Der einstige Frontmann der Höhner, Henning Krautmacher, erzählt im Interview, wie er mit seinem Ausstieg 2022 umgegangen ist und warum er die Zeit nicht vermisst.

Insgesamt 36 Jahre lang stand Henning Krautmacher als Frontmann der Kölner Band De Höhner auf der Bühne und wurde mit Hits wie "Viva Colonia" zum Kultmusiker. Ende 2022 beendete er seine Karriere, um sich um seine schwer kranke Frau zu kümmern. Im Interview mit der Agentur teleschau sprach der heute 68-Jährige über die Zeit nach der Band und was ihn heute antreibt.

Mittlerweile geht es der Frau von Krautmacher wieder gut, und der Sänger tritt ab und an als Gast bei den Höhnern auf. Doch ganz zur Band zurückkehren, will der Mann mit dem markanten Schnurrbart nicht: "Wenn man mal aufgehört hat, sollte man auch dabei bleiben", findet er. "Das ist auch eine Altersfrage", erklärt der 68-Jährige weiter. Ein Frontman zu sein, das koste "ungeheuer viel Energie".

Krautmacher weiter: "Die Höhner haben bis zu 350 Konzerte pro Jahr gespielt, eine fast schon absurde Zahl. Nicht jeder ist Mick Jagger, der mit 80 noch auf der Bühne herumhampelt und das ja auch gut macht."

"Ich hätte keinerlei Lust gehabt, mich in dieser Zeit auf der Bühne bejubeln zu lassen"

"Heute kann ich entspannt auf die Zeit zurückschauen und mich freuen, dass es für meine alte Band trotzdem weitergeht. Ich habe meinen Frieden mit diesem Lebensabschnitt geschlossen und es war gar nicht so schwer", erklärt Krautmacher rückblickend.

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Die Krankheit seiner Frau habe ihn dazu gebracht, über sein Leben nachzudenken: "Was will ich noch? Wie kostbar ist meine Zeit? Ich habe 153 Tage am Krankenbett, in Krankenhäusern gesessen. Ich hätte keinerlei Lust gehabt, mich in dieser Zeit auf der Bühne bejubeln zu lassen. So bin ich aus dem Job des Frontmannes ausgestiegen, so wie man ein Medikament ausschleicht. Es gab Wichtigeres zu tun."

Also nahm der Kultsänger eine Auszeit und verfolgt nun verschiedene Projekte, "die mich interessieren", stand zum Beispiel für die Impro-Komödie "Andere Eltern - Die 1. Klasse" (Donnerstag, 24. Juli, 20.15 Uhr, ZDF) als Lehrer vor der Kamera. Gerade schreibe er an einem eigenen Buch über Kölner Plätze, erzählt der Kultmusiker der Stadt im Interview. "Auch das ist etwas, was mich interessiert: Geschichte von Orten und darüber vom Kleinen auf größere Zusammenhänge zu schließen."  © 1&1 Mail & Media/teleschau