Iris Berben setzt sich seit Jahren gegen Antisemitismus ein. Die Hauptrolle im Drama "Das Unwort" ist der Schauspielerin daher wie auf den Leib geschneidert. Ein Interview über ihre Figur und ihr jahrelanges soziales Engagement.

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"Ich habe das Drehbuch gelesen und war sofort fasziniert davon", schwärmt Iris Berben von einem ihrer jüngsten Filmprojekte, "Das Unwort". Dass der Film über antisemitisches Mobbing an Schulen, alltägliche Gewalt, Vorurteile, Ausgrenzung und die Herausforderung, damit umzugehen, ausgerechnet am 9. November - dem Jahrestag der Reichsprogromnacht und heute einem Gedenktage für die Opfer des Nationalsozialismus - ausgestrahlt wird, bezeichnet die Schauspielerin im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news als "Statement".

Berben sei begeistert gewesen, "mit welcher Leichtigkeit und mit wieviel Humor Regisseur und Drehbuchautor Leo Khasin eine so tiefe, schwere, ernstzunehmende und ernsthafte Thematik erzählt. Er zeigt die Kämpfe und Beweggründe der Protagonisten und lässt sie doch alle ins Fettnäpfchen treten. Ich habe mir den fertigen Film auch schon angesehen und bin wirklich extrem zufrieden damit."

Berben: "Wir sollten uns alle regelmäßig hinterfragen"

Berben ist in "Das Unwort" in der Rolle von Dr. Gisela Nüssen-Winkelmann zu sehen, eine Vertreterin der Schulaufsichtsbehörde. Sie beschreibt ihre Figur als "eine stereotype Frau, die sich hinter Verhaltensmaßnahmen und Regelungen verschanzt".

Doch auch ihre Rolle trete im Laufe der Handlung ins Fettnäpfchen. "An dieser Stelle wird mit einem gewissen Humor gezeigt, dass wir alle in diese Situation kommen können, auch wenn wir liberal und weltoffen sind. Insofern sollten wir uns alle regelmäßig hinterfragen: Wo grenze ich aus? Wo habe ich Vorurteile?"

Berben engagiert sich bereits seit Jahren gegen Antisemitismus und hat trotz weniger Veränderungen in dieser Bewegung stets die Motivation behalten. "Natürlich gibt es auch bei mir diese Momente, in denen ich mich frage: Was erreiche ich damit eigentlich? Dann erinnere ich mich daran, dass wir in einer kraftvollen Gesellschaft mit Haltung leben. Die anderen sind der wesentlich kleinere Teil, aber halt besonders laut", sagt Berben.

Deshalb nichts zu tun, komme für die Schauspielerin nicht infrage. Ihr Appell: "Wir müssen nur auch lauter werden und die guten Beispiele zeigen, damit die anderen die mediale Welt nicht so dominieren."

Darum geht es in "Das Unwort"

Nachdem der 15-jährige Max Berlinger (Samuel Benito) seinem Mitschüler Karim Ansari (Oskar Redfern) das Ohrläppchen abgebissen und einem anderen, Reza Marschner (Victor Kadam), die Nase gebrochen hat, droht ihm der Schulverweis.

Das Krisengespräch am Berliner Westendgymnasium zwischen den überforderten Eltern (u.a. Thomas Sarbacher, Neda Rahmanian), Schulleiter Stege (Devid Striesow), Klassenlehrerin Annika Ritter (Anna Brüggemann), Hausmeister Eichmann (Florian Martens) und der Vertreterin der Schulaufsichtsbehörde, Dr. Gisela Nüssen-Winkelmann (Iris Berben), eskaliert. Denn wie sich bald herausstellt, hat der Vorfall eine Vorgeschichte.

"Das Unwort" ist am Montagabend um 20:15 Uhr im ZDF zu sehen.  © 1&1 Mail & Media/spot on news

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