Es scheint unmöglich, von Elisabeth Köstinger eine Antwort auf die Frage zu bekommen, ob sie Nationalratspräsidentin bleibt - oder aber ein Ministeramt in der neuen Regierung übernehmen könnte. Lou Lorenz-Dittlbacher biss sich in der "ZiB 2" jedenfalls die Zähne aus.

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Von Anfang an gab es Spekulationen, für Elisabeth Köstinger (ÖVP) könnte das Amt der Nationalratspräsidentin nur eine Übergangsposition sein. Zu hoch wurden ihre Chancen auf ein Ministeramt unter Parteichef Sebastian Kurz eingeschätzt.

Sie selbst will die Frage danach, wie lang sie Nationalratspräsidentin bleiben wird, offensichtlich partout nicht beantworten.

Vier Mal fragte "ZiB 2"-Moderatorin Lou Lorenz-Dittlbacher sie danach, wie es um ihre Ambitionen auf ein Ministeramt bestellt sei. Und vier Mal wich Köstinger einer Antwort aus.

Das erste Mal versuchte es Lorenz-Dittlbacher über die Einladung der NEOS, Köstinger solle ihnen ihr Amtsverständnis erklären.

Lorenz-Dittlbacher: "Der größte Widerstand kam wohl daher, dass man nicht weiß, wie lange Sie dieses Amt ausüben wollen. (...) Können wir das heute klären: Stehen Sie für die gesamte Legislaturperiode zur Verfügung?"

Köstinger ging zunächst darauf ein, dass sie das Angebot der NEOS gern angenommen hätte - aber nicht am Tag ihrer Angelobung. Sie habe zu viel mit Vorbereitungen zu tun gehabt.

Zudem hätten die NEOS eine eidesstattliche Erklärung gefordert. "Da bin ich mir ehrlich gesagt vorgekommen wie das Opfer einer Show", sagte Köstinger.

Lorenz-Dittlbacher versuchte, die Kurve zu kriegen: "Aber wir wollen gar nicht über die NEOS sprechen. Wir wollen darüber sprechen, ob Sie Nationalratspräsidentin werden."

Dieser Satz fällt mehrfach: "Alles Weitere ist Spekulation"

Köstinger: "Sebastian Kurz hat mir das Vertrauen geschenkt, der Nationalrat hat mich gewählt. Ich bin seit heute Nationalratspräsidentin. Das ist eine große Ehre und das erfüllt mich eben auch mit sehr viel Freude. Und alles andere ist Spekulation."

Dritter Versuch von Lorenz-Dittlbacher: "Sie sitzen ja hier, damit wir Fakten schaffen können. Stehen Sie für ein Ministeramt nach Bildung einer Regierung zwischen ÖVP und FPÖ zur Verfügung?"

Köstinger pickte sich die einzige Möglichkeit heraus, die Frage nicht zu beantworten: "Sie haben das Entscheidende gesagt: Wir stehen zur Zeit in Koalitionsverhandlungen mit der FPÖ. Die laufen in vielen Bereichen sehr gut, in manchen Bereichen gibt es sehr viele Punkte, wo man sich sehr stark unterscheidet."

Es sei noch nicht sicher, dass eine Regierung in dieser Konstellation zustande kommen werde, sagte die neue Nationalratspräsidentin. "Und alles Weitere ist Spekulation."

Der nächste Versuch: "Sebastian Kurz hat gesagt, er will bis Weihnachten eine Regierung haben. Wenn Sie jetzt in sechs Wochen sagen: 'Es ist zwar sehr schön gewesen, sechs Wochen lang das zweithöchste Amt im Staat inne zu haben, aber jetzt nehme ich das sechsthöchste.' - Zum Beispiel."

Köstinger: "Diskussion stellt sich nicht"

Köstinger wich einmal mehr aus. "Die Diskussion an sich stellt sich gar nicht", behauptete sie. "Das sind Spekulationen." Kurz habe gefragt und sie habe ja gesagt für den Nationalratspräsidenten zu kandidieren. "Das ist jetzt die Ausgangslage. Alles Weitere ist Spekulation."

Nach dem vierten Versuch wechselte Lorenz-Dittlbacher das Thema. "Ok, da kommen wir jetzt nicht weiter", sagte sie - was Köstinger mit einem Schulterzucken und einem leisen Schnauben quittierte. (Die Sendung finden Sie unter diesem Link eine Woche zur Nachschau)

Köstinger war am Donnerstag zur Nationalratspräsidentin gewählt worden - mit einem deutlich schwächeren Ergebnis als ihre Vorgängerinnen. Nur 67 Prozent (117 der 175 gültigen Stimmen) entfielen auf die ÖVP-Mandatarin.

Die bisherige Europaparlamentarierin ist nach Barbara Prammer und Doris Bures die dritte Frau in diesem Amt - und mit 38 Jahren die jüngste Parlamentschefin der Geschichte. (ank)

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