Heute wird verkündet, wer den Friedensnobelpreis bekommt – und in Norwegen herrscht Nervosität. Politiker bereiten sich auf mögliche Vergeltungsmaßnahmen Donald Trumps vor, falls er leer ausgeht. Der US-Präsident ist seit Jahren vom Preis besessen.

Vor der heutigen Bekanntgabe des diesjährigen Friedensnobelpreises wappnen sich norwegische Politiker für potenzielle Konsequenzen in den amerikanisch-norwegischen Beziehungen. Der Grund: Sie befürchten, dass US-Präsident Donald Trump sich rächt, wenn er nicht als Preisträger ausgewählt wird.

Das norwegische Nobel-Komitee hat mitgeteilt, dass die Entscheidung über den diesjährigen Preisträger bereits am Montag gefallen sei, berichtet der britische "Guardian". Das war mehrere Tage, bevor Israel und die Hamas unter Trumps Gaza-Plan einen Waffenstillstand vereinbarten.

Angesichts dieses Zeitrahmens und der Zusammensetzung des unabhängigen fünfköpfigen Komitees halten die meisten Nobel-Experten und norwegischen Beobachter es für höchst unwahrscheinlich, dass Trump den Preis erhalten wird.

Norwegische Politiker warnen vor "allem"

Kirsti Bergstø, Vorsitzende von Norwegens Sozialistischer Linkspartei und außenpolitische Sprecherin, sagte gegenüber dem "Guardian", Oslo müsse "auf alles vorbereitet sein". Trump führe die USA in eine extreme Richtung, greife die Meinungsfreiheit an und gehe gegen Institutionen vor. "Wenn der Präsident so unberechenbar und autoritär ist, müssen wir natürlich auf alles vorbereitet sein", so Bergstø.

Das Nobel-Komitee ist ein unabhängiges Gremium und die norwegische Regierung hat keinen Einfluss auf die Preisvergabe. "Aber ich bin mir nicht sicher, ob Trump das weiß", sagte Bergstø.

Der Zeitungskolumnist und Analyst Harald Stanghelle spekulierte laut "Guardian" über mögliche Vergeltungsmaßnahmen Trumps: Das könnten höhere Zölle oder die Forderung nach höheren Nato-Beiträgen sein. Oder Trump könne den Partner Norwegen sogar zum Feind erklären.

Trumps Obsession mit dem Friedensnobelpreis

Trump pocht seit Langem darauf, er habe den Friedensnobelpreis verdient. 2009 war die Auszeichnung seinem Vorgänger Barack Obama verliehen worden – für dessen "außergewöhnlichen Bemühungen zur Stärkung der internationalen Diplomatie".

Im Juli kontaktierte Trump Berichten zufolge Jens Stoltenberg, Norwegens Finanzminister und ehemaligen Nato-Generalsekretär, um nach dem Nobelpreis zu fragen. Bei den Vereinten Nationen im vergangenen Monat behauptete Trump fälschlicherweise, er habe sieben "unbeendbare Kriege" gestoppt, und erklärte den Weltführern: "Jeder sagt, ich sollte den Friedensnobelpreis bekommen."

"Friedenspreise werden durch nachhaltiges Engagement verdient, nicht durch Wutanfälle in sozialen Medien und nicht durch Einschüchterung."

Arild Hermstad

Der "Focus" kommentierte diese Obsession ironisch: "Menschen werden bisweilen von den merkwürdigsten Träumen und Obsessionen befeuert. Donald Trump, 79, möchte den Friedensnobelpreis."

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Arild Hermstad, Vorsitzender der norwegischen Grünen Partei, betonte gegenüber dem "Guardian", dass die Unabhängigkeit des Nobel-Komitees dem Preis seine Glaubwürdigkeit verleihe: "Friedenspreise werden durch nachhaltiges Engagement verdient, nicht durch Wutanfälle in sozialen Medien und nicht durch Einschüchterung."

An den Umfragen des Meinungsforschungsinstituts Civey kann jeder teilnehmen. In das Ergebnis fließen jedoch nur die Antworten registrierter und verifizierter Nutzer ein. Diese müssen persönliche Daten wie Alter, Wohnort und Geschlecht angeben. Civey nutzt diese Angaben, um eine Stimme gemäß dem Vorkommen der sozioökonomischen Faktoren in der Gesamtbevölkerung zu gewichten. Umfragen des Unternehmens sind deshalb repräsentativ. Mehr Informationen zur Methode finden Sie hier, mehr zum Datenschutz hier.

Andere sind die Favoriten

Es gilt als sehr unwahrscheinlich, dass Trump heute wirklich die prestigeträchtige Auszeichnung bekommt. Nina Græger, Direktorin des Friedensforschungsinstituts Oslo, nannte dem "Guardian" als wahrscheinlichste Kandidaten für den diesjährigen Preis Sudans "Emergency Response Rooms", das Komitee zum Schutz von Journalisten und die Internationale Frauen-Liga für Frieden und Freiheit. Auch Julia Nawalnaja, die Witwe des verstorbenen russischen Oppositionellen Alexej Nawalny, könnte eine Chance haben.

"Obwohl Trump eindeutig Anerkennung für seine Bemühungen zur Beendigung des Krieges in Gaza verdient, ist es noch zu früh zu sagen, ob der Gaza-Friedensvorschlag umgesetzt wird und zu dauerhaftem Frieden führt", so Græger. Trumps Rückzug aus internationalen Institutionen und seine Wünsche, Grönland von Dänemark zu übernehmen, sowie Eingriffe in demokratische Grundrechte in seinem eigenen Land stünden nicht im Einklang mit Nobels Testament. (bearbeitet von fab)

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Verwendete Quellen