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Krimi im Check
Der Bremer "Tatort: Solange du atmest" war sehr weiblich: Die Kommissarinnen Moormann (Jasna Fritzi Bauer) und Selb (Luise Wolfram) bekamen es mit einer Frauen-WG zu tun - und miteinander, im Nahkampf.
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Teaserbild: © Radio Bremen / Claudia Konerding

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Zwei Kommissarinnen im Clinch: Nicht nur Moormann (Jasna Fritzi Bauer, r.) und Selb (Luise Wolfram) kriegten sich im "Tatort: Solange du atmest" in die Haare. Im Krimi von Frauen über Frauen war lange Zeit von weiblicher Solidarität wenig zu spüren. Was wollten die Macherinnen - Drehbuch und Regie waren ebenfalls weiblich - eigentlich erzählen?
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Auch wenn es rein kriminalistisch um die Aufklärung des Mordes an einem Mann ging: Im Mittelpunkt des "Tatorts" stand die alleinerziehende Mutter Rani Ewers (Via Jikeli), Stalking-Opfer des Toten - was die 25-Jährige natürlich zur Verdächtigen machte.
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Rani wohnte bei Paula Södersen (Sarina Radomski). Sie war Mitbewohnerin, große Schwester und Ersatzmutter für Rani und ihre kleine Tochter. Paula war die Patente, Rani die Chaotin aus prekären Verhältnissen mit toxischen Männererfahrungen im Lebensgepäck.
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Schnell ahnte man, dass in der Frauen-WG mit Rani, ihrer Tochter Mia (Pola Friedrichs) und Paula etwas nicht stimmte. Paula wollte Ranis Leben komplett kontrollieren, sie sozusagen ganz für sich haben. Wie nennt man eine solche Störung?
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Paula leidet vermutlich an einer zwanghaften anankastischen Persönlichkeitsstörung: Menschen mit dieser Diagnose haben ein starkes Bedürfnis nach Ordnung, Perfektionismus und Kontrolle - auch über andere Menschen. Sie bestehen darauf, dass andere sich ihren eigenen Regeln und Gewohnheiten unterordnen, und zeigen wenig Flexibilität.
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Die Grenzen zwischen anankastischer Persönlichkeitsstörung und Narzissmus sind mitunter fließend. Auch Narzissten haben ein starkes Bedürfnis, andere Menschen zu kontrollieren, um die eigene Überlegenheit und Kontrolle zu sichern. Dabei steht jedoch meist das eigene Selbstwertgefühl im Mittelpunkt.
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Neben der Tatsache, dass Paula Rani kontrollieren will, behandelten sich auch die anderen Frauen in diesem Krimi schlecht. So auch die beiden eigenwilligen Kommissarinnen Moormann und Selb, die bisher recht gut miteinander auskamen. In ihrem siebten gemeinsamen Fall gab es jedoch viel Zickenkrieg.
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Ein Aspekt der Konkurrenz zwischen Selb und Moormann war ihr Krav-Maga-Kampfsportkurs, bei dem Selb darunter litt, ausnahmsweise mal nicht die Beste zu sein. Der Kampfsport wurde in den 30er-Jahren von Imi Lichtenfeld entwickelt, um jüdische Gemeindemitglieder in der Slowakei vor Angriffen schützen.
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Später wurde Lichtenfeld Nahkampfausbilder der israelischen Armee. Krav Maga hat keinen philosophischen Überbau wie andere Kampftechniken. Platt gesagt geht es darum, seinen Gegnern möglichst effizient weh zu tun und sie aus dem Wettbewerb zu nehmen.
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Moormann stellt sich einem rüpelhaften Bremer Türsteher (Alexander Grünberg) entgegen. Männer waren im "Tatort: Solange du atmest" kaum vorhanden. Und wenn, dann als Idioten, Bremser (auf dem Polizeirevier) oder Stalker.
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Das spätere Mordopfer, Stalker Marek Kolschak (Jonathan Berlin) in einer Rückblende: Er musste für seine Übergriffigkeit bezahlen. Die Solidarität unter Frauen funktionierte allerdings auch nicht. Galt also das Motto "Frauen unter sich kriegen es auch nicht gebacken"?
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Auch die Kreativen hinter der Kamera des "Tatort: Solange du atmest" sind Frauen: Drehbuchautorin Judith Westermann ("Drunter und drüber") und Regisseurin Franziska Margarete Hoenisch ("Wendehammer"), beide etwa 40 Jahre alt. Wie lautet ihre Film-Botschaft?
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Eine mögliche Interpretation des Bremer "Tatort": Frauen können auf unterschiedlichste Art zu Opfern werden. Ob nun durch Stalker, prekäre Verhältnisse, den Alleinerziehenden-Status oder toxisch manipulative Beziehungen. Besonders die Schwächsten der Gesellschaft wie Rani haben dem wenig entgegenzusetzen.
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Stalking, um das es ja in dem neuen Mordfall geht, ist statistisch betrachtet vor allem ein männliches Gewaltphänomen. Rund 80 Prozent der Opfer sind weiblich. Internationalen Studien zufolge sind 80 bis 90 Prozent der Stalking-Täter männlich.
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Wie geht es in nun Bremen weiter, wo Gerichtsmedizinerin Edda Bingley (Helen Schneider) weiter ziemlich cool rüberkommt? Im "Tatort: Wenn man nur einen retten könnte" geht es um eine tote Jurastudentin in der Nähe eines Nachtclubs, die massive Auseinandersetzungen mit ihren WG-Mitbewohnern hatte.
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