Andreas Mühe ist ein erfolgreicher Fotograf. In einem Interview sprach er jetzt über das schwierige Verhältnis zu seinem Vater, dem berühmten Schauspieler Ulrich Mühe.
Der Künstler und Fotograf Andreas Mühe ist das älteste Kind des verstorbenen Schauspielers Ulrich Mühe. Eine seiner Halbschwestern ist Schauspielerin
Andreas Mühe zog es immer hinter die Kamera, nicht wie seinen Vater davor. "Es ging mir darum, das Bild zu machen und zu gestalten. Da bin ich viel mehr Regisseur als Darsteller. Wenn ich allein daran denke, dass ich nach dem Interview noch fotografiert werde, wird mir ganz schlecht", sagte er in dem Gespräch.
Andreas Mühe: "Er hat das mit seinen fünf Kindern nicht gut hinbekommen"
Seine Eltern trennten sich, als er vier Jahre alt war. Sein Bruder und er wuchsen hauptsächlich bei der Mutter auf. Annegret Hahn ist Regisseurin und Theaterintendantin. "Bis zu meinem vierten Lebensjahr bin ich in der Obhut meines Vaters und einer jüdischen Kinderfrau in Karl-Marx-Stadt aufgewachsen. Nach der Trennung meiner Eltern brach der Kontakt zu meinem Vater für einige Jahre ab."
Es seien andere Zeiten gewesen, "Männer haben damals ihre Familien verlassen und neu angefangen". Weiter beschrieb Mühe diese Zeit so: "Ein Bewusstsein, dass man da Kinderseelen zurücklässt und denen wehtut, das gab es kaum. Als Vater ist er kein Vorbild für mich gewesen. Er hat das mit seinen fünf Kindern nicht gut hinbekommen."
Ulrich Mühe war noch zweimal verheiratet, mit Jenny Gröllmann bekam er Anna Maria, mit seiner dritten Ehefrau Susanne Lothar hatte er zwei weitere Kinder.
Ulrich Mühe starb wenige Monate nach der Oscarverleihung 2007
Der Schauspieler starb im Juli 2007, kurz zuvor war er noch mit seinem Sohn zur Oscarverleihung nach Los Angeles gereist, wo sein Film "Das Leben der Anderen" als bester fremdsprachiger Film ausgezeichnet worden war. "Da war er schon sehr krank. Ich sollte ihm eine Stütze sein", erinnerte sich der Fotograf.
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Zeit für Anerkennung sei ihnen nicht mehr geblieben. Sein Vater habe im Jahr 2007 noch eine kleine Ausstellung von ihm gesehen, aber "für alle seine Kinder ist er viel zu früh gegangen. Er konnte keinen unserer Werdegänge sehen". Ulrich Mühe sei nun fast zwanzig Jahre tot, "in der Mitte der Familie steht er schon lange nicht mehr. Aber wenn ich ehrlich bin, ist mein Verhältnis zu ihm von Sehnsucht geprägt". (vit)