularis zu einem vielversprechenden Ansatzpunkt für die Entwicklung neuer Therapien machen.

Verwendete Quellen