Verkäufer Cedric und Luisa
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"Ach, du liest noch?", scherzt Horst Lichter, weil die Expertin ein Buch in Händen hält. "Ach, wenn du wüsstest, wo ich gerade bin!", klingt Wendela Horz verklärt. "Wo bist du?", fragt der Moderator und erkennt staunend: "Du hast ja Tränen in den Augen!"
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Sie sei gedanklich in Schottland, erläutert die Expertin verklärt. "Im Nebel, alles ist mystisch und ein junger Mann fährt durch Schottland und hat eine blühende Fantasie", fährt sie fort.
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"Ihr habt Wendela Horz zu Tränen gerührt", begrüßt Horst Lichter die Freunde Cedric und Luisa aus Langen. Die 24-Jährige studiert Lehramt, während der gleichaltrige Cedric Musikwissenschaften und Kunstgeschichte studiert.
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"Jetzt wird langsam eine Geschichte daraus", findet Horst Lichter. Er erkundigt sich, wie die beiden an das Objekt kamen. Er habe das Buch in einem öffentlichem Bücherschrank in Wiesbaden gefunden, so Cedric. Er recherchierte und erfuhr: Es ist ein Erstdruck.
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"Jetzt bist du dran", wendet sich Lichter an die Expertin, "denn bis jetzt konnte ich nur soweit folgen, dass es ein Buch ist, mit Noten und einem Erstdruck". Wendela Horz gesteht: "Eins meiner vielen Laster ist: Ich liebe öffentliche Bücherschränke."
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Einen Schatz wie diesen findet man dort aber selten. Die Expertin kann bereits am Deckblatt viel ablesen: Es handelt sich um die Partitur der Symphonie No. 3, welche der Komponist Felix Mendelssohn-Bartholdy der Königin Victoria von England gewidmet hatte.
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Der abgedruckte Preis von "5 Taler und 15 Neugroschen" verrät der Expertin: "Das passt genau in die Zeit, in der die Partitur aufgelegt wurde - nämlich 1843". Auch die Druckplattennummer wurde für die erste Auflage verwendet, bestätigt Horz. Nur der Einband ist neuer.
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"Das ist ...", setzt Wendela Horz an. Dann verschlägt es ihr die Sprache: "Das ist ganz wunderbar." In jungen Jahren sei der Komponist auf die britischen Inseln gereist und habe sich gut mit der Königin verstanden. Dort sei ihm auch die Idee für den Beginn des Werks gekommen.
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Vollendet hat Mendelssohn-Bartholdy es erst 12 Jahre später. "Mein Gott", staunt Lichter. Cedrics Wunschpreis: Um die 1.000 Euro. Wendela Horz hält 400 Euro für realistisch. Cedric ist dennoch bereit, die Partitur zu verkaufen. Doch im Händlerraum wartet ein Plot-Twist!
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Luisa legt das Buch "in die goldene Mitte". Julian Schmitz-Avila erkennt: "Klassische Musik." Lisa Nüdling will wissen, ob es für Geige oder Klavier notiert ist. "Für das ganze Orchester", erwidert Cedric. "Nein! Wirklich?", staunt Dr. Nüdling.
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Noch mehr Eindruck macht Cedric mit der Erklärung, dass es sich um einen Erstdruck handelt. "Und Sie spielen selbst?", ahnt Jan Cizek. "Klavier und Cello, aber für ein ganzes Orchester reicht es nicht", so Cedric.
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"Es ist total lustig, dass diese Erstdrucke wie Erstauflagen bei Büchern diesen Nimbus des Authentischen haben", denkt Daniel Meyer laut. "Die werden ganz anders gehandelt als ein Nachdruck, der 50 Jahre später entstanden ist." Er startet mit 300 Euro.
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Befragt nach der Herkunft des Objekts erklärt Cedric, er habe es in einem öffentlichen Bücherschrank zum Mitnehmen entdeckt. "Zum Glück hat es dann auch noch ein Musikstudent gefunden", sinniert der junge Mann. "Das wollte zu ihnen", glaubt Lisa Nüdling.
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"Was ich nicht verstehe: Sie sind ja Musiker und jung genug, um das gut zu finden. Und eigentlich sind Sie die Zielgruppe, die das bei uns kaufen sollte", sagt Markus Wildhagen. "Warum stehen Sie hier?" Wenn der Preis stimmt, würde er das Buch verkaufen, so Cedric.
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Doch gibt er zu: "Als Musikstudent schätze ich das Buch wirklich sehr." Nüdling wird emotional: "Wie schön!" Sie glaubt: Egal bei welcher Summe, einen Verkauf würde er bereuen. Julian Schmitz-Avila stimmt vehement zu: "Wir im Händler-Panel sind uns einig."
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Bis auf einen: "300 Euro sind viel Geld", lockt Meyer. "Das wollte zu dir", sinniert Luisa. Cedric folgt der Argumentation und verzichtet auf einen Verkauf. "Was für ein großes Glück, dass wir ihm dazu verhelfen konnten, das Buch zu behalten", findet Wildhagen.
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Florian und Peter, sein Schwiegervater in spe, wollen einen stummen Diener loswerden. Weil sich Florians Zukünftige nachts auf dem Weg zur Toilette unwohl fühlt, weil da ein Mann im Mantel steht. Nicht irgendeiner, sondern Hollywood-Legende Humphrey Bogart - aus Holz.
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Statt der gewünschten 1.000 Euro hält Annika Raßbach nur 250 Euro für realistisch. "Sherlock Holmes? Dean Martin?", liegt Nüdling im Händlerraum falsch. Jan Cizek ist der Aufsteller mit "Casablanca"-Flair 300 Euro wert. Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft?
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"Ich mag keine so mächtigen Ohrringe", erklärt Lichter. "Das sind keine Ohrringe", weiß Wendela Horz. Es handelt sich um vergoldete Kreuzanhänger aus Silber mit Diamanten. 1.000 Euro empfiehlt Wendela Horz und entspricht dem Preiswunsch von Beate.
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Schmitz-Avila hängt sich einen Anhänger probeweise um den Hals. "Zeig mal, du alter Rocker!", fordert ihn Jan Cizek auf. "Rocker bei einem Kreuz?! Ich glaube, du hast einen Baum vor dem Kopf!", kontert der Kollege. Lisa Nüdling bezahlt 850 Euro.