Der BMW iX3 soll der elektrische Hoffnungsträger des bayerischen Herstellers sein – mit neuer Technik und Retro-Design-Anleihen. Doch kann das Modell, um das es bei der IAA 2025 einen regelrechten Hype gab, BMW wirklich zum Erfolg in der Elektromobilität führen? Ein Blick auf das E-SUV und für wen sich das Elektroauto lohnen könnte.
Mit großen Worten hat BMW sein jüngstes Elektro-Modell vorgestellt. Der iX3 sei "der Anfang einer Ära", gar eine neue Fahrzeugklasse. SAV (Sports Activity Vehicle) nennen die Münchner die neue Generation des Stromers. Ob sich diese Bezeichnung für den BMW iX3 wirklich durchsetzt? Daran darf gezweifelt werden. Es ist und bleibt ein SUV.
Und eine neue Ära? Vielleicht für BMW. Denn die Münchner sind die letzten der deutschen Premiummarken, die es geschafft haben, die 800-Volt-Technik in ihren elektrischen Fahrzeugen einzubauen. Audi, Mercedes und Porsche nutzen diese schon länger. Aber besser spät auf der Party, als sie ganz zu verschlafen.
Doch was ist so bedeutend an dieser Technik? Der Vorteil: Ladeleistung und Effizienz verbessern sich, während das Fahrzeuggewicht sinken kann. Dabei profitiert insbesondere die Ladedauer von der neuen Technologie. Die 800-Volt-Technik soll künftig den Kern aller elektrischen Modelle von BMW bilden – ein Grund, warum der iX3 für die Münchner von so großer Bedeutung ist.
Neue Niere für den BMW iX3: Front-Design zieht die Blicke auf sich
Aber was kann das E-SUV eigentlich und wie unterscheidet es sich von den anderen BMW-Modellen? BMW geht beim iX3 neue Wege im Design: Die markentypische Doppelniere ziert nicht mehr die Front des E-Autos. Stattdessen leiht sie sich das Aussehen von BMW-Modellen aus den 1960er-Jahren – kleiner und von schwarzen, nach oben verlaufenden Paneelen umrahmt.
Ob sich die Münchner damit einen Gefallen getan haben? Vorbild könnte das Bangle-Heck sein: In den frühen 2000er-Jahren führte BMW eine neue Designsprache beim 7er ein, viele BMW-Fans waren schockiert. Der Aufschrei in der Fangemeinde war enorm. Das vom US-Amerikaner Chris Bangle designte Heck gilt heute aber als wegweisend – vielleicht gelingt es mit der neuen Front ebenfalls.
Große Reichweite und geringer Verbrauch
Genug von Vergangenheit und Design. Viel wichtiger ist, was der BMW iX3 technisch zu bieten hat. Und hier kann das SUV punkten. Nach WLTP-Angaben kommt das E-Auto bis zu 805 Kilometer weit. Das gilt zunächst nur für das Startmodell iX3 50 xDrive mit 108-kWh-Akku. Wie weit man tatsächlich mit dem E-SUV kommt, zeigt sich erst in der Praxis.
Angetrieben wird das SUV mit einem Synchronmotor (ESM) an der Hinterachse und einem Asynchronmotor (ASM) an der Vorderachse. Letzterer wird beim später geplanten Einstiegsmodell mit Heckantrieb fehlen.
Zum Marktstart liefern die beiden Motoren eine Leistung von 345 kW (469 PS) mit einem maximalen Drehmoment von 645 Newtonmeter. Mit einem Verbrauch von 15 bis 17,9 kWh pro 100 Kilometer ist der BMW iX3 sparsamer als vergleichbare E-SUV wie der Audi Q6 SUV e-tron (16,1 bis 19,8 kWh). Für sein neues Modell GLC EQ gibt Mercedes einen Verbrauch von 14,9 bis 18,8 kWh an – alles Werte, die sich im Alltagstest erst noch beweisen müssen.
BMW ix3: Schnell geladen, aber nur gegen Aufpreis
Geht es an die Ladesäule, soll sich der iX3 laut BMW-Angaben innerhalb von 21 Minuten von 10 auf 80 Prozent laden lassen. Das gilt aber nur für Schnellladesäulen und hierfür ist ein 22-kW-Ladegerät nötig, das jedoch nur als Sonderausstattung verfügbar ist.
Hiermit lässt sich dann innerhalb von zehn Minuten genug Strom laden, um damit 309 bis 372 Kilometer weit zu fahren. Serienmäßig lädt das SUV mit 11 kW. Damit dauert eine komplette Ladung von null auf 100 Prozent mindestens elf Stunden.
Dafür ist der BMW iX3 bereits auf bidirektionales Laden ausgelegt – kann also als Stromspeicher für Einfamilienhäuser dienen. Das ist in der Praxis aber bislang nicht richtig nutzbar. Es fehlen laut TÜV-Verband noch zertifizierte Wallboxen und rechtliche sowie wirtschaftliche Hürden bremsen bidirektionales Laden in Deutschland noch aus.
Futuristisch und geräumig
Wer gerne haptische Knöpfe zur Bedienung von Funktionen im Auto nutzt, wird im BMW iX3 enttäuscht – der bayerische Autohersteller verzichtet im Innenraum weitestgehend darauf. Stattdessen soll sich das E-SUV per Sprache und über den 17,9 Zoll großen Touchscreen bedienen lassen.
Damit lässt sich auch das Panoramic iDrive Display steuern, das sich über die gesamte Fahrzeugbreite erstreckt und auf dem unteren Ende der Windschutzscheibe projiziert wird. Neu – und gewöhnungsbedürftig – ist auch das Lenkrad im SUV. BMW erhofft sich davon, dass sich Bedienelemente und Funktionen leichter ertasten lassen.
Platz bietet der BMW iX3 SUV-typisch viel – sowohl für Fahrer und Mitfahrer als auch für Gepäck. Mindestens 520 Liter Kofferraumvolumen hat das E-Auto. Damit lassen sich rund sechs Getränkekisten transportieren. Klappt man die Rückbank um, erweitert sich der Laderaum auf bis zu 1.750 Liter – genug für einen Umzug oder Einkauf im Möbelhaus.
Und was soll der BMW iX3 kosten? Günstig ist das E-SUV aus München schon mal nicht. Zum Marktstart im März 2026 soll das Fahrzeug mindestens 68.900 Euro kosten. Zum Vergleich: Der Audi Q6 SUV e-tron kostet mindestens 63.500 Euro. Ein Basismodell plant BMW ebenfalls. Es soll im Laufe des nächsten Jahres für etwa 60.000 Euro kommen.
Fazit: Vor allem für Familien und Vielfahrer
Eine neue Ära möchte BMW mit der nächsten Generation des iX3 einläuten. Für die Münchner dürfte das auch stimmen. Immerhin schließen sie endlich zu anderen Premiumherstellern in Sachen 800-Volt-Technik auf. Für E-Autos und Elektromobilität im Allgemeinen dürfte sich mit dem BMW iX3 nicht viel ändern. Der Markt wartet weiterhin auf ein günstiges Modell, das dem E-Auto in Deutschland zum endgültigen Durchbruch verhilft.
Empfehlungen der Redaktion
Bis dahin könnten insbesondere Familien und Vielfahrer vom BMW iX3 profitieren. Die WLTP-Reichweite von 800 Kilometern erlaubt lange Fahrten in den Urlaub oder Geschäftsreisen. Wobei die reale Reichweite vermutlich bei 650 bis 700 Kilometern liegen dürfte – immer noch sehr alltags- und langstreckentauglich. Wie weit das E-SUV fährt, hängt viel vom eigenen Fahrstil und den Witterungsbedingungen ab.
Technische Daten des BMW iX3 50 xDrive
- Leistung: 345 kW (469 PS)
- Antrieb: Allrad
- 0 auf 100 km/h: 4,9 s
- Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h
- Verbrauch: 15,1 bis 17,9 kWh/100 km (WLTP kombiniert)
- Batteriekapazität: 108,7 kWh
- Reichweite: 679 bis 805 km (WLTP)
- Kofferraumvolumen: 520 bis 1.750 Liter (+ 58 Liter Frunk)
- Anhängelast: bis zu 2.000 kg
- Länge, 4,78 m
- Breite: 1,90
- Höhe: 1,63 m
- Preis: ab 68.900 €