Fast zwei Jahrzehnte lang ermittelte Oliver Mommsen als Kommissar Nils Stedefreund im Bremer "Tatort". Nun spricht der Schauspieler offen über die Schattenseiten seiner Paraderolle und erklärt, warum er seinen Ausstieg als Befreiung empfand.
Oliver Mommsen hat mit seiner Zeit als "Tatort"-Ermittler abgeschlossen – und das aus gutem Grund. In einem Interview mit "t-online" spricht der 56-Jährige offen über die Schattenseiten seiner langjährigen Rolle als Kommissar Nils Stedefreund und erklärt, warum er den Ausstieg aus der erfolgreichen ARD-Krimireihe als Erleichterung empfindet.
"Ich habe mit dem 'Tatort' abgeschlossen", so
"Mich hat fast niemand mehr mit Oliver Mommsen angesprochen"
Besonders belastend empfand Mommsen die Reduzierung seiner Person auf die Rolle des TV-Ermittlers. "Mich hat fast niemand mehr auf der Straße mit Oliver Mommsen angesprochen, sondern nur noch mit: 'Na, Herr Stedefreund?'", erinnert er sich. Diese Erfahrung führte zu einem Umdenken: "Irgendwann dachte ich einfach: Ich bin doch nicht hauptberuflich bei der Mordkommission Bremen angestellt, sondern ich bin Schauspieler."
Der "Tatort" sei für ihn "Fluch und Segen zugleich" gewesen, wie er erklärt: "Obwohl ich währenddessen wahnsinnig viel anderes gemacht habe, war der 'Tatort' so dominant, weil es einfach so eine fette Marke ist. Da musst du dich irgendwann entscheiden, weil es sonst alles andere überstrahlt."
Die massive öffentliche Aufmerksamkeit wurde zunehmend zur Belastung. "Dadurch, dass der 'Tatort' in jedem deutschen Wohnzimmer als Lagerfeuer brennt – wie Wotan Wilke Möhring es mal auf den Punkt gebracht hat –, hat auch jeder eine Meinung zum 'Tatort'", erklärt Mommsen. "Mal hieß es: 'Die ganzen neuen Teams nerven. Wo sind denn die alten?' Dann heißt es wiederum: 'Wie lange wollen die das denn noch machen? Das wird langweilig.'"
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Seinen Abschied empfindet der Schauspieler daher heute als "eine Art Befreiung". Seitdem bemüht er sich bewusst, das "Tatort"-Image hinter sich zu lassen. "Ich arbeite daran, dass hinter mir nicht mehr 'Ex-'Tatort'-Star', sondern 'Schauspieler' steht", betont er.
Acht Rollen in einer Theater-Soloshow
Genau dabei hilft ihm sein aktuelles Projekt: In dem Theaterstück "Vanya" verkörpert Mommsen nicht weniger als acht verschiedene Figuren gleichzeitig. "Übermut und eine gehörige Portion Wahnsinn" brauche es laut Mommsen dafür. Die Soloshow in der Komödie am Kurfürstendamm, die im Sommer im Berliner Ensemble zu Gast ist, ist bereits bis zum 31. August ausverkauft.
Verwendete Quellen:
- t-online.de: Oliver Mommsen: Ex-ARD-Ermittler kritisiert "Tatort"