Strafanzeige gegen Til Schweiger: Der Schauspieler hatte sich in einer Talksendung kritisch über Demonstranten vor einer geplanten Flüchtlingsunterkunft geäußert. Ein Rechtswissenschaftler wirft ihm deshalb Volksverhetzung vor. Die Staatsanwaltschaft ermittelt aber noch nicht.

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Til Schweiger musste sich wegen seines Engagements für Flüchtlinge bereits mit vielen Kritikern auseinandersetzen. Nun hat ein Rechtswissenschaftler aus Münster Strafanzeige wegen Volksverhetzung gegen den 51-Jährigen gestellt. Einen entsprechenden Bericht des "Hamburger Abendblatts" bestätigt die Sprecherin der Hamburger Staatsanwaltschaft, Nana Frombach, gegenüber unserem Portal: "Wir haben das Verfahren aber an eine andere Staatsanwaltschaft geschickt."

Inhaltlich hat man sich in Hamburg nicht mit der Strafanzeige befasst, weil es sich laut der Sprecherin um ein "Presseinhaltsdelikt" - eine Äußerung in der Presse - handelt. "Hier ist die Staatsanwaltschaft an dem Ort zuständig, wo die Sendung ausgestrahlt wurde", erklärt Frombach.

Strafanzeige gegen Til Schweiger ist noch nicht in Köln eingegangen

Die Strafanzeige bezieht sich laut "Hamburger Abendblatt" auf die ARD-Sendung "Menschen bei Maischberger" vom 18. August 2015, die in Köln aufgezeichnet wurde. Deswegen sei das Schreiben an die dortige Staatsanwaltschaft mit der "Bitte um Prüfung einer Übernahme" weitergeleitet worden. Auf Anfrage unseres Portals konnte die Kölner Stelle jedoch nicht bestätigen, dass die Strafanzeige bereits eingegangen ist. "Je nach Zustellungsart kann das ein bis zwei Wochen dauern", erklärt der Kölner Oberstaatsanwalt Ulf Willuhn.

Erst wenn die Strafanzeige in Köln eingegangen ist, befasst sich die Staatsanwaltschaft mit dem Schreiben. Weil es sich bei Volksverhetzung um ein "Offizialdelikt" handelt, ist sie dazu verpflichtet, die Vorwürfe zu prüfen. Die Erfolgsaussichten werden aber als sehr gering eingeschätzt. Von Ermittlungen gegen Til Schweiger ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht die Rede.

In der Talkshow "Menschen bei Maischberger" hatte sich Schweiger kritisch über Demonstranten vor einer geplanten Flüchtlingsunterkunft in sächsischen Freital geäußert: "Es würde reichen, wenn die zwei Hundertschaften da hinschicken und die Leute einkassieren, und sagen: 'Heute Nacht bleibt ihr im Knast. Denkt darüber nach, was ihr hier macht. Und morgen kommt ihr hier nicht mehr her.'"

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