Ein Klick, ein Buchungsfehler – und schon beginnt das Abenteuer am völlig falschen Ort. Ob Australien statt Österreich oder Budapest statt Bukarest: Verwechslungen beim Reisen haben schon so manchen Urlaub überraschend anders verlaufen lassen.
Immer wieder landen Reisende an Orten, an die sie eigentlich gar nicht wollten. Der Grund? Städte und Länder mit nahezu identischen Namen, die für so manche peinliche, manchmal auch teure Verwechslung sorgen.
Ob durch Hörfehler, Buchungsstress oder schlichte Unachtsamkeit – dass jemand in Austria statt Australia oder in Bukarest statt Budapest landet, kommt immer wieder vor. Wir zeigen die kuriosesten Reiseirrtümer und klären, was tatsächlich hinter manchen "Internet-Mythen" steckt.
Austria oder Australia? Der Mythos vom Verwechslungsklassiker
Sie gilt als Klassiker unter den Reiseverwechslungen: Österreich und Australien. Was im Deutschen recht unwahrscheinlich klingt – nicht zuletzt wegen der Distanz von 14.000 Kilometern – ergibt im Englischen deutlich mehr Sinn: "Austria" und "Australia" unterscheiden sich nur durch zwei Buchstaben. Aufgrund dieser häufigen Verwechslungen gibt es am Flughafen Salzburg sogar einen eigenen Schalter für Flugreisende, die eigentlich nach Australien wollten, aber in Österreich gelandet sind. Oder etwa doch nicht?
In den sozialen Netzwerken tauchten immer wieder Bilder eines Hinweisschilds am Flughafen Salzburg auf, auf dem in englischer Sprache zu lesen war: "Sorry, this is Austria, not Australia! Need help? Press the button." Wie Alexander Klaus, Sprecher des Flughafens Salzburg, jedoch gegenüber der Schweizer Nachrichtenseite "20 Minuten" klarstellte, handelt es sich dabei um einen Internet-Mythos. Ein solcher Schalter habe nie existiert. Die Werbetafel war Teil einer Sicherheitskampagne und hing bis 2022 am Gepäckband. In seinen 30 Jahren am Flughafen konnte sich Klaus an keinen einzigen Fall erinnern, in dem ein Passagier versehentlich in Österreich statt in Australien gelandet wäre.
Fußballfans irren sich in der Hauptstadt: Budapest oder Bukarest?
Doch während Austria und Australia eher Stoff für Memes sind, gibt es auch Verwechslungen, die tatsächlich passiert sind. So geschehen bei der Europameisterschaft 2021: Französische Fußballfans wollten zum Spiel Ungarn gegen Frankreich nach Budapest reisen, fanden sich jedoch in Bukarest wieder.
Erst als sie sich auf den Weg zum vermeintlichen Stadion machten, bemerkten sie ihren peinlichen Irrtum. Das Spiel mussten sie schließlich in einer Kneipe verfolgen. Die Ähnlichkeit der Städtenamen wird besonders internationalen Gästen zum Verhängnis.
Karibik statt Andalusien: Nur ein Buchstabe entscheidet
Nur ein einziger Buchstabe trennte auch Lamenda Kingdon vor einigen Jahren von ihrem eigentlichen Ziel: Granada in Spanien. Stattdessen fand sie sich nach einem langen Flug in Grenada in der Karibik wieder. "Die Person am Telefon hat mich wahrscheinlich einfach missverstanden", sagte sie der "Daily Mail". Die ungewöhnlich lange Reisezeit von über zehn Stunden hatte sie sich mit der Zeitverschiebung erklärt.
Nach einem Zwischenstopp auf St. Lucia gelang ihr die Rückreise nach London – und von dort aus schließlich der richtige Flug nach Granada. Die Fluggesellschaft entschuldigte sich später bei der Frau, erstattete ihr die für das Flugticket genutzten Bonusmeilen und schenkte ihr neue dazu.
Die zwei Gesichter von Frankfurt
Auch innerhalb Deutschlands gibt es Klassiker der Verwechslung: Frankfurt am Main und Frankfurt an der Oder. Die beiden Städte trennen rund 600 Kilometer und Welten – sowohl landschaftlich als auch wirtschaftlich. Wer bei der Buchung von Flügen und Hotels nicht aufpasst, landet schnell in Brandenburg an der polnischen Grenze statt in der hessischen Finanzmetropole mit ihren Wolkenkratzern.
Doch selbst am Flughafen ist Vorsicht geboten: Der Flughafen Frankfurt-Hahn liegt nämlich über 120 Kilometer entfernt im Hunsrück und sorgt regelmäßig für überraschte Gesichter. Zentraler ist da doch der Flughafen Frankfurt Main.
Verwechslungsgefahr in den USA: Schweiz oder Schweden?
Dass selbst Staaten verwechselt werden, beweist die beliebte Verwechslung von Schweden und der Schweiz. So veröffentlichte das US-Außenministerium im April 2024 eine Europakarte, auf der die Schweiz fälschlicherweise als Schweden beschriftet war. Die Panne sorgte weltweit für Spott. Bereits 2022 hatte US-Präsident Joe Biden bei einer Pressekonferenz zum Nato-Beitritt versehentlich von "Schweden" gesprochen, obwohl er die Schweiz meinte.
Der US-Präsident korrigierte seinen Versprecher sofort und zeigte Selbstironie: "Ich habe offensichtlich wirklich sehr große Lust, die Nato zu erweitern", zitiert ihn das "Redaktionsnetzwerk Deutschland". Um das offenbar vor allem in den USA häufig vorkommende Missverständnis humorvoll zu entkräften, startete "Visit Sweden" eine Kampagne mit dem Titel "Willkommen in Schweden (nicht in der Schweiz)", in der die Unterschiede augenzwinkernd erklärt werden.
Dialekt sorgt für Verwirrung: Porto oder Bordeaux?
Nicht nur ähnliche Namen, auch Dialekte können zu Missverständnissen führen. So wollte etwa eine Frau aus Sachsen im Jahr 2012 in einem Stuttgarter Reisebüro einen Flug ins portugiesische Porto buchen. Doch durch ihren Dialekt verstand die Mitarbeiterin "Bordeaux" und buchte entsprechend einen Flug nach Frankreich.
Die Kundin weigerte sich später zu zahlen. Das Amtsgericht Stuttgart-Bad Cannstatt stellte jedoch klar: Wer undeutlich spreche, müsse die Konsequenzen tragen. Die Frau musste den Ticketpreis übernehmen.
Kanada statt Australien: Sydney ist nicht gleich Sydney
Aus Versehen auf der falschen Seite der Welt landete 2017 der niederländische Student Milan Schipper. Er wollte nach Sydney in Australien, buchte jedoch unwissentlich einen Flug nach Sydney in Nova Scotia, Kanada.
Der Grund: Er verwechselte die Flughafen-Codes YQY (Kanada) und SYD (Australien). Erst während des Flugs fiel ihm der Fehler auf. Da eine Umbuchung für ihn unerschwinglich war, trat er enttäuscht die Heimreise an.
Dakar oder Dhaka? Eine Verwechslung mit Folgen
Die internationalen Flughafen-Codes können aber auch tückisch sein. So verwechselte ein US-Ehepaar bei der Buchung Dakar (DKR), die Hauptstadt Senegals, mit Dhaka (DAC), der Hauptstadt von Bangladesch. Der Fehler fiel ihnen erst nach dem langen Flug über Asien bei der Ankunft auf, als sie sich plötzlich in Südasien wiederfanden statt in Westafrika.
Da sie weder ein Visum für Bangladesch hatten noch die erforderlichen Impfungen vorweisen konnten, mussten sie mithilfe der Fluggesellschaft teure Umbuchungen vornehmen, um schließlich doch noch mit mehreren Zwischenstopps nach Dakar zu gelangen.
Bangor statt San Francisco: Der verlorene Tourist
Eine der wohl kuriosesten Reiseverwechslungen der Luftfahrtgeschichte geht auf das Jahr 1977 zurück – und auf den deutschen Brauereiarbeiter Erwin Kreuz. Er befand sich auf seinem allerersten Flug von Frankfurt in die USA und wollte nach San Francisco reisen. Als das Flugzeug in Bangor, Maine, zwischenlandete, verließ Kreuz irrtümlich die Maschine – in dem festen Glauben, am Ziel zu sein.
Was dann folgte, ist Legende: Kreuz irrte vier Tage lang durch die Kleinstadt, suchte vergeblich nach der Golden Gate Bridge und wunderte sich über die „kleine“ Skyline. Selbst als er in chinesischen Restaurants aß, war er überzeugt, in einem Vorort von San Francisco gelandet zu sein. Erst ein Taxifahrer klärte ihn über seinen Irrtum auf – und der sorgte international für Schlagzeilen.
Die ungewöhnliche Verwechslung machte Kreuz in den USA schnell zum Medienliebling. Zeitungen wie die San Francisco Chronicle, der Bangor Daily News und die New York Times berichteten ausführlich über den Deutschen, der sich so charmant verirrt hatte. Fernsehauftritte folgten, unter anderem bei CBS – und sogar in der populären „Tonight Show“ mit Johnny Carson wurde über ihn gewitzelt. In Bangor wurde Kreuz kurzerhand zum inoffiziellen Ehrenbürger erklärt. Auch in San Francisco, dem ursprünglichen Ziel seiner Reise, wurde er gefeiert.
Die große Aufmerksamkeit blieb für Kreuz nicht folgenlos. Seine Brauerei sah in seiner plötzlichen Prominenz zunächst eine Chance zur Eigenwerbung, trennte sich aber bald von ihm – auch, weil Kreuz mit seiner neuen Rolle als Werbeträger unbeabsichtigt ins Fettnäpfchen trat. 1979 reiste er ein letztes Mal nach Bangor, in der Hoffnung, dort vielleicht Fuß zu fassen. Doch die Euphorie war längst verflogen, und die erhoffte neue Perspektive blieb aus. Dennoch blickte Kreuz später ohne Groll zurück – dankbar für die Begegnungen und den kurzen Moment im Rampenlicht, den ihm ein simpler Irrtum beschert hatte.
Monterrey oder Monterey? UN-Team landet im falschen Land
Auch auf Regierungsebene sind Verwechslungen nicht ausgeschlossen. So kam es im Jahr 2002 im Rahmen der UN-Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung zu einem peinlichen Zwischenfall: Ein Teil der technischen Delegation, darunter ein deutsches Team zur Betreuung der Audio- und Konferenztechnik, flog irrtümlich in die US-amerikanische Küstenstadt Monterey in Kalifornien, anstatt ins eigentliche Ziel Monterrey in Mexiko.
Der Grund: ein Buchungsfehler, verursacht durch die fast identischen Ortsnamen, die sich lediglich durch ein zusätzliches "r" unterscheiden. Die Folge: Das Team fehlte zum Auftakt der Konferenz, was zu Verzögerungen bei der technischen Einrichtung vor Ort führte. Der Vorfall zeigt, wie selbst auf höchster Ebene kleine Buchstabendreher zu großen logistischen Problemen führen können.
Ein zweiter Blick kann viel Ärger ersparen
Ob Sydney, San José oder Schweden – die Geschichten zeigen: Verwechslungen beim Reisen sind keine Seltenheit. Und sie passieren nicht nur Touristen, sondern auch Politikern, Beamten oder sogar Fluggesellschaften selbst.
Wer beim Buchen einen zweiten Blick riskiert, Flughafen-Codes prüft und sich nicht allein auf Autovervollständigungen im Browser verlässt, erspart sich teure Umwege und kann sicher sein, dass der lang ersehnte Urlaub auch wirklich am gewünschten Ort beginnt. Und sollte es doch einmal schiefgehen? Dann bleibt zumindest eine Geschichte für die nächste Familienfeier.
Verwendete Quellen:
- 20min.ch: "Schalter für verirrte Reisende – was ist an diesem Video dran?"
- dailymail.co.uk: "Granny thought she was on flight to Spain - then landed in the Caribbean: Booking mix-up sent her to Grenada instead of Granada!"
- rnd.de: "Peinlicher Fehler: US‑Außenministerium sorgt mit Europakarte für Verwirrung"
- visitsweden.de: "Willkommen in Schweden (nicht in der Schweiz)"