Wes Anderson meldet sich mit "Der Phönizische Meisterstreich" zurück. Kann er damit an seinen eigenen Meisterstreich namens "Grand Budapest Hotel" heranreichen?
Mit "Der Phönizische Meisterstreich" startet am 29. Mai ein Film in den Kinos, der wohl nicht deutlicher nach
Ein Familienpatriarch im Fadenkreuz - darum geht es
Um ein angesehenes Familienunternehmen entspinnt sich eine mysteriöse Spionageaffäre. Der charismatische Familienpatriarch Zsa-zsa Korda (Benicio Del Toro, 58) überlebt mehrere Flugzeugabstürze unter rätselhaften Umständen. Immer mehr Anzeichen deuten darauf hin, dass es sich nicht um Unfälle handelt, sondern um gezielte Attacken, um ihn und sein Lebenswerk zu vernichten.
In der Familie wachsen die Spannungen und das Misstrauen breitet sich aus. Besonders die Beziehung zu seiner Tochter Liesl (Mia Threapleton, 24), die zurückgezogen als Nonne lebt, ist fragil. Zusammen begeben sich Vater und Tochter auf eine gefährliche Reise, bei der verborgene Konflikte ans Licht kommen und langjährige Treuebeziehungen stark auf die Probe gestellt werden.
Erfolgsrezept mit Ermüdungserscheinungen?
In aller Regel weiß der Zuschauer, worauf er sich bei einem Wes-Anderson-Film einstellen darf und/oder muss: Schrullige aber liebenswerte Charaktere, geradezu märchenhafte Storyverläufe in ansonsten realistischen Settings sowie jede Menge Situationskomik, der zuweilen tiefschürfende Tragik zugrunde liegen kann. Kurzum: Anderson spielt gerne mit Gegensätzen. Die meisten Fans des Filmemachers sind sich wohl einig, dass ihm die Vermählung dieser drei Aspekte 2014 in "Grand Budapest Hotel" bislang am besten gelungen ist.
Auch wenn ihnen wahrlich nicht die Liebe zum Detail abgesprochen werden darf, bei den beiden Filmen "The French Dispatch" und "Asteroid City" erlebten selbst eingefleischte Anhänger zuletzt leichte Ermüdungserscheinungen. Dass auch "Der Phönizische Meisterstreich" nicht von der bekannten Formel abrückt, zeigen jedoch bereits die Trailer. Wieder sind die Themen Familie, Vaterschaft und Liebe sowie Verlust die treibenden Kräfte hinter der Handlung. Wieder lädt der Streifen zu einer kunterbunten Reise mit Märchen-Einschlag ein.
Alles mit Rang und Namen
Standesgemäß für einen Anderson-Film gibt es zudem ein atemberaubendes Ensemble nebst zahlreichen Wiederholungstätern zu bestaunen. Ob Benicio del Toro, Scarlett Johansson, Bryan Cranston oder selbstredend Bill Murray - das Anderson'sche Star-Aufgebot setzt wieder auf bekannte Gesichter aus vorangegangenen Kollaborationen. Neu in die Riege: Tom Hanks, der in "Der Phönizische Meisterstreich" erstmals - und sicherlich nicht zum letzten Mal - mit Anderson zusammenarbeitet.
Wer als Fan gerne das serviert bekommt, was er oder sie erwartet, darf sich diebisch auf "Der Phönizische Meisterstreich" und einen Wes Anderson in Reinkultur freuen. Bei anderen Anderson-Anhängern könnte der Film hingegen den Wunsch verstärken, er würde seine Kreativität zuweilen in andere Bahnen lenken. Und wer ohnehin nichts mit den Werken des US-Amerikaners anfangen kann, sollte einmal mehr einen weiten Bogen um den Film machen - dabei aber bitte die Symmetrie im Auge behalten. (stk/spot) © spot on news