Als Teenager ging der Bestsellerautor Joachim Meyerhoff für ein Jahr in die USA - vor allem wegen Basketball und Fast Food. Sein Blick auf das Land hat sich verändert.

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Der Schauspieler und Schriftsteller Joachim Meyerhoff ("Alle Toten fliegen hoch: Amerika") fühlt sich als Europäer nicht mehr in den USA willkommen. "Ich habe keine Lust, stundenlang am John-F.-Kennedy-Flughafen meine Einreisepapiere überprüfen zu lassen", sagte gegenüber dem "Spiegel".

Auf die Frage, ob Amerika noch sein Sehnsuchtsort sei, antwortete er: "Definitiv nicht. Mein amerikanischer Traum ist geplatzt." Trotzdem gebe es vieles, was ihn unauflöslich mit dem Land verbinde. "Mein iPhone ist amerikanisch, meine Jeans sind es, ich schaue amerikanische Comedians, lese amerikanische Romane. Ich kann mich gar nicht für oder gegen Amerika entscheiden – es ist ein fester Bestandteil meines Seins."

Joachim Meyerhoff: "Trump kam nicht aus dem Nichts"

Es wundere ihn nicht, was aus Amerika geworden sei, sagte er dem Nachrichtenmagazin. "Trump kam nicht aus dem Nichts. Er ist kein Einzelereignis, sondern die Verkörperung dessen, was viele Amerikaner schon lange als ideologische Heimat empfinden", so Meyerhoff.

"Trump ist der pervertierte amerikanische Traum. Dieses ganze Leben, wie ich es damals mitbekam, führte ansatzlos dahin, wo wir jetzt sind. Es gibt eine direkte Linie. Sie ist nicht überraschend und hat zu tun mit dem alten Bild Amerikas von sich und der Welt."

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Meyerhoff war in den 1960ern Austauschschüler in den USA

Als Schüler ging der 1967 geborene Meyerhoff für ein Jahr in die USA und lebte bei einer Gastfamilie im US-Bundesstaat Wyoming. Damals sei es sein größter Wunsch gewesen, Basketball zu spielen wie die Profis. Das Zweite, was ihn an den USA gereizt habe, sei das Essen gewesen. "Fast Food hatte eine große Anziehung auf mich."

In Schleswig, wo Meyerhoff aufgewachsen ist, habe es nur Bratwurst gegeben. "Mit Freunden im Pick-up-Truck zum Drive-in, der Burger wird dir in den Wagen gereicht, danach geht es ins Autokino – in meinem Kopf erzeugte das enorme Bilder." (dpa/bearbeitet von ari)