Die Bewohner des berühmten Pariser Viertels Montmartre wehren sich mit Protestbannern gegen die wachsende Touristenflut. Sie fürchten, ihr Zuhause könnte zu einem reinen Freilichtmuseum verkommen.

Vor der Statue der Sängerin Dalida stehen täglich Dutzende Touristen Schlange, um ein Foto zu ergattern – vorzugsweise, während sie die bronzenen Brüste der Figur berühren. Angeblich, weil das Glück in der Liebe bringen soll. Nur wenige Straßen entfernt warten andere vor dem rosa Café, das durch die Netflix-Serie "Emily in Paris" berühmt wurde. Und in der Rue des Trois-Frères ist ein Vintage-Fotoautomat zur Social-Media-Attraktion avanciert.

Montmartre, ein malerischstes Viertel von Paris, ist mittlerweile eines der überlaufendsten. Wie die französische Zeitung "Le Monde" berichtet, leben in dem Viertel rund 27.000 Menschen, die sich ihren Alltag mit Millionen von Besuchern aus aller Welt teilen müssen. Diese Koexistenz werde zunehmend schwieriger.

Einwohner bringen Protestbanner an Fenstern an

Seit einigen Monaten zeige sich der wachsende Unmut der Anwohner immer deutlicher, berichtet "Le Monde". An Fenstern und Balkonen hängen Protestbanner mit Aufschriften wie "Vergessene Bewohner!", "Lasst die Montmartrois leben" oder "Hinter diesen Fassaden leben Menschen". Die Botschaft ist klar: Die Einheimischen fühlen sich in ihrem eigenen Viertel zunehmend wie Statisten in einer Touristenattraktion.

Doch die Kommerzialisierung des historischen Viertels schreitet unaufhaltsam voran. Wo früher Bäckereien, Metzgereien und Gemüseläden das Straßenbild prägten, dominieren heute Souvenirshops, Crêperien und Eisdielen. Die Touristen werden von verschiedensten Anbietern, darunter auch TukTuks, durch die Straßen kutschiert.

Die Auswirkungen des Massentourismus gehen weit über Lärm und überfüllte Straßen hinaus. Denn statt Einheimischen leben hier immer mehr Reisende. Immer mehr Wohnungen werden zu Ferienapartments umfunktioniert.

Diese Entwicklung alarmiert nicht nur die Anwohner, sondern auch lokale Politiker aller Parteien. Wie das deutsche Nachrichtenportal "Watson" berichtet, ist der Widerstand gegen den Tourismusandrang in Paris zu einem wichtigen politischen Thema geworden.

Umbau in Fußgängerzone stößt auf Widerstand

Die Herausforderung für Paris besteht nun darin, einen Weg zu finden, der sowohl den Tourismus – eine wichtige Einnahmequelle für die Stadt – erhält, als auch die Lebensqualität der Einheimischen schützt. Erste Maßnahmen wie die Umwandlung in Fußgängerzonenbestimmter Straßen stoßen jedoch bei manchen Anwohnern auf Widerstand.

Seit der laufenden Umbaumaßnahmen beschweren sie sich, weniger Schlaf zu finden. Auch käme es zu Verkehrsstaus, wie "Le Parisien" berichtete. Und Anwohnern fehlen Parkplätze. Besonders für ältere Anwohner kann das zum Problem werden, da Montmartre auf einem Hügel liegt.

Empfehlungen der Redaktion

Eine Einwohnerin beschwerte sich gegenüber dem Fernsehsender BTM TV, dass es sich nicht um eine Maßnahme handele, Montmartre den Einwohnern zurückzugeben. "Es ist eine Privatisierung des öffentlichen Raums, um neue Restaurantterrassen zu schaffen und einen geschlossenen Vergnügungspark daraus zu machen. Es wird zu einem Disneyland." (bearbeitet von sbi)

Dieser Text wurde mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz erstellt. Hier finden Sie Informationen dazu, wie unsere Redaktion mit KI umgeht.

Verwendete Quellen