Bei "Promi Big Brother" rückte Aaron Königs nach - und schied nur wenige Tage später schon wieder aus. Im Interview verrät er, warum er nie eine Chance hatte, das Finale im Märchenland von Sat.1 zu erreichen, und welcher Promi ihm gegenüber sein Wort gebrochen hat.

Ein Interview

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Vier Bewohner standen am Montag bei "Promi Big Brother" auf der Nominierungsliste - warum haben sich die Zuschauer gegen dich entschieden?

Aaron Königs: Ich denke, das war etwas, worauf ich letztlich keinen Einfluss hatte. Ich hatte von Anfang an eine unglaublich schwere Position, weil ich der Nachrücker war - ich bin ja erst rund zwei Wochen nach Beginn des Formats dazugekommen.

Dadurch gab es in der Gruppe bereits eine Dynamik, eine Vertrautheit unter den anderen. Der Zuschauer kannte die anderen Kandidaten auch schon besser als mich. Ich glaube, da hätte ich mich so gut präsentieren können, wie ich wollte - als Nachrücker noch mal einen Fuß in die Tür zu kriegen, ist einfach extrem schwer.

Deswegen war auch recht schnell für mich klar, dass ich es nicht mehr ins Finale schaffen kann. Der Zug war abgefahren, bevor ich überhaupt drinsitzen konnte.

Gilt diese Erklärung auch für das Spiel, in dem du von den anderen Mitbewohnern bei der Frage, wer den Sieg am meisten verdient hätte, auf den letzten Platz gewählt wurdest?

Ikke (Hüftgold, Anm.d.Red.) hatte das ja genau so gesagt: Du bist hier der Neueste, bist erst vor einer Woche gekommen, dadurch hast du den Sieg am wenigsten verdient.

Ich habe diese Position nie losbekommen. Und bei einem Nachrücker ist es natürlich einfach zu argumentieren, so muss man niemanden persönlich verletzen.

Am Anfang deiner Zeit bei "PromiBB" gab es schon mal eine Challenge, in der dich die anderen bei der Frage "Wer ist am wenigsten authentisch?" auf Platz 1 beziehungsweise 2 gewählt haben. Das hat dich ziemlich verletzt. Hast du dich bis zum Schluss isoliert gefühlt oder irgendwann mit der Außenseiterrolle arrangiert?

Ich wurde auf die 1 gewählt, weil mich da noch niemand kannte. Ich glaube, nach einer Woche PBB sind wir uns alle einig, dass ich alles andere als fake bin - wir haben es mit ganz anderen Kandidaten da drin zu tun. Das fühlt sich natürlich nicht schön an.

Ich hatte das Gefühl, mir wurde die Daseinsberechtigung von allen kategorisch aberkannt. Das hat mich irgendwann auch genervt. Doch ich finde, ich habe mich gegen Ende schon ganz gut integriert, habe tolle Leute kennengelernt.

Ich wurde halt in diese Schublade des Neuen gesteckt, ohne dass man sich mit mir als Person beschäftigt hat. Das ist natürlich eine sehr unbefriedigende Situation.

Heißt das, dass du dich nicht noch mal als Nachrücker in eine solche Show stecken lassen würdest?

Ich bin mir ehrlicherweise nicht sicher, ob ich das noch mal machen würde. Wenn, dann nicht so spät - die Hälfte des Formats war ja schon um.

Sascha Heyna hat Dragqueen Katy Bähm im Interview mit unserer Redaktion Wortbruch vorgeworfen. Schließt du dich der Kritik an?

Ja! Ich finde es auch merkwürdig. Katy hat in unserem Dreiergespräch gesagt, wir LGBTs müssten zusammenhalten für die Gleichstellung. Er hat gesagt: "Selbst wenn da ein schwuler Mann käme, den ich nicht mögen würde, würde ich ihn nicht nominieren."

Da hab ich noch widersprochen, denn das ergibt doch keinerlei Sinn. Dann nominiert man nach Sexualität - wenn sich alle Heteros untereinander nicht nominieren würden, wäre das ja auch völlig inakzeptabel.

Dass er dann bei der nächsten Gelegenheit sein Wort über den Haufen wirft, das ist die lexikalische Definition von Wortbruch. Mehr Wortbruch geht nicht!

Was hältst du nach dieser Geschichte von Katy Bähm?

Er hat schon verstanden, dass das ein Format ist und hier und da hat man gemerkt, dass er Dinge nur getan hat, weil eine Kamera auf ihn gerichtet war. Er ist mit Vorsicht zu genießen und ich bin nicht sicher, wie viel man auf sein Wort geben kann. Ich mag ihn eigentlich, aber ich weiß nicht, ob ich mit ihm in den Urlaub fahren würde.

Zwischen Katy Bähm und Simone Mecky-Ballack hat es mehrfach gekracht. Auf welcher Seite stehst Du: #TeamBallack oder #TeamBähm?

Schwer zu sagen. Auch Simone hat so ihre Macken, die einem echt auf den Geist gehen können …

Welche denn?

So diese Wehwehchen. Sie ist allergisch gegen alles und hat gegen alles eine Unverträglichkeit. Und dann war ihr kalt und sie hatte Spliss …

Da dachte ich mir immer: Was hat sie geglaubt, was das hier ist? Bei den beiden war das einfach eine Inkompatibilität. Aber bei diesem "Madame-Eklat", da hat Katy krass überreagiert.

Und auch hier glaube ich, dass das für die Kameras war - so hätte keiner reagiert, der noch alle Tassen im Schrank hat. Das war definitiv ein Aufbauschen der Situation, um Sendezeit zu bekommen. Das war ja der Höhepunkt ihrer Zwietracht und an diesem Punkt konnte ich Simone besser verstehen.

Wer ebenfalls sehr polarisiert, ist Emmy Russ. Was hältst du von ihrer Art?

Sie ist eigentlich ein guter Mensch mit dem Herz am rechten Fleck. Ich persönlich glaube, dass Emmy gar nicht so dumm ist, allerdings extrem ungebildet - das sind zwei Paar Schuhe.

Sie ist ein unbeschriebenes Blatt mit Potenzial, das niemals gefördert wurde. Da scheint aus dem Elternhaus nicht viel gekommen zu sein. Sie wirkt nur wie das dumme Blondchen und pflegt dieses Image auch, aber dass sie mir eine binomische Formel nennen kann, wage ich zu bezweifeln.

Klingt aber fast, als hättest du sie ins Herz geschlossen.

Ich finde es schade, dass sie so extrem diese Weibliche-Reize-Karte spielt. Ich habe noch nie jemanden getroffen, der sich selbst so sehr sexualisiert und reduziert - jemanden, der 50 Jahre Feminismus-Bewegung in einer Person so kaputt macht wie sie.

Das ist schade, denn Emmy hat ganz andere Seiten. Eine emotionale Intelligenz und eine Tiefe konnte ich bei ihr feststellen. Ich wünschte, sie hätte mehr Vertrauen in sich und würde nicht nur auf ihre Brüste setzen, denn da ist viel mehr.

Klopfen wir noch die übrigen Kandidaten ab. Ich sage den Namen und du fasst kurz zusammen, was du über die Person denkst. Fangen wir an mit Kathy Kelly …

Kathy ist eine unglaubliche, emotional intelligente, gutherzige, großartige und talentierte Frau, bei der ich hoffe, dass ich weiter Kontakt zu ihr haben werde. Sie ist eine Bereicherung für jeden in ihrem Umfeld.

Was ist mit Mischa Mayer?

Der hat mich positiv überrascht. Ich dachte, er wäre prolliger. Tatsächlich ist Misch ein toleranter, gutherziger - fast treudoofer Mensch, zu dem ich Kontakt halten werde.

Gilt das auch für Ikke Hüftgold?

Vor Ikke hatte ich anfangs Angst - boah, dieser asoziale Ballermann-Sänger … Aber das ist wirklich nur die Rolle unter der Perücke. Dahinter steckt ein zugewandter, netter, toleranter, entspannter und gar nicht mal dummer Mann, der den Sieg mehr als verdient hätte. Ich habe mich immer wohl bei ihm gefühlt.

Was ist mit Werner Hansch?

Der ist natürlich der Liebling, auch bei den Zuschauern. Allein durch seine Geschichte, mit der er so reflektiert und offen umgeht. Allein dadurch hätte Werner den Sieg verdient. Er spielt weder eine Rolle, noch will er irgendwas damit erreichen. Ich würd's ihm von Herzen gönnen.

Bleibt noch Ramin Abtin.

Ramin war am Ende mein persönlicher Coach. Der hat sich meiner angenommen, als mein Selbstbewusstsein am Boden war. Vielleicht ist er für so ein Format etwas fad, aber er ist ein guter Typ, der in den richtigen Momenten die richtigen Worte findet.

Du hast schon gesagt, dass du Ikke Hüftgold und Werner Hansch den Sieg gönnen würdest - aber was glaubst du, wer die 100.000 Euro Preisgeld am Ende tatsächlich mit nach Hause nimmt?

Ich glaube, dass Werner gewinnen wird. Allein die Geschichte, die er mitbringt - daraus resultiert ja schon die Notwendigkeit für das Preisgeld. Das ist für den Zuschauer sicher Grund genug, um ihm zum Sieg zu verhelfen. Das wäre ein märchenhaftes Happy End - und Märchen ist ja auch das diesjährige Thema bei "Promi Big Brother".

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