Zwei Tage nach dem Amoklauf in einer Grazer Schule laufen die Ermittlungen weiter auf Hochtouren. Während Polizei und Staatsanwaltschaft Spuren sichern und Material auswerten, bleibt das Schulgebäude gesperrt – für viele ist die Verarbeitung der Tat erst am Anfang.
Zwei Tage nach dem Amoklauf eines 21-Jährigen in seiner ehemaligen Schule in Graz lichten sich die Nebel um die offenen Fragen nur langsam. Die Ermittler waren Donnerstagvormittag weiterhin mit der Spurensicherung am Tatort beschäftigt. Zudem werden weiter Daten ausgewertet und Zeugen befragt. Außerdem hieß es seitens der Landespolizeidirektion Steiermark, dass weiterhin Trittbrettfahrer die Einsatzkräfte fordern würden.
Die Tatrekonstruktion war Donnerstagfrüh laut Sabri Yorgun von der Pressestelle der Landespolizeidirektion Steiermark noch nicht abgeschlossen. Diese könnte noch Tage in Anspruch nehmen - ebenso wie die Spurensicherung. Die Schule werde zumindest noch diese Woche dafür gesperrt bleiben. Parallel dazu werden Befragungen durchgeführt - sowohl im Umfeld des Täters als auch bei den Schülerinnen und Schülern sowie Lehrpersonal und anderen Personen, die sich am Dienstag in oder um die Schule aufgehalten haben.
Hochgeladenes Material auf Upload-Plattform
Die Polizei hatte noch am Dienstag eine Upload-Plattform für Video und Fotos von Zeugen bereitgestellt. Auf dieser sei bereits einiges an Material zum Sichten eingelangt, sagte Yorgun. Mit dabei seien etwa auch Videos aus den Klassenräumen. Diese Daten würden nun ebenfalls nach und nach gesichtet. Zeugen können weiterhin ihre Videos und Fotos unter https://upload.bmi.gv.at/ hochladen. Am Donnerstag werden sowohl Polizei und Staatsanwaltschaft über den Ermittlungsstand als auch das Land Steiermark und die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft über die medizinische Versorgung der Verletzten in Pressekonferenzen berichten.
Helmut-List-Halle als Anlaufstelle
Auch am Donnerstag ist die als Ort der Begegnung und der Hilfeleistung bereitgestellte Helmut-List-Halle geöffnet. Am Mittwoch wurden dort laut Bildungsministerium bis zum späten Nachmittag über 200 Kinder und Jugendliche psychologisch betreut. Auch Eltern waren vor Ort und wurden von Expertinnen und Experten beraten. Insgesamt waren 30 Schulpsychologinnen und Schulpsychologen aus der Steiermark sowie anderen Bundesländern und 46 Personen der Kriseninterventionsteams im Einsatz.
Die List-Halle soll auch in den nächsten Tagen zur Verfügung stehen. Das Beratungs- und Betreuungsangebot der Bildungsdirektion Steiermark wird auch am Wochenende fortgeführt. Wann das BORG Dreierschützengasse wieder geöffnet wird, ist noch nicht klar - keinesfalls aber noch in dieser Woche. (APA/bearbeitet von skr)