In Arizona hat das Trump-Lager des bei einem Attentat getöteten, ultrarechten Podcasters Charlie Kirk gedacht. In und um das Footballstadion war der Andrang riesig.
Einen "Märtyrer für die Wahrheit und die Freiheit" nannte US-Präsident
Trump kündigte vor seinem Abflug aus Washington an, er werde in seiner Gedenkrede für Kirk "das Leben eines großen Mannes feiern". Neben Trump wollten sein Vize
Trauerfeier für getöteten Aktivisten Charlie Kirk wie eine Heiligsprechung
Auch Kirks Witwe Erika wollte sich an die Anhänger ihres Mannes richten. Sie hatte nach dem Tod von Charlie Kirk am 10. September angekündigt, dessen Bewegung und die Jugendorganisation Turning Point USA am Leben zu erhalten, deren Leitung sie inzwischen übernommen hat.
Der "New York Times" sagte Erika Kirk, mit ihrem Mann sei ein spiritueller Anführer zum Schweigen gebracht worden. "Ich bin fest davon überzeugt, dass dies Gottes Plan war", sagte sie. Kein Geringerer als Jesus Christus habe ihren Mann erlöst. "Die Kugel kam, er blinzelte und war im Himmel", sagte die Mutter zweier Kinder über Charlie Kirk.
Während sich Zehntausende im Stadion in Glendale versammelten, stimmten Musikgruppen "Halleluja"-Gesänge an, zu denen Bilder Kirks auf Großleinwände projiziert wurden. Bereits die Vorbereitungen zu dem Gedenken waren religiös und patriotisch aufgeladen. "Glaube, Familie, Freiheit" war auf Porträtfotos von Kirk zu lesen, die hunderte Menschen in Phoenix niederlegten, neben US-Fähnchen und roten, weißen und blauen Ballons.
Junge Maga-Anhänger verehrten Kirk wie einen Prediger
Für viele junge Maga-Anhänger war Kirk schon vor seinem Tod eine Art Prediger der Wahrhaftigkeit. Maga und Trump stehen für das Gute und Göttliche, wer es kritisiert oder bekämpft, vertritt das Böse, lautete die Ansage.
Diese Botschaft predigte Kirk jungen Leuten in Onlinenetzwerken, und er tourte damit durch Schulen und Hochschulen in den ganzen USA. Wegen seiner radikalen Ansichten zu Themen wie Geschlechtsidentität, Rassenfragen oder Waffenbesitz polarisierte der 31-Jährige ebenso stark wie Trump selbst.
Die religiöse Verklärung des toten Kirk deutete sich bereits kurz nach dem Attentat an: Wenige Stunden nach seinem Tod fluteten seine Anhänger die Onlinemedien mit Videos, die mit Künstlicher Intelligenz (KI) erzeugt sind, viele zeigten Kirk im Himmel.
Nutzt Trump Kirk-Attentat für härtere Gangart gegen politische Gegner?
"Ich bin Charlie. Mein Glaube hat mich mein Leben gekostet, aber jetzt stehe ich für immer in Herrlichkeit", sagt Kirk mit täuschend echter Stimme in einem dieser Clips, während Klaviermusik im Hintergrund ertönt. Andere Videos zeigen ihn an der Seite von Jesus Christus oder von christlichen Märtyrern wie Paulus und Petrus.
Auch Trump selbst wird von rechtsreligiösen Anhängern immer wieder zum Heilsbringer und Erlöser überhöht. Dies verstärkte sich nach dem Attentatsversuch im Juli 2024, bei dem der Rechtspopulist am Ohr verletzt wurde. "Ich wurde von Gott gerettet, um Amerika wieder großartig zu machen", verkündete der Präsident in seiner Antrittsrede am 20. Januar dieses Jahres.
Kritiker werfen Trump vor, das Attentat auf Kirk für eine verschärfte Gangart gegen politische Gegner oder die freie Presse zu nutzen. Der Minderheitsführer der US-Demokraten im Senat, Chuck Schumer, sieht die USA sogar auf dem "Weg zur Diktatur", wie er am Sonntag dem Sender CNN sagte.
Kritik an Trumps Drohungen gegen Medien im Lager der Republikaner
Aber auch im Trump-Lager gibt es Warnungen, nicht zu weit zu gehen. Nach der vom Präsidenten gefeierten Absetzung der Late-Night-Show des Trump-kritischen Satirikers Jimmy Kimmel und Trumps Drohung mit einem Lizenzentzug gegen alle kritischen US-Sender meldete sich der Senator Ted Cruz von den Republikanern zu Wort. Er sagte, das Vorgehen erinnere ihn an den Mafia-Film "Der Pate".
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"Der Mafioso kommt in eine Bar und sagt, 'Schöne Bar, die Sie hier haben. Es wäre schade, wenn etwas damit passieren würde'", sagte Cruz zu den Drohungen gegen Medien. Allerdings ging der Republikaner nicht so weit, Trump selbst zu kritisieren, Stattdessen rügte er den vom Präsidenten eingesetzten Chef der US-Medienaufsichtsbehörde, Brendan Carr. (afp/bearbeitet von mt)