Netflix, Amazon, Apple TV+, Disney+ und Co.: Das sind die Streaming-Highlights der kommenden Woche - mit Sylvester Stallones Seriendebüt und der Aufarbeitung des Fall Relotius.

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Für viele Film- und Serienfans sind Netflix, Amazon Prime Video, WOW und Co. längst das bessere Kino. Mit hochkarätig besetzten Film-Highlights und spannenden Serien machen die Streamingdienste ihrem Ruf regelmäßig alle Ehre. Welche Produktionen in der kommenden Woche eine Sichtung im Heimkino wert sind, verrät die Übersicht. Sylvester Stallone lässt "Rocky" und "Rambo" hinter sich, und WOW widmet sich Claas Relotius.

"Tulsa King", Paramount+

Endlich wieder in Freiheit: Ein Vierteljahrhundert hat Dwight Manfredi (Sylvester Stallone) hinter Gittern abgesessen - und Loyalität bewiesen. Weil er seinen Chef, einen Mafiaboss, nicht verpfiffen hat, erhofft sich Manfredi einen ranghohen Posten in seiner New Yorker "Familie". Doch die Uhren ticken mittlerweile anders, und der Ex-Häftling landet im provinziellen Tulsa in Oklahoma. Allen widrigen Umständen zum Trotz tut Manfredi dort, was er am besten kann: Er arbeitet an einem neuen kriminellen Netzwerk.

Der wortkarge Held und der eher langsame Erzählstil lassen hinter "Tulsa King" (ab 19. März, Paramount+) eine eher altmodische Serie erwarten. Doch die Macher beweisen mit pointierten Dialogen ein gutes Händchen. Seine Fäuste darf "Rocky"- und "Rambo"-Star nur dann fliegen lassen, wenn es wirklich nötig ist.

Vielmehr übt sich "Tulsa King" in spannenden und toll ausstaffierten Beobachtungen menschlicher Begegnungen und den Konflikten, die sich daraus ergeben. So gehört Sylvester Stallones spätes Debüt als Serienhauptdarsteller schon jetzt zu den Überraschungen des noch jungen Streaming-Jahres.

"Erfundene Wahrheit - Die Relotius Affäre", WOW

Er gewann Journalistenpreise en masse, galt als Star-Reporter - und täuschte mit seinen mitreißend geschriebenen Reportagen die ganze Medienbranche: Claas Relotius. Wie es dazu kommen konnte, dass "Der Spiegel" über Jahre auf teils erfundene Artikel hereinfiel, arbeitet WOW nun im Dokumentarfilm "Erfundene Wahrheit - Die Relotius Affäre" auf. Auch wenn Relotius Interviewanfragen von Regisseur Daniel Andreas Sager ablehnte, rekapituliert der Film eindrücklich den wohl größten Medienskandal seit den gefälschten Hitler-Tagebüchern und zeigt ein Systemversagen auf.

Davon spricht im Film auch der heutige "Spiegel"-Chefredakteur Steffen Klusmann, der erst nach den Relotius-Enthüllungen das Ruder übernahm. Ein "Riesen-Systemversagen" habe stattgefunden. Er meint damit wohl auch den fehlenden Rückhalt für Juan Moreno, der einst mit Relotius zusammenarbeitete. Er äußerte Zweifel am Wahrheitsgehalt von dessen Reportagen, begegnete innerhalb des "Spiegels" aber zahlreichen Widerständen.

Trotzdem enttarnte Moreno auf eigene Kosten den Schwindel seines Kollegen. "Die Texte haben einen in den Arm genommen und bestätigt in dem, was man so dachte", erinnert er sich in dem Dokumentarfilm, der ab 24. März bei WOW zum Streamen bereitsteht.

"Intimate", Joyn

Bei der neuen Joyn-Comedy "Intimate" ist der Titel Programm: In der Serie der jungen Macher Bruno Alexander, Emil und Oskar Belton, Max Mattis und Leo Fuchs gibt es keine Schamgrenzen. Ähnlich wie im Genrevorbild "jerks." schlüpft das Quintett in bisweilen ziemlich unangenehme Versionen ihrer selbst - akuter Fremdscham-Alarm ist geboten!

Mit Christian Ulmen schaut auch ein Sitcom-Veteran als Gastdarsteller vorbei. Dazu ist Ulmen mit seiner Produktionsfirma Pyjama Pictures hinter den Kulissen beteiligt.

Anders als noch "jerks." spricht "Intimate" - auch dank beachtlicher "Bro"- und "Digga"-Dichte - eher eine jüngere Generation der Marke TikTok an. Ihren Teil tragen auch Stars der Generation Z wie Nina Chuba bei, die sich in Gastrollen vor die Kamera trauten. Ganz so unangenehm wie "jerks." kostet die Sitcom des aufstrebenden Filmemacher-Quintetts das Fremdschampotenzial scheinbar banaler Alltagssituationen noch nicht aus, die Ansätze stimmen aber definitiv. "Intimate" startet am 24. März bei Joyn PLUS+.

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"The Estate", WOW

"Tante Hilda hat Krebs. Und mir ist das ziemlich egal": Diane (Patricia French) nimmt wahrlich kein Blatt vor den Mund - und das, obwohl es sich bei der Todkranken um ihre Schwester handelt. Doch Hilda (Kathleen Turner) ist ein echtes Biest, um das die gesamte Verwandtschaft bis dato einen großen Bogen machte. Die vermeintliche Hiobsbotschaft um den zunehmend schlechten Gesundheitszustand der Kratzbürste ändert aber alles.

So sind Dianes Töchter Macey (Toni Collette) und Savanna (Anna Faris), deren Café gerade den Bach runtergeht, bei weitem nicht die einzigen, die plötzlich in Hildas Tür stehen. Ihr Ziel: Sie wollen ihre garstige Verwandte davon überzeugen, sie in ihrem Testament zu den Erben des beachtlichen Vermögens zu machen. Die Konkurrenz für Macey und Savanna aber ist groß.

Nicht nur der gierige Richard (David Duchovny) würde beinahe alles für den zu erwartenden Geldregen tun. Wer den Wettstreit um das dicke Erbe am Ende für sich entscheidet, ist ab 18. März in der schwarzhumorigen Komödie "The Estate" bei WOW zu sehen.

"Swarm", Prime Video

Emmys, Golden Globes, Grammys: Der Trophäenschrank von Donald Glover ist gut gefüllt. Als Schauspieler sahnte er für seine Rolle in der Comedyserie "Atlanta" ordentlich ab. Musikalisch sorgt er mit seinem Rapper Alter Ego Childish Gambino seit Jahren für Furore in der Szene.

Als wäre das nicht schon genug, macht Glover nun auch als Serienschöpfer auf sich aufmerksam. Mit seiner Kollegin Janine Nabers ("Atlanta") zeichnet er für die Horrorthrillerserie "Bienenschwarm" verantwortlich.

Die atmosphärische und visuell außergewöhnliche Produktion wirft ein Schlaglicht auf die junge Dre (Dominique Fishback, "Judas and the Black Messiah"), deren Alltag von der überbordenden Verehrung für die Popsängerin Ni'Jah geprägt ist. Bald machen gewöhnliche Fan-Aktionen aber einem zunehmend obsessiven Heldenkult Platz. Dre würde wirklich alles in Kauf nehmen, ihrem großen Idol einmal gegenüberzustehen. Die düstere Thrillerserie "Bienenschwarm" gibt es ab 17. März bei Prime Video zu sehen.  © 1&1 Mail & Media/teleschau

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