Lola Weippert als TV-Amor – Enttäuschung bei "City of Love"-Auftakt

Warum Dating-Shows den Privaten überlassen, wenn ARD und ORF doch einst mit "Herzblatt", der "Mutter aller Datingshows", das Genre im deutschsprachigen Raum gestartet haben? Mit "City of Love" versuchen die ARD-Sender SWR und hr nun, an alte Erfolge anzuknüpfen und paarungswilligen Singles zu neuem Liebesglück zu verhelfen.

Nach ihrem Aus beim RTL-Treuetest-Format "Temptation Island" versucht sich Moderatorin Lola Weippert (B.) nun als TV-Amor: In der neuen Show dürfen je Folge zwei Single-Paare in einer Rikscha eine Stadt erkunden und während des Trips Challenges meistern. Schweißt das gemeinsame Abenteuer zusammen?

Den Auftakt macht München. Als Erstes hofft Zweifach-Mama Laura (37) darauf, dass man ihr einen "loyalen und kommunikativen" Date-Partner ausgesucht hat, und verspricht: "Mit mir is' einfach lustig." Ob der sportliche Hobbykoch Andreas (40) der Richtige für sie ist?

Auch er hat zwei Kinder und wohnt als Freiburger nicht zu weit von der Leonbergerin Laura entfernt. Er sucht "kein Püppchen", sondern eine "Partnerin auf Augenhöhe". Beide sind sich auf Anhieb sympathisch: "Das passt wie die Faust aufs Auge. Direkt - was für ein Vibe", freut sich Lola, die die losfahrenden Singles über eine Kamera beobachtet.

An Münchner Sehenswürdigkeiten vorbei kutschiert ihr Rikschafahrer sie zu ihrer ersten Challenge, von der Lola sie via Tablet unterrichet: Ausgestattet mit Seppl-Hut und Lebkuchen-Herz sollen sie am Marienplatz "das perfekte Touri-Foto für Instagram" knipsen. Bevor man das Ergebnis sieht, werden erst mal die nächsten Singles vorgestellt.

Der 37-jährige Architekt Matthew "Matt" wohnt in München und hofft auf eine "nette, zugängliche und offene" Partnerin. Er trifft auf die Münchner Personalreferentin Martha (29), deren Traummann "abenteuerlustig, offen und humorvoll" sein sollte. "Ach Gott, sind die süß - ich glaube, das passt", kommentiert Lola das erste Aufeinandertreffen.

Martha ist, lässt sie Matt wissen, "schon mal richtig erleichtert, dass du redest". Denn ihrer Erfahrung nach sind "Männer oft damit beschäftigt, Fragen zu beantworten, aber keine zu stellen". Während Laura und Andreas am Marienplatz lachend ihre Foto-Challenge meistern, landen Matt und Martha im hippen Werksviertel ...

Dort sollen sie in kleinen Hot Rods "Übungen meistern", wie Tourguide Julia erklärt. "Nicht ganz mein Ding", fürchtet Martha. Doch sie absolviert den Parcours im Mini-Auto besser als gedacht. Anschließend sollen beide diesen jedoch blind befahren! Unterdessen dürfen Andreas und Laura auf dem Viktualienmarkt Bier trinken und Weißwürste zuzeln.

"Da habe ich jetzt Sachen gesehen, die ich nie sehen wollte", kommentiert Laura lachend Andreas' Zuzel-Versuch, beruhigt ihn aber gleich: "Ich habe zwei Kinder." Schlechter als die könne er nicht essen. Matt leitet derweil Martha souverän durch den Parcours im Werksviertel - auch umgekehrt harmonieren beide gut.

Und so dürfen sie im Anschluss mit den Hot Rods auf die Straße - anschließend muss Matt (nachdem er ein Schnick-Schnack-Schnuck-Spiel verloren hat) Martha am Friedensengel einen Heiratsantrag machen. Blöd nur, dass er den im Aufgaben-Umschlag steckenden Apfelring schon anleckt, bevor er die Aufgabe gelesen hat. Beide nehmen's mit Humor.

Beim anderen Paar wird's nun ebenfalls adrenalinlastiger: Sie sollen sich vom Dach des Olympiastadions stürzen und es via "Flying Fox"-Zipline überqueren. Während Andreas begeistert ist, wird's Laura mulmig: "Meine Pumpe geht auf jeden Fall!" Doch sie überwindet ihre Angst und springt. Lola ist begeistert: "Was für ein Mut und was für eine Frau!"

Matt und Martha sollen unterdessen beim "Verrückten Eismacher" ein Eis mit aphrodisierenden Zutaten herstellen - nach einer kleinen Diskussion einigt man sich auf die Sorte Champagner-Mango-Chili. Schmeckt! Und "kulminiert irgendwo so den ganzen Tag in einer Schale", findet Matt. "Ist witzig." Klingt nach einem Match - oder?

Am Ende der Sendung stimmen die Singles jeweils geheim ab, ob sie ihr Gegenüber wiedersehen wollen. Und siehe da: Obwohl Andreas Laura als "herzenswarme, supersympathische und auch eine ganz offene, einfühlsame Person" wahrgenommen hat, entscheidet er sich dagegen und lässt sie vergeblich warten. Das Knistern habe gefehlt.

Laura tröstet sich: "War ein schöner Tag." Bei Martha und Matt scheint indes beidseitig der Funke übergesprungen zu sein: Beide entscheiden sich für ein Wiedersehen, erhalten einen Gutschein für ein Candle-Light-Dinner und dürfen ein Liebesschloss auf dem Kabelsteg befestigen. "München ist faktisch eine Stadt zum Verlieben", schlussfolgert Lola.

Fazit: Wer regelmäßig derzeit übliche Dating-Shows voller "Boom Boom Room"-Action und Krawall konsumiert, für den kommt "City of Love" fast schön rührend zahm und "normal" daher - und gerade darum durchaus erfrischend und im besten Sinne "nett". In den kommenden Folgen dürfen Liebeshungrige Frankfurt, Freiburg und Stuttgart erkunden ...