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"Da bin ich als Herr eigentlich falsch hier, drei bezaubernde Damen", erkennt Horst Lichter. Die Bronzefigur, die Sandra veräußern will, "wurde nur als Hutablage und für Schlüsselanhänger benutzt", dafür sei sie jedoch "eigentlich viel zu schade", findet die 55-Jährige.
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"Frau Doktor, was sagen wir dazu?", erkundigt sich der Moderator bei Dr. Bianca Berding. Die findet die nackte Dargestellte "total schön". Horst Lichter erkennt: "Ein Akt." Er freut sich, dass die Verkäuferin direkt von nebenan kommt: aus Pulheim.
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Sandra ist im Auftrag ihres Lebensgefährten da. Der hat die Bronze, die ursprünglich seinem Urgroßvater gehörte, geerbt. Der Haken: Sie "passt nicht in seine Einrichtung", erklärt Sandra. "Unglaublich klassisch", schwärmt Dr. Bianca Berding von der Bronze-Dame.
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"Sie ist zwar sehr unaufgeregt, aber vollkommen nackt", beschreibt die Expertin das Offensichtliche. Heutzutage sei man Nacktheit "über alle Medien gewohnt", doch seinerzeit habe es sich um einen Tabubruch gehandelt. Der Entwurf sei "so um 1900 entstanden", so Berding.
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"Fast schon der Sonnengruß im Yoga", spricht Dr. Bianca Berding die Gestik der Dargestellten an. "In der Zeit wurde die Befreiung des Korsetts stark vorangetrieben, denn bis zu der Zeit war es fester Bestandteil der weiblichen Kleidung", sagt sie.
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"Und hier sehen wir einen natürlichen Körper ohne Korsett", stellt die Expertin fest. Lichter findet die Darstellung "sehr schön" und trotz Hüllenlosigkeit "in keinster Weise anstößig". Ein Detail hat es dem Moderator besonders angetan ...
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"Ich finde die Hände sind exzellent gemacht", stellt Horst Lichter fest. "Die Finger sind so schön und auch die Füße, daran erkennt man, ob jemand gut ist", glaubt der Hobby-Kunstexperte zu wissen.
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Als Wunschpreis nennt Sandra stolze 1.000 Euro. Bianca Berding allerdings hat "ein Problem": die radikal abgeputzte Patina sei "tödlich bei einer Bronze". Viele Laien würden unterschätzen, wie wichtig die Patina bei Plastiken und Skulpturen sei.
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"Deswegen muss ich niedrig bleiben", erklärt die Expertin: 400 bis 600 Euro hält sie für realistisch. Sandra hadert mit sich, dann entscheidet sie: Minimum 600 Euro will sie ergattern.
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"Ob ich gut verkaufen kann, wird sich gleich zeigen", sagt Sandra. Sie verrät vor dem Besuch im Händlerraum ihre Taktik: "Ich gucke mal in die Gesichter der Händler, dann versuche ich zu pokern und schaue, was dabei rauskommt."
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"Man sieht, dass da mal jemand ran ist, kleine Kratzer", bemängelt Jos van Katwijk. "Die gehört eigentlich nicht saubergemacht", weiß Daniel Meyer. "Furchtbar!", findet Walter Lehnertz das Saubermachen, welches alles nur verschlimmbessert hat.
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Eine "wunderschöne Figur" findet Walter Lehnertz das Mitbringsel. Sein Vorwurf an Sandra: "Und du hast da mit Stahlwolle hantiert! Furchtbar!" Sandra verneint. "Wenn, dann Urgroßvater oder Urgroßmutter", mutmaßt sie.
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"Wenn ich die sehe, möchte ich so machen und sagen: ja!", verrät Daniel Meyer, während er die Pose der Bronze imitiert. "Wer hat es denn gemacht?", will Susanne Steiger wissen. Sandra verrät: Paul Aichele.
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"Schöner Jugendstil", findet Susanne Steiger. Walter Lehnertz startet mit einer für seine Verhältnisse ungewöhnlich hohen Summe: 280 Euro.
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Susanne Steiger und Daniel Meyer steigen ein. Bald überschreitet Steiger die 1.000er-Marke. Als sie 1.100 bietet, animiert sie Sandra: "Da geht bestimmt noch bisschen mehr." Bei Meyer auf keinen Fall - er ist raus. Walter Lehnertz fragt nach der Expertise ...
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"800 bis 1.000, schätze ich", verrät Steiger. Sandra überrascht die Händler: "400 bis 600." Lehnertz ist beeindruckt von ihrem Verhandlungsgeschick: "Da willste aber mehr haben." Sandra stimmt zu: "Ich kann's ja mal versuchen." Darauf er: "Versuch ist nicht strafbar."
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"Ich würde Sie neu vergolden", denkt Steiger laut. Allerdings will auch sie die Bronze zweckentfremden: "Man kann Ketten dran aufhängen, Armbänder dekorieren." Deal! Steiger freut sich und Sandra ist sicher, dass es ihrem Lebensgefährten ebenso gehen wird.
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Einen Spiegel aus Muranoglas hat Matthias aus Steisslingen in einem Schweizer Secondhand-Laden entdeckt. "Da findet man manchmal solche Schätze", berichtet er. "Ich glaube, der war mal sehr teuer", denkt Horst Lichter laut ...
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Die Expertin stimmt zu. Den bescheidenen Wunschpreis von 80 Euro erhöht Dr. Heide Rezepa-Zabel auf bis zu 600 Euro. Im Händlerraum ist das venezianische Glas nebst Spiegel Daniel Meyer 330 Euro wert.
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Für Lichter ein geheimnisvolles Wachs-Objekt, doch zum Glück hat er einen Experten an seiner Seite: Sven Deutschmanek erkennt, was Till-Jan aus Berlin mitgebracht hat: eine Druckmatrize. "Damit hat man Tapeten bedruckt", erklärt Deutschmanek. Darüber staunt Lichter.
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Bis 120 Euro hält Deutschmanek für realistisch. Jos van Katwijk bezahlt 200 Euro. Er will mit dem Objekt auf eine Wand drucken, damit man das Muster sieht, "vielleicht verschiedene Farben". Susanne Steiger staunt: "Wirst du jetzt Künstler?" Der Händler: "Ein bisschen."