Nach dem Auftakt mit den NEOS führt Bürgermeister Michael Ludwig nun auch mit den Grünen und der ÖVP Sondierungsgespräche. Die Frage, mit wem die Wiener SPÖ künftig regieren will, bleibt weiter offen – doch erste Signale deuten auf Bewegung hin.

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Nachdem die Wiener SPÖ ihre Sondierungsrunde am Mittwoch mit ihrem aktuellen Koalitionspartner, den NEOS, gestartet hatte, waren am Freitag die Grünen und die ÖVP an der Reihe. Den Auftakt machte am Vormittag die Ökopartei. Das von den Parteichefs Judith Pühringer und Peter Kraus angeführte grüne Verhandlungsteam wurden als erste im Büro von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) empfangen. Am Nachmittag waren die Stadt-Türkisen an der Reihe.

"Wir gehen sehr, sehr offen und wirklich mit großer Freude in die Gespräche", versicherte Pühringer beim Eintreffen. Die Grünen waren bereits zwischen 2010 und 2020 Koalitionspartner der SPÖ in Wien. Bei der Wahl am vergangenen Sonntag konnten sie ihr bis dato bestes Ergebnis aus dem Jahr 2020 nahezu wieder erreichen. Sie kamen auf 14,5 Prozent, was lediglich ein kleines Minus von 0,3 Prozentpunkten darstellte.

"Gutes Gespräch" über Zukunftsthemen

Das Treffen mit den Grünen dauerte rund eine Stunde, wie im Anschluss verlautbart wurde. Es habe sich um ein "sehr gutes Gespräch in guter Atmosphäre" gehandelt, bei dem über die wichtigen Zukunftsthemen der Stadt geredet worden sei, teilte ein Ludwig-Sprecher der APA mit. Auch Pühringer berichtete: "Wir haben gute, konstruktive Gespräche über die wichtigsten Zukunftsthemen der Stadt geführt. Von Klimaschutz, über leistbares Wohnen bis zu Bildung und Budget - die großen Herausforderungen sind bekannt. Man stehe für "mutige Entscheidungen" zum Wohle der Stadt bereit.

Kein ÖVP-Statement zum Auftakt

Eine Koalition aus SPÖ und Grünen würde auf 58 von 100 Mandaten kommen. Eine Zweierkoalition unter dem Seniorpartner SPÖ würde sich aber mit allen drei Parteien ausgehen. Eine SPÖ-ÖVP-Koalition hätte 53 Mandate - ebenso wie eine aus SPÖ und NEOS. Die ÖVP, die am Sonntag eine massive Wahlniederlage erlitten hat, traf um 14.00 Uhr im Bürgermeister-Büro ein.

Anders als Pink und Grün stellten sich die Vertreter der Volkspartei jedoch nicht den wartenden Journalistinnen und Journalisten. Sie wählten einen anderen Weg, über den sie unbeobachtet zu dem Treffen gelangen konnten. Im Büro des Bürgermeisters gab es dann immerhin die Möglichkeit, einen kurzen Blick auf das Team zu werfen sowie Gelegenheit für Fotos und einen Kameraschwenk.

Figl, Resch sowie Ruck dabei

Anwesend waren für die ÖVP unter anderem der neue Parteiobmann, City-Bezirksvorsteher Markus Figl, der Döblinger Bezirksvorsteher Daniel Resch und der Präsident der Wiener Wirtschaftskammer, Walter Ruck. Den offiziellen Handshake mit dem Bürgermeister absolvierte zum Auftakt nicht Figl, sondern Resch. Dieser war Figl am Montag im Ringen um den Parteivorsitz unterlegen, darf jedoch federführend die Verhandlungen führen.

Für die SPÖ nahmen heute neben Ludwig erneut Landesparteisekretärin Barbara Novak und Klubchef Josef Taucher an den Unterredungen teil. Sondiert wird nicht mit allen Parteien. Eine Zusammenarbeit mit den Freiheitlichen haben die Sozialdemokraten bereits im Vorfeld ausgeschlossen. (apa/bearbeitet von skr)