Donald Trump scheint seine Taktik im Ukraine-Krieg zu verändern und äußert ungewohnte Kritik an Russland. Der Kreml reagiert prompt – und möchte einen Vergleich Trumps nicht auf sich sitzen lassen.
Der Kreml hat die Aussage von US-Präsident
Trump hatte zuvor seinen sonst positiven Tonfall gegenüber Moskau geändert und erklärt, die russische Wirtschaft sei in fürchterlichem Zustand. Das Land könne trotz seiner Übermacht den Krieg gegen die Ukraine nicht gewinnen; diese könnte sogar ihr Territorium zurückerobern. Zuvor hatte Trump mehrfach zu verstehen gegeben, dass Kiew territoriale Zugeständnisse an Moskau machen solle, um Frieden zu erreichen. Der ukrainische
Peskow: Trump hat Selenskyj nachgesprochen
Peskow führte Trumps Sinneswandel auf dessen Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Dienstag in New York zurück. "Natürlich hat Trump Selenskyjs Version gehört von dem, was passiert", sagte er. "Augenscheinlich ist diese Version Grundlage der Äußerungen, die wir gehört haben."
Er stellte die militärische Lage anders dar als Trump. Die Ukrainer seien nicht in der Lage, Gebiete zurückzuerobern, sagte Peskow. "Sie sollten nicht vergessen, dass sich die ukrainische Lage mit jedem Tag verschlechtert, an dem sie nicht zu Gesprächen bereit ist", sagte er nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Tass. Tatsächlich sind die russischen Truppen am Boden auf einem sehr langsamen Vormarsch. Die Ukraine trifft vor allem mit ihren Luftangriffen auf die russische Ölindustrie einen wunden Punkt Moskaus.
Peskow bekräftigte, dass Gespräche zwischen Trump und Kremlchef
Medwedew: Trump denkt bald wieder anders
Auch der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew nannte Trumps Kritik an Moskau vorübergehend. Trump sei nach Treffen "mit den Clowns aus Kiew und Paris" in eine Scheinwelt gefallen, in der die Ukraine siege, schrieb Medwedew auf Telegram. "Aber Trump ist nicht so! Kein Zweifel, er kehrt zurück. Er kehrt immer zurück." Der jetzige Vizechef des Sicherheitsrates spielt in der Moskauer Kommunikation oft die Rolle eines Scharfmachers.
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Deutschland begrüßt Trumps Ankündigung
Die deutsche Regierung hingegen hat die mögliche Kurskorrektur von US-Präsident Donald Trump in der Ukraine-Politik begrüßt. Trumps Äußerungen "geben uns Anlass zur Hoffnung, dass wir intensiviert jetzt nochmal über das Thema sprechen können", sagte Regierungssprecher Steffen Kornelius. Die Bundesregierung wirke seit Wochen und Monaten gemeinsam mit den europäischen Partnern auf eine Verschärfung des Sanktionsregimes gegen Russland hin.
Auch in Berlin seien die Äußerungen "sehr aufmerksam zur Kenntnis genommen" worden, sagte Regierungssprecher Kornelius. Die US-Regierung habe damit eine "klare Linie" vorgegeben. Die Aussagen entsprächen dem Ziel der Bundesregierung, darauf hinzuzwirken, "dass der Druck auf den Aggressor Russland hoch bleibt und zunimmt".
Der Sprecher betonte: "Der Weg in Richtung eines Friedens wird momentan von allen eingeschlagen – nur nicht von Wladimir Putin." (afp/dpa/bearbeitet von phs)