Der Schulstart in der BORG in Graz soll nach dem Amoklauf im Juni so behutsam wie möglich gestaltet werden. Dazu gehört auch eine Verlegung des Schulbetriebs an einen anderen Ort.

Nach dem Amoklauf im Juni mit zehn Todesopfern im Bundesoberstufenrealgymnasium (BORG) Dreierschützengasse in Graz wird der Schulbetrieb ab September nicht in der Schule über die Bühne gehen. Nach dem Treffen der Steuerungsgruppe zur Vorbereitung des neuen Schuljahres hieß es am Dienstag in einer Aussendung der Bildungsdirektion, dass der Schulbetrieb in einem Gebäude des Technologiekonzerns AVL nördlich der benachbarten Helmut-List-Halle stattfinden wird wahrscheinlich das ganze Schuljahr.

"Dieses AVL-Gebäude wird aus heutiger Sicht für das ganze Schuljahr als Ausweichstandort für den Unterricht dienen, um eine möglichst behutsame und unbelastete Wiederaufnahme des Unterrichts im Herbst zu gewährleisten. Alle 21 Klassen haben ihre Räume dort. Ein Umbau ist im Gange und wird noch im August fertig sein", hieß es weiter. Die Sonderunterrichtsräume, beispielsweise für Bewegung und Sport oder auch Chemie, die in den Untergeschoßen der Schule angesiedelt sind, werden allerdings genutzt.

Schulstart so sicher wie möglich gestalten

Vom Amokgeschehen belastete Bereiche sollen unzugänglich gemacht werden, wurde in der Steuerungsgruppe beschlossen. Diese setzt sich aus Vertretern von Eltern, Schule, Bildungsdirektion und Bildungsministerium zusammen.

"Der Schulstart soll von Verständnis, Rücksichtnahme und klarer Struktur geprägt sein. Ziel ist es, Halt zu geben, Sicherheit zu vermitteln und gemeinsam mit allen Beteiligten Schritt für Schritt in einen Alltag zurückzufinden, der Mut macht und neue Perspektiven eröffnet", ist der Aussendung zu entnehmen. Die Polizei werde in angemessenem Ausmaß bei der Schule präsent sein.

Pläne für Umgestaltung in der Schule

Parallel dazu wurden auch die nächsten Schritte für die Neugestaltung des Standorts gesetzt: die beiden vom Amoklauf hoch belasteten Klassenräume sollen aufgelassen und umgewidmet werden. Die WC-Anlagen werden umgestaltet - inklusive jener, in der sich der Amokschütze das Leben genommen hat. Zudem ist eine umfangreiche Oberflächensanierung für Klassen- und Gemeinschaftsräume vorgesehen. Es sollen offene Lernzonen und Rückzugsbereiche eingerichtet werden, um Begegnung und konzentriertes Arbeiten zu ermöglichen.

Beschlossen wurde auch, dass ein professionelles Team aus Psychologinnen und Psychologen, Beratungslehrkräften und Schulsozialarbeit die Schulgemeinschaft langfristig begleiten und vom ersten Schultag an täglich vor Ort präsent sein soll. In Workshops für Lehrkräfte in der letzten Ferien- und ersten Schulwoche werden traumapädagogische Kompetenzen vermittelt. Für Schülerinnen und Schüler läuft über die gesamten Sommerferien hinweg ein umfangreiches Unterstützungsprogramm mit psychosozialer Betreuung und Förderunterricht.

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Die kommenden Wochen werden nun noch zur konkreten Vorbereitung des ersten Schultags und der ersten Schulwoche genutzt. Weitere Sitzungstermine der Steuerungsgruppe sind auch noch in den kommenden Wochen geplant. (APA/bearbeitet von ng)