"Hat keine Ahnung von Musik und ist beim Radio!": Mit solchen Anfeindungen muss sich Ö3-Moderatorin Elke Lichtenegger derzeit herumschlagen. Ö3-Chef Georg Spatt distanziert sich von den Aussagen der Moderatorin.

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Eine missglückte Aussage über österreichische Bands hat Ö3-Moderatorin Elke Lichtenegger heftige Kritik im Netz beschert. Sie sei "arrogant", "überheblich" und sie könne anscheinend "mit Musik im Allgemeinen nichts anfangen", lautet das Urteil vieler. Stein des Anstoßes ist ein Interview-Ausschnitt, der seinen Weg am Montag auf YouTube gefunden hatte.

Lichtenegger wurde in einem Interview in der Sendung "Ja Genau" auf "Okto-TV" nach einer Anekdote aus dem Redaktionsalltag gefragt. Sie erzählte von einer Begegnung mit der US-Band "Imagine Dragons". Die Musiker aus Las Vegas sind hierzulande mit Songs wie "Radioactive" oder "It's Time" bekannt.

Die Moderatorin fühlte sich von deren Stimmübungen gestört und hielt sie für "irgend so eine österreichische, vollkommen unbekannte Band, die halt irgendwie versuchen, uns ein Lied zu verkaufen, das wir aber nicht wollen, weil's wahrscheinlich ganz schlecht ist". Ausgestrahlt worden war die Sendung am 18. März 2014.

"Hat keine Ahnung von Musik und ist beim Radio!"

Unter dem Titel "So denkt man bei Ö3 über österreichische Musiker" landete der Interview-Ausschnitt am 21.April 2014 auf YouTube und wurde bisher knapp 70.000 Mal angeklickt (Stand: 22.04., 13:30 Uhr). Lichtenegger wird heftig kritisiert: Viele Nutzer sind verärgert, wie man beim größten Radiosender Österreichs angeblich denkt über einheimische Band denkt. Sie bezeichnen Lichtenegger als "arrogant", "komplett inkompetent" und "ignorant". Andere verlangen indirekt ihren Rausschmiss: "In jedem anderen Betrieb müsste die Dame nach so einem Patzer ihren Schreibtisch räumen".

Der Vorwurf ist kein neuer: In regelmäßigen Abständen sieht sich der ORF mit Kritik konfrontiert, er vernachlässige österreichische Musik.

Georg Spatt: "Nein, Ö3 denkt nicht so!“

Dienstagfrüh meldete sich Ö3-Chef-Georg Spatt via Facebook zu Wort und entschuldigte sich für Lichteneggers Aussagen. Er verstehe den Ärger und die Entrüstung und es tue ihm sehr leid, "dass sich viele Musiker und Interessierte durch dieses Interview in ihrer kritischen Meinung gegenüber Ö3 bestätigt sehen. Ich entschuldige mich für die in diesem Interview augenscheinliche Gedanken- und Respektlosigkeit, die nicht der Einstellung von Ö3 und seiner Redaktionen entspricht." Spatt stellte klar, dass der Sender Ö3 die Ansichten Lichteneggers über österreichische Musik nicht teile: "Nein, Ö3 denkt nicht so!"

Elke Lichtenegger hat sich indes auf ihrer Facebook-Seite zu dem Vorfall geäußert: "Es war nicht meine Intention, Musiker, Musikschaffende oder Musikinteressierte zu beleidigen", schreibt die Moderatorin. "Für alle, die ich mit dieser Aussage unbewusst angegriffen habe, möchte ich hiermit eine große Entschuldigung aussprechen!" Das Interview sei vor einem Jahr aufgezeichnet worden.

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