Wer folgt Annegret Kramp-Karrenbauer als CDU-Vorsitzender nach? Während sich Friedrich Merz, Armin Laschet und Jens Spahn bedeckt hielten, machte Norbert Röttgen seinen Anspruch auf den Posten geltend. Heute traf er sich mit AKK und brachte sich gegen die Konkurrenz in Stellung.

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Die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer ist am Mittwochmorgen zu einem Gespräch mit dem ehemaligen Bundesumweltminister Norbert Röttgen im Adenauerhaus zusammengekommen. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag hatte am Dienstag seine Kandidatur für den CDU-Vorsitz angekündigt.

Freundliches Gespräch mit AKK

Röttgen sprach von einem guten und freundlichen Gespräch mit Kramp-Karrenbauer, "weil wir beide seit langem in freundlicher Verbindung stehen". Über Details wolle er nicht berichten, habe aber in der Öffentlichkeit wie in Gesprächen nur eine Botschaft: "Es geht um mehr jetzt, als um eine reine Personalentscheidung. Es geht um eine inhaltliche Positionsbestimmung für die Zukunft der CDU. Und die muss offen erfolgen und nicht hinter verschlossenen Türen."

Röttgen sagte, er rechne damit, dass demnächst weitere mögliche Kandidaten aus der Deckung kämen und öffentlich ihre Kandidatur erklärten. Er sei kein Kandidat unter Konditionen oder Bedingungen, sondern stehe für seine Überzeugungen ein. "Ich nehme mal an, dass andere das jetzt dann bald für sich auch entscheiden und der Partei mitteilen", sagte Röttgen. "Ich finde, man muss auch wissen für sich, ob man nun einsteht für die Zukunft der CDU, oder ob es da Bedingungen gibt."

AKK sprach bereits mit Merz

Am Mittwoch will Kramp-Karrenbauer auch noch jeweils einzeln mit dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet und Gesundheitsminister Jens Spahn über das weitere Vorgehen bei der Neubesetzung von Parteivorsitz und Kanzlerkandidatur sprechen. Beide haben sich noch nicht öffentlich geäußert, ob sie sich um eines der Ämter bewerben wollen.

Am Dienstag hatte Kramp-Karrenbauer mehr als eine Stunde mit Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz über die anstehenden Entscheidungen gesprochen. Inhalte des Gesprächs waren nicht bekannt geworden. Aus dem Umfeld von Merz hatte es vergangene Woche geheißen, Merz sei zu einer Kandidatur für den Parteivorsitz entschlossen.

Röttgen pocht auf Klarheit über CDU-Vorsitz vor Sommerpause

Bereits vor dem Gespräch mit AKK machte Röttgen deutlich, dass ihm der bisherige Fahrplan zur Regelung der Nachfolge auf den CDU-Vorsitz zu langsam sei und man nun Tempo machen müsse: "Ich glaube, dass wir Klarheit schaffen müssen. Wir sind ja in besonderen Zeiten", sagte Röttgen am Mittwoch bei seinem Eintreffen vor dem Gespräch mit der scheidenden CDU-Chefin. "Die CDU ist die führende Partei in Deutschland", man könne sich jetzt nicht monatelang immer nur mit sich selbst beschäftigen. "Ich glaube, vor der Sommerpause muss es dann durch sein."

Auf die Frage, ob auch er für eine Teamlösung bei der Suche nach einem neuen Vorsitzenden sei, antwortete der ehemalige Bundesumweltminister: "Ich bin ja auch für das Team, weil die CDU nur im Team zu führen ist." Röttgen ergänzte aber: "Ich bin aber gegen ein spezielles Verständnis von Teamlösung, das ja ein synonymes Wort für Hinterzimmerlösung geworden ist. Ich bin für offenen Wettbewerb und Transparenz und nicht für Hinterzimmer."

Ehemaliger Umweltminister optimistisch zu Mitgliederbefragung über CDU-Vorsitz

In diesem offenen Wettbewerb könnten auch die CDU-Mitglieder eine Rolle spielen, wie Röttgen nach dem Gespräch mit AKK den anwesenden Journalisten mitteilte: "Ich bin auch optimistisch, dass die Meinung in der Partei, in der ganzen Breite der Partei, sich immer mehr so durchsetzt, dass das keine Lösung hinter verschlossenen Türen sein kann". Ob es dazu komme, müsse aber die Parteiführung entscheiden.

Über das Verfahren bei der Suche nach einem CDU-Chef und einem Unions-Kanzlerkandidaten sagte Röttgen, er sei "ganz sicher, dass die Reihenfolge sein muss: Die CDU bestimmt ihren (...) Parteivorsitzenden. Der hat dann das Recht des ersten Zugriffs auf die Kanzlerkandidatur aus Sicht der CDU. Und dann wird ein gemeinsamer Kanzlerkandidat mit der CSU aufgestellt." (mgb/dpa)

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