Die von US-Präsident Trump angekündigten Strafzölle würden die EU und besonders Deutschland hart treffen. Soll Europa also kontern? Der Bundesfinanzminister positioniert sich klar.

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Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) setzt im Zollstreit mit US-Präsident Donald Trump auf eine Kompromisslösung ohne Gegenattacken.

"Wir sind als Europäer geschlossen und entschlossen, unsere Interessen zu vertreten", sagte er der "Bild am Sonntag". Aber: "Wir brauchen jetzt keine weiteren Provokationen, sondern ernsthafte Verhandlungen."

Klingbeil: "Dieser Handelskonflikt schadet allen und muss schnell beendet werden"

Darüber habe er mit US-Finanzminister Scott Bessent beraten, sagte Klingbeil. "Die US-Zölle gefährden die amerikanische Wirtschaft mindestens genauso stark wie die deutsche und europäische Wirtschaft. Dieser Handelskonflikt schadet allen und muss schnell beendet werden."

An die USA gerichtet sendete Klingbeil ein Zeichen des europäischen Zusammenhalts: "Wir sind als Europäer geschlossen und entschlossen, unsere Interessen zu vertreten."

Auch Hildegard Müller, Präsidentin des deutschen Automobilverbandes, sagte der "BamS" mit Blick auf die von der US-Zollpolitik besonders stark betroffene Automobilindustrie: "Es muss weiter versucht werden, eine Eskalation zu vermeiden. Alle Kräfte müssen verwendet werden, um eine politische Einigung zu finden. Gleichzeitig muss die EU bereit sein, die Interessen unseres Kontinents zu wahren und selbstbewusst zu agieren."

US-Präsident Trump hatte der EU am Freitag mit Strafzöllen von 50 Prozent auf Importe aus Europa ab 1. Juni gedroht. Ob sie tatsächlich in Kraft treten werden, ist unklar. Trump hat in der Vergangenheit regelmäßig mit hohen Zöllen gedroht - und im Anschluss eine Kehrtwende vollzogen.

EU-Handelskommissar Maros Sefcovic sagte nach einem Gespräch mit der US-Seite, die EU sei entschlossen, noch einen "Deal" zu erreichen, der für beide Seiten gut sei. (dpa/afp/bearbeitet von pak)