Für ihre Partei kehrt Ursula Stenzel noch einmal aus dem Polit-Ruhestand zurück: Sie kandidiert erneut als Bezirksvorsteherin bei der Wien-Wahl. Am derzeitigen Amtsinhaber lässt sie kein gutes Haar.

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Die nicht amtsführende FPÖ-Stadträtin Ursula Stenzel verzichtet doch noch auf den Gang in die Polit-Pension und kehrt zu ihren Wurzeln zurück: Sie tritt für die Blauen im ersten Bezirk als Spitzenkandidatin bei der Bezirksvertretungswahl an. Das teilte sie gemeinsam mit Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp am Freitag mit.

Die frühere Journalistin und EU-Abgeordnete Stenzel war von 2005 an zehn Jahre lang Bezirksvorsteherin der Inneren Stadt - damals allerdings noch als ÖVP-Politikerin. 2015 wurde sie von der Volkspartei nicht mehr nominiert.

Sie hatte daraufhin ein Angebot des damaligen FPÖ-Chefs Heinz-Christian Strache angenommen und war zu den Blauen gewechselt. Noch im Mai hatte sie angekündigt, nicht mehr anzutreten.

Nepp: Stenzel gehört zum 1. Bezirk "wie das Schlagobers zum Einspänner"

"Die Ursula Stenzel gehört zum ersten Bezirk genauso wie das Schlagobers zum Einspänner", zog FPÖ-Landesparteichef Dominik Nepp am Freitag einen Vergleich mit einer Wiener Kaffeespezialität. Es brauche ein starkes freiheitliches Gegengewicht zur ÖVP in der City, befand er. Stenzel kritisierte vor allem das ihrer Ansicht nach "völlig nebulose" Konzept für eine autofreie City.

"Ich freue mich, dass du mich wieder gewonnen hast, das zu tun, was mein Herzensanliegen ist, nämlich für die Innere Stadt und ihre Bewohner zu arbeiten", sagte die 74-Jährige, die eigentlich erklärt hatte, sie wolle Platz für Jüngere machen.

Nun will sie es aber noch einmal wissen. "Ich lebe und ich arbeite hier und kann auf zehn Jahre Erfahrung als Bezirksvorsteherin zurückblicken", sagte sie.

Stenzel: "Brauche keine Überredung"

Nepp habe sie nicht wirklich überreden müssen, die Liste anzuführen. "Ich bin eine leidenschaftliche Innenstadtbewohnerin und bin natürlich ein politisches Animal, wie man so schön sagt. Da braucht es für mich keine Überredung. Wenn ich etwas für die Innenstadtbewohner tun kann, dann tu' ich das gerne und aus freien Stücken."

Die Menschen in der Innenstadt würden eine Anwältin brauchen, die nur ein Ziel habe, befand sie: "Nämlich die Innenstadtbewohner zu entlasten." Diese sollten sich wohlfühlen in ihrem Bezirk, der alle Attribute habe, um zu einem der lebenswertesten Bezirke Wiens zu zählen.

Am aktuellen Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP) ließ sie kein gutes Haar. Vor allem die Pläne für die Verkehrsberuhigung im ersten Bezirk nahm sie ins Visier, wobei sie von einem "bürokratischen Ungeheuer" und von "Verkehrsquarantäne" sprach.

Es sei etwa völlig unklar, wie die Kontingente für Einfahrten aussehen würden. Dies würde die Bewohner verunsichern. Auch die Überwachung sei unklar. "Bevor man so ein Konzept loslässt, muss man es durchdacht haben. Verkehrsberuhigung gut und schön, da muss man auch die Innenstadtbewohner fragen, wie sie es sich vorstellen."

Nötig seien flankierende Maßnahmen, etwa vergünstigte Tickets für Parkgaragen zu schaffen, wenn man schon die Straßenparkplätze eliminiere. Wobei sie hinzufügte: "Ich hab nichts dagegen, dass man das macht, aber das muss man kompensieren."

Der Bezirksvorsteher sei Handlanger einer grünen Verkehrs-"Verplanungspolitik", kritisierte Stenzel. Auf sie sei hingegen Verlass, sie würde die Stimme erheben für die Bewohnerinnen und Bewohner, beteuerte sie.  © APA

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