Finnlands Präsident Alexander Stubb ist aufgrund seiner Statur eigentlich nicht zu übersehen – in der Aufzählung der europäischen Delegation in Washington geht er trotzdem manchmal unter. Wer ist er eigentlich und was macht ihn zum perfekten Mittler?
Wenn in Europa über den Kurs in der Ukraine-Politik diskutiert wird, melden sich viele Stimmen zu Wort. Finnlands Präsident Alexander Stubb hört man hingegen eher selten. Am Montag reiste eine europäische Delegation an Spitzenpolitikerinnen und -politikern nach Washington, um den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu seinem Treffen mit US-Präsident Donald Trump zu begleiten. Mit dabei: Stubb.
Aufgrund seiner sportlichen und hochgewachsenen Statur ist er eigentlich kaum zu übersehen. In der Aufzählung der Gipfel-Teilnehmer wird er aber dennoch oft unterschlagen. Während die Teilnahme von Bundeskanzler
Weshalb war er also überhaupt mit dabei? Weil

Am Montag nahm er dementsprechend auch eine Verbindungsrolle ein, verband seine Worte an den US-Präsidenten gekonnt mit einem Bekenntnis zu Sicherheitsgarantien für die Ukraine. In das Lob und den Dank stimmten auch von der Leyen, Großbritanniens Premier Keir Starmer, die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und Nato-Generalsekretär Mark Rutte ein.
Merz und
Trump und Stubb: Sie fanden über das Golfen zueinander
Aus seinen Beziehungen nach Washington macht Stubb keine große Sache. Die Einladung ins Weiße Haus teilte er im Vorhinein schmuck- und kommentarlos auf der Social-Media-Plattform X.
Dabei versteht er sich exzellent mit einigen Größen der US-Politik, wie etwa "T-Online" schreibt. So zum Beispiel mit dem republikanischen Senator Lindsey Graham – wiederum ein Trump-Vertrauter. Kurz nach seinem Amtsantritt im vergangenen Jahr traf sich Stubb mit Graham in Helsinki. Auf der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar nahmen sie dann einen gemeinsamen Drink – es folgte ein Treffen mit Trump. Der Mittler: Graham. Das Bindemittel: Golf.
Stubb ist ein guter Golfer, wollte einst Profi werden. So kam es zu einem Ausflug nach Mar-a-Lago – zum Golfen mit Trump.
Wie er zum Trump-Versteher wurde? Er zeigte sich laut einer Erläuterung Grahams im "Wall Street Journal" offen, textete viel mit Trump. Der finnische Präsident kennt sich zudem gut mit den USA und Russland aus, hat in den USA studiert, Golfkurse belegt und beherrscht neben Russisch noch weitere vier Sprachen, beschreibt ihn "T-Online".
Dabei gibt sich Stubb zurückhaltend, hatte sich eigentlich aus der Politik vor Jahren zurückgezogen nach seiner Zeit als Finnlands Finanzminister und Regierungschef. Doch Putins Überfall auf die Ukraine hat ihm wieder politische Bedeutung verschafft, mit seiner strikten Haltung gegenüber Moskau. Dann wurde er 2023 Präsident seines Landes und ein europäischer Verbindungsmann zu Trump.
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Diese Nähe nutzt Stubb geschickt, aber ohne großes Aufsehen. Wie das Treffen am Montag in Washington zeigte: mit Erfolg, sein Zugang zum US-Präsidenten scheint sich auszuzahlen.
Verwendete Quellen
- t-online.de: "Auf diesen EU-Staatschef hört Trump besonders"
- wsj.com (Bezahlschranke): How Finland’s Golf-Loving President Got Trump to Hear Him Out on Russia