Calum Scott erzählt im Interview über sein besonderes Duett mit Whitney Houston zu einer neuen Version von "I Wanna Dance with Somebody" und schwärmt: "Es fühlte sich sehr natürlich an, mit ihr zu singen."
Der britische Popsänger
Wie sind Sie auf den ungewöhnlichen Namen "Avenoir" für Ihr Album gekommen?
Calum Scott: Ich wollte für den Titel etwas, dass die Leute zum Nachdenken anregt. Also habe ich ein bisschen recherchiert und bin auf das von John Koenig kreierte Wort "Avenoir" gestoßen. Es steht für den Wunsch, Erinnerungen im Voraus zu sehen. Wir bewegen uns immer vorwärts, aber wir können nur zurücksehen. Aber wäre es nicht erstaunlich, sich im Ruderboot umzudrehen und alles auf sich zukommen zu sehen? Man würde seinen Hochzeitstag und die glücklichsten und schwersten Momente seines Lebens sehen. Ich habe darüber nachgedacht und denke: Die Wendungen und Überraschungen im Leben sind es, die es magisch machen. Nicht zu wissen, was als Nächstes kommt, macht es aus. Es macht das Leben zerbrechlich, aber dann will man es wirklich leben und wirklich darauf achten und es schätzen.
Nehmen Sie sich immer wieder Zeit, um zu reflektieren?
Scott: Erst kürzlich hat mir jemand gesagt: "Du musst anfangen, all deine Erlebnisse aufzuschreiben, sonst vergisst du sie." Und ich verstehe das. Ich denke zurück an den Moment, als ich bei seiner Krönungsfeier für meinen König gesungen habe. Ich stand auf der Bühne und sang in den Windsor Castle Gardens. Ich erinnere mich, dass ich danach meine Mutter per FaceTime angerufen habe und geweint habe und gesagt habe: "Ich kann nicht glauben, dass ich für den König in seinem Garten gesungen habe. Das ist verrückt." Oder ich war mit
Auf dem Album gibt es ein besonderes "Duett", zu "I Wanna Dance with Somebody" ist neben Ihrer Stimme die Stimme von Whitney Houston zu hören. Wie kam die Idee dazu?
Scott: Es war vor zwei Jahren, als die Autoren von "I Wanna Dance with Somebody" mich kontaktierten und mir einen Song vorschlugen, den sie für mich geschrieben hatten. Das hat nicht ganz geklappt, aber wir blieben in Kontakt. Und dann kam es zu einem Punkt, an dem wir die Stimme von Whitney Houston bekamen. Sie sagten: "Wir finden, du solltest ein bisschen damit herumspielen und sehen, was du daraus machen kannst." Innerhalb von ein paar Wochen hatte ich eine Version aufgenommen, sie zurückgeschickt, und die landete dann beim Whitney-Houston-Nachlass. Die fanden sie sensationell und ich konnte die Studioaufnahme machen. Es war unglaublich. Whitney gehört zusammen mit Céline Dion, Michael Jackson, Prince oder George Michael zu den Stimmen, die meine Mutter geliebt hat und die sie uns immer vorgespielt hat.
Wie sind Sie an den Song herangegangen?
Scott: Ich habe darauf geachtet, respektvoll zu sein. Es war mir sehr wichtig, dass Whitney den Song beginnt und den gesamten ersten Vers selbst singt. Als ich die Kopfhörer aufhatte und bereit war aufzunehmen, saß ich in der Kabine und hörte ihr so aufmerksam zu, dass ich einfach vergessen habe zu singen (lacht). Wir mussten noch einmal von vorne anfangen. Es fühlte sich für mich aber sehr natürlich an, mit ihr zu singen. Ich kann es kaum erwarten, dass die Welt es hört.
Was bewundern Sie an Whitney Houston am meisten?
Scott: Alle, die mit ihr zusammengearbeitet haben, sagen mir, wie sie den Raum zum Strahlen gebracht hat. Sie war einfach ein unglaubliches Talent. Sie hatte eine gottgegebene Begabung. Sie hatte nichts als Liebe für die Menschen und ihr Gesang war sehr vom Glauben geprägt. Sie hatte viel Seele. Sie war eines dieser Talente, wo man sagt: Es wird keine zweite Whitney Houston geben. Sie ist einfach eine unter Millionen. Und ich bewundere ihre Arbeitsmoral. Sie ging ins Studio und sagte: "Okay, das war's. Ich habe alles gegeben." Sie ist Inspiration und ein Vorbild für alle Künstler, hart zu arbeiten und zu lieben, was man tut.
Sie sind im November auf Tournee in Deutschland, danach geht es nächstes Jahr auch noch nach Nordamerika mit vielen Konzertterminen. Verspüren Sie Druck, wenn Sie daran denken?
Scott: Nein, Touren ist immer der beste Teil meines Jobs. Ich liebe es zu sehen, wie meine Musik bei den Leuten ankommt. Das macht mich sehr glücklich. Klar ist es anstrengend. Man ist lange unterwegs, weit weg von zu Hause, man muss auf seinen Komfort verzichten. Man gibt eineinhalb Stunden lang alles bei der Show und macht danach noch Meet & Greets. Aber so anstrengend es auch ist, es ist immer noch das, was ich am liebsten mache, und das wird auch immer so bleiben.
Wie finden Sie auf Tour die richtige Balance?
Empfehlungen der Redaktion
Scott: Ich versuche, die Orte, an denen ich bin, so gut wie möglich zu erkunden. Ich mache ein bisschen Sightseeing, gehe herum und mache Fotos, esse in guten Restaurants und trinke in guten Bars. Ich habe auch einen kleinen Hund, eine Bulldogge namens Elvis. Er hat mein Leben in gewisser Weise verändert, weil er mich daran erinnert, wie es sich anfühlt, von jemandem geliebt zu werden, der sich auf dich verlässt. Das hat mich noch mehr dazu gebracht, Vater zu werden und eines Tages eigene Kinder zu haben. Ich bin ein echter Familienmensch.
Was ist für Sie noch ein guter Ausgleich in Ihrer freien Zeit?
Scott: Ich habe angefangen, Flugstunden zu nehmen und kleine Cessnas zu fliegen, was einfach verrückt ist. Ich hätte nie gedacht, dass ich Sänger werde, geschweige denn Pilot (lacht). Die ersten drei Stunden waren ein Weihnachtsgeschenk meiner Mutter. Ich war anfangs sehr nervös. Als ich ins Flugzeug stieg, dachte ich: Das fühlt sich einfach nicht sicher an (lacht). Aber dann fühlte es sich so befreiend und frei an, einfach nur in der Luft zu sein und sich um nichts kümmern zu müssen. Als ich aus dem Fenster schaute, erschienen mir alle meine Probleme so klein. Ich hatte das Gefühl, eine Stunde lang keine Sorgen zu haben. Ich bin jetzt schon ein paar Mal mitgeflogen. Wer weiß, vielleicht fliege ich nächstes Jahr zu meinen Auftritten. (jom/spot) © spot on news