Gerade erst haben sich die EU und die USA im Zollstreit geeinigt, da wird ein neuer Aspekt publik: US-Autos sollen künftig zollfrei in die EU importiert werden können. Für die europäische Autoindustrie ein Dämpfer.
Autos aus den USA sollen als Teil des Handelsdeals mit US-Präsident
"Wir sind bereit, auf null zu gehen", sagte die Beamtin. Voraussetzung sei allerdings, dass die Vereinigten Staaten sich an ihren Teil der Vereinbarung halten und die aktuell fällig werdenden US-Zölle auf Autoimporte aus der EU von aktuell 27,5 auf 15 Prozent senken.
Auf EU-Autos werden 15 Prozent Zoll fällig
Für die europäische Autoindustrie bedeutet die Zusage der EU, dass sie künftig mit stärkerer Konkurrenz von US-Herstellern rechnen muss. Zudem muss sie künftig mit dem neuen 15-Prozent-Zoll leben. Vor dem Amtsantritt von Trump hatte der Zollsatz noch bei 2,5 Prozent gelegen.
Dass die EU trotzdem in den Handelsdeal einwilligte, erklärt EU-Kommissionspräsidentin
Zudem verweist die EU darauf, dass wegen Zollentscheidungen aus den ersten Monaten der zweiten Amtszeit von Trump derzeit Zölle in Höhe von 27,5 Prozent auf die Einfuhr von europäischen Autos in die USA erhoben werden.
Trump und von der Leyen hatten am Sonntagabend eine Grundsatzeinigung im Handelsstreit bekannt gegeben. Der Deal sieht auch vor, dass die EU künftig deutlich mehr Energie in den USA kaufen und die Investitionen dort erhöhen soll.
Lediglich auf eine begrenzte Zahl von Waren sollen künftig bei der Einfuhr keine Abgaben fällig werden. Dazu zählen nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zum Beispiel Flugzeuge, bestimmte Chemikalien, Agrarprodukte und kritische Rohstoffe.
Zölle von 15 Prozent kosten deutscher Autoindustrie jährlich Milliarden Euro
Die deutsche Automobilindustrie hatte die Einigung mit den USA im Zollstreit zuvor begrüßt, aber zugleich vor Belastungen der Unternehmen gewarnt. Es sei "grundsätzlich gut", dass "eine weitere Eskalation des Handelsstreits" abgewendet worden sei, erklärte die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, am Montag.
"Es ist aber auch klar: Der Zollsatz der USA in Höhe von 15 Prozent auch für automobile Produkte wird die Unternehmen der deutschen Automobilindustrie jährlich Milliarden kosten und belastet sie inmitten der Transformation." Es sei nun entscheidend, wie die Vereinbarung konkret aussehe und wie verlässlich diese sei, fuhr Müller fort.
Der Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer bezeichnete die Abmachung als guten Deal für die deutsche Autoindustrie, jedoch als "weniger gut für die Arbeitsplätze" in Deutschland. "Die Beschäftigten in der Auto- und Zulieferindustrie sind die Verlierer. Es gibt keine Gegenzölle, damit können die Produktion-Hubs von BMW und Mercedes in USA weiter die SUV nach Europa ohne Zusatzkosten schicken."
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Es sei noch unklar, ob es eine Art Verrechnung geben soll: Wenn ein deutscher Autobauer in den USA produziert und nach Europa exportiert, könnten im Gegenzug zollfreie Exporte aus Deutschland in die USA zugelassen werden, erklärte Dudenhöffer. "Sollten keine Verrechnungen stattfinden, gehen wir von einem mittelfristigen Arbeitsplatz-Export der Autoindustrie von bis zu zehn Prozent aus Deutschland in die USA aus. In Zahlen bis zu 70.000 Jobs." (dpa/AFP/bearbeitet von ank)