Immer wieder werden gefrorene Früchte zurückgerufen, weil sie mit Hepatitis-A-Viren belastet sind. Doch wie hoch ist das Risiko zu erkranken wirklich? Und wie kann man sich schützen?

Mehr zum Thema Gesundheit

Beeren sind vollgepackt mit Vitaminen, Antioxidantien und Ballaststoffen und helfen so, das Immunsystem zu stärken und Entzündungen zu hemmen. Doch was, wenn ausrechnet diese gesunden Beeren stattdessen krank machen? Genau das passiert immer wieder, wenn in Tiefkühlbeeren Krankheitserreger, etwa Hepatitis-A-Viren, nachgewiesen werden. Doch wie groß ist die konkrete Gefahr tatsächlich, sich über gefrorene Früchte mit Hepatitis A anzustecken?

Was ist Hepatitis A?

Hepatitis A ist eine Leberentzündung, die durch Viren verursacht wird. Anders als Hepatitis B oder C verläuft sie nicht chronisch, sondern heilt meist innerhalb von zwei bis drei Monaten aus. Wer die Erkrankung einmal durchgemacht hat, ist ein Leben lang vor einer weiteren Ansteckung geschützt.

Meist bleibt eine Infektion erst einmal unbemerkt, denn Symptome treten oft erst Wochen nach der eigentlichen Ansteckung auf. Betroffene fühlen sich dann schlapp, leiden unter Übelkeit, Erbrechen und manchmal Fieber. Auch Bauchschmerzen sind typisch.

In schweren Fällen kann sich die Haut gelb verfärben, ebenso wie das Weiße in den Augen. Dunkler Urin und heller Stuhl sind weitere Warnzeichen. Eine Infektion kann unangenehm sein, die meisten Erkrankten erholen sich aber vollständig.

Wie gelangen Viren auf Beeren?

Hepatitis A verbreitet sich über verunreinigtes Wasser, mangelnde Hygiene oder direkten Kontakt. Eine Ansteckung durch Lebensmittel kommt selten vor, ist aber möglich. Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) sind dabei vor allem Tiefkühlbeeren betroffen. Aber auch getrocknete Früchte oder daraus hergestellte Produkte wie Smoothies oder Kuchen können zur Quelle einer Infektion werden.

Die Viren können über verschmutztes Wasser auf die Beeren gelangen, etwa bei der Bewässerung oder beim Waschen nach der Ernte. In vielen Regionen werden Beeren noch von Hand geerntet. Wenn Erntehelfer sich nicht gründlich die Hände waschen, können sie das Virus weitergeben.

Tiefgekühlte Beeren werden zudem meist roh verzehrt. Das kann zum Problem werden, weil Kälte den Viren nur wenig ausmacht: Sie können selbst nach Jahren noch Infektionen auslösen.

Wie häufig sind solche Fälle?

Hepatitis-A-Ausbrüche durch Lebensmittel selten. Laut Christian Böttcher, stellvertretender Sprecher des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), sind zwischen 2015 und 2024 in Deutschland nur vier Krankheitsausbrüche von Hepatitis A gemeldet worden, bei denen die Ursache eindeutig auf bestimmte Lebensmittel zurückgeführt werden konnte. In Österreich waren es im Jahr 2024 drei Fälle.

Empfehlungen der Redaktion

"Im Jahr 2017 gab es einen Krankheitsausbruch durch Erdbeeren mit Schokoüberzug", sagt der Sprecher. Ein weiterer Krankheitsausbruch 2018 wurde durch Erdbeeren verursacht, ein anderer durch Datteln: "Und 2019 gab es einen Hepatitis-A-Krankheitsausbruch, der durch Tiefkühl-Erdbeeren und Kuchen und Torten mit Tiefkühl-Erdbeeren verursacht wurde."

Wie kann man sich schützen?

Auch wenn das Risiko gering ist, sollte man sich vor einer potenziellen Ansteckung schützen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt, Obst, Gemüse und Salate gründlich zu waschen und gefrorene Beeren nicht roh zu essen.

Um die Viren abzutöten, müssen die Beeren auf mindestens 85 Grad Celsius erhitzt werden. Das erreicht man, indem man sie mindestens eine Minute lang sprudelnd kocht. Bei frischen Beeren reicht es in der Regel aus, sie gründlich unter fließendem Wasser abzuspülen.

Es ist auch möglich, sich vor Hepatitis A mit einer Impfung zu schützen. Sie wird vor allem für bestimmte Risikogruppen empfohlen.

Verwendete Quellen