"The Voice of Germany": Allstar riskierte Stimmverlust, um endlich frei zu sein

"Ti amo", Italienisch für "Ich liebe dich", steht auf der Strickjacke von Nico Santos - und das wird sich in Folge 6 der ProSieben-Show "The Voice" mehrfach auszahlen. Allerdings noch nicht bei Kamai Karic, die Marilyn Monroes "Diamond's Are A Girl's Best Friend" singt und bei ihrem Auftritt eine enorme Bühnenpräsenz zeigt.

Alle vier Coaches wollen die Abiturientin haben - erst recht, als sie anschließend noch einen selbstgeschriebenen Song in ihrer Muttersprache Italienisch zum Besten gibt. Nicos Verweis auf seine Jacke weiß Shirin David zu toppen: Sie kniet vor Kamai nieder, inklusive 1-Karat-Diamantring, den sie ihr kurz ausleihen will: "Möchtest du in mein Team?"

Kamai will - und macht dem gebürtigen Sizilianer Giulio Platz. Unter seinem Künstlernamen Ikaros singt er Zach Bryans "Something In The Orange" und bringt damit alle männlichen Coaches zum Buzzern. Damit rückt der Luft- und Raumfahrttechnikstudent seinem Traum, nur noch Musiker zu sein, näher. Diesmal zieht Nicos "Ti amo": Ikaros wählt ihn!

"Es war der Pulli!", ist Shirin baff. Dann folgt ein gemeinsam noch relativ unerfahrenes Duo: David und Alicia singen Nina Chubas "Fata Morgana" und überzeugen damit Rea Garvey und Nico. Vor allem Alicia hat es Rea angetan: "Du hast nicht dieses Lied gesungen, du hast es gelebt!" Diesmal gewinnt er: Die beiden kommen in sein Team.

Weniger Glück hat Lars Hagen, obwohl vor allem die Fanta-4-Coaches Michi Beck und Smudo den ganzen Auftritt lang drauf und dran sind, für seine Version von Hans Hartz' "Die weißen Tauben sind müde" zu buzzern. Am Ende aber fehlte ihnen ein wenig "Funkiness", und auch die anderen Coaches drehen sich trotz "einzigartiger Stimme" (Nico) nicht um.

Rachel Leggio begeistert dann alle außer Shirin mit "A Chi Mi Dice", der italienischen Version des Blue-Hits "Breathe Easy", aufgenommen von derselben Band. Italienisch? Man ahnt, was jetzt kommt: "Das war wunder-, wunderschön", schwärmt Nico, bekennt: "Ich liebe den Song" und verweist erneut auf sein "Ti amo". Wieder mit Erfolg: Rachel wählt ihn.

Beim nächsten Kandidaten bleibt Shirin der Mund offen stehen - jedoch erst, als sie ihn nach seinem Auftritt sieht. Zunächst sieht es für Kevin Scheiwillers alias Kev Columbos Version von "Little Lion Man" von Mumford & Sons nach einer Nullrunde aus, doch das schwer begeisterte Publikum bringt die Fantas in letzter Sekunde dazu, zu buzzern.

Was aber hat Shirin so verblüfft? Nun, sie habe sich bei der Stimme einen Mittfünfziger-Country-Man vorgestellt: "Und da steht ein Junger, Attraktiver, gut aussehend, breit gebaut, hundert Kilo Hantelbank - what the f...ck! Ich bin sehr verwirrt." Ja, den hätte sie irgendwie doch gern in ihrem Team gehabt: "Ich ärger' mich so!" Hilft nix: Team Fanta!

"Das hatten wir noch nie bei 'The Voice of Germany'", kündigt Moderator Thore Schölermann die nächsten Talents an: Nadia (r.) und Annika Schüler sind das erste Mama-Tochter-Duo in 15 Jahren! Beide singen "Nur kurz glücklich" von Madeline Juno und Max Giesinger und überzeugen damit Shirin und Nico. Die beiden wählen Team "Ti amo": Nico!

Der 80-jährige Dieter Adam feiert danach mit Frank Sinatras "My Way" sein glückliches Leben mit der "süßesten Frau, die's auf der Welt gibt", sieben Kindern, 13 Enkeln und einem Urenkelchen. Zwar drehen sich die Coaches nicht um, für Dieter sind sie trotzdem "das Sahnehäubchen". Und die Liebeserklärung an seine Familie kam sowieso an.

Backstage hat er sich gut mit Tiziana Rose verstanden, die nun dran ist. Sie singt "That's So True" von Gracie Abrams. Auch für sie dreht sich niemand um, doch Smudo attestiert ihr eine "besondere Stimme" und Rea Garvey vermutet, dass sie eine "absolute Kandidatin für die Comeback-Stage" ist, die ausgeschiedenen Talents eine zweite Chance bietet.

Der Werbetechniker Marlon Ernst wurde von seiner Arbeitskollegin bei "The Voice" angemeldet, in der er seinen "größten Fan" vermutet. Er singt "Was immer du willst" seines Namensvetters Marlon. Lange dreht sich niemand um, doch gegen Ende buzzern die Fantas, Shirin und Nico fast gleichzeitig. Der Kandidat entscheidet sich für Michi und Smudo.

Für den nächsten Kandidaten ist sein Auftritt etwas ganz Besonderes: Als sogenannter Allstar war Louk Jones zwar vor neun Jahren schon mal bei "The Voice" dabei, allerdings noch nicht als sein "wahres Ich", wie er nun verrät. "Ich wusste halt schon damals, dass ich nicht Louisa bin", erinnert er sich an 2016, als er noch im falschen Körper steckte.

Seine Frau Rachel war damals wie heute an seiner Seite: "Ich hab' mich in sein Herz und in seine Seele verliebt und die hat sich nicht verändert", begründet sie das. Louk ist glücklich über ihre Treue: "Ich bin endlich ein freier Mensch, ich hab' 'ne bedingungslose Liebe an meiner Seite, ich fang' an, mich selber zu lieben ..."

Es sei, "als würde mein Leben gerade erst anfangen". Bei Louks erster Blind Audition hat sich nur Samu Haber für ihn umgedreht, mit Linkin Parks "Crawling" bringt er nun zwei Coaches zum Buzzern: Nico und Rea. Louk weint vor Freude, Nico nimmt ihn in den Arm - und die Fantas, die auch 2016 Coaches waren, staunen: "Da ist ja einiges passiert!"

Louk ist indes einfach nur erleichtert: Er habe die Sorge gehabt, dass sich keiner umdrehe, da er "immer noch in Transition" sei, also im körperlichen Übergang zum Mann, inklusive Stimmbruch. Er habe "solche Angst gehabt", seine Stimme zu verlieren, gesteht er, und macht damit noch mal deutlich, wie wichtig es ihm war, seinen Weg zu gehen.

Wenn man so gut singen könne und dann seine Stimme aufs Spiel setze, dann gebühre dem "unfassbar viel Respekt", so Nico. Shirin ist beeindruckt von Louk, der auch über sein ADHS offen spricht. Er mache anderen Mut: "Ich will irgendwie auch über meine Probleme grade reden." Später vielleicht. Erst mal darf sich Nico über neuen Team-Zuwachs freuen.