Auch wenn sich laut Hamid Mossadegh "sehr viele Damen für solche Autos begeistern", bleiben Luxusautos aus seiner Sicht "ein Männerspielzeug". Um seine These zu untermauern, hat uns der aus dem TV bekannte Autohändler ("GRIP – das Automagazin") im Gespräch einen Einblick in seine Instagram Insights gewährt.
"Der Zuschauer soll das Gefühl haben, mit mir vor Ort zu sein", sagt Hamid Mossadegh. Diesen Anspruch verfolgt der gebürtige Iraner sowohl bei seiner langjährigen Arbeit für das TV-Magazin "GRIP" als auch mit Blick auf sein neues Format. Für die Docutainment-Reihe "Mission Supercar - Mit Hamid Mossadegh um die Welt" ist der Luxusautohändler nach Miami und Tokio gereist, um echte Auto-Schätze für seine Kunden aufzuspüren.
Die beiden Folgen laufen am 3. und 10. August jeweils ab 19:15 Uhr bei RTLZWEI.
Im Interview mit unserer Redaktion spricht Hamid Mossadegh über "Kunst auf vier Rädern", einen US-Millionär, für den Geld keine Rolle spielt und die Wünsche seiner jungen Kunden.
Herr Mossadegh, richtet sich die Reihe "Mission Supercar" an Autoliebhaber oder Reisebegeisterte?
Hamid Mossadegh: Ich hatte ja das große Glück, vor rund zehn Jahren mit "GRIP – das Motormagazin" starten zu dürfen. In dieser Sendung nehme ich die Leute regelmäßig in eine Welt mit, in der Luxus eine große Rolle spielt – aber auf eine lockere Art und Weise. Mir wäre es früher niemals möglich gewesen, mir ein teures Auto zu leisten. Ich erinnere mich noch daran, wie ich damals mit meinem Bruder vor einem Autohaus in Paderborn stand, um uns den neuen Audi TT anzuschauen – wir trauten uns aber nicht hinein. Mein Ziel war und ist es, dem Zuschauer, der das niemals erleben wird, die Chance zu geben, mich dorthin zu begleiten. Der Zuschauer soll das Gefühl haben, mit mir vor Ort zu sein. Von dieser Grundidee lebt auch "Mission Supercar". Der Unterschied ist, dass wir mit diesem Format weltweit unterwegs sind.
Welche Aufträge haben Sie mit im Gepäck?
In Miami kommt zum Beispiel der – positiv gemeint – verrückte Alex um die Ecke, der mich in sein Stadtdomizil eingeladen hat. Ich habe in meinem Leben wirklich schon viel gesehen, aber das, was ich dort zu sehen bekommen sollte, übertraf all meine Erwartungen. Allein, was da an Kunst an den Wänden hing: Es war ein krasses Erlebnis. Erst recht, als er mir mitteilte, dass Geld überhaupt keine Rolle spielen würde. Es gab kein Budget für seinen Wunsch, den ich ihm erfüllen sollte: nämlich einen einzigartigen Porsche aufzuspüren.
Ist es im "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" leichter, das passende Traumauto für einen Kunden zu finden?
Das ist ein wichtiger Punkt, den ich in dieser Sendung rüberbringen möchte. Auslandsreisen in Verbindung mit Autos haben auch extrem stressige Seiten. Wer seinen zweiwöchigen L.A.-Urlaub mit dem Anschauen von Autos verbinden möchte, wird vermutlich wenig Spaß haben. Die Strecke von einem Händler zum anderen kann während der Rush Hour schonmal dreieinhalb Stunden dauern. Hinzu kommt, dass die Autos oft stark von der Beschreibung abweichen. Wie viel schlechte Qualität im Umlauf ist, wurde uns vor allem in Tokio vor Augen geführt.
"Nur weil du steinreich bist, kannst du dich trotzdem nicht selbst operieren – du brauchst einen Arzt."
Warum ist eine vermögende Person auf einen Autohändler wie Sie angewiesen? Reicht nicht ein einziger Anruf, wenn Geld keine Rolle spielt?
Das könnte man meinen, doch so ist es nicht. Gerade die Superreichen sind eben so erfolgreich, weil sie ein gutes Team aufgestellt haben, das sich um alles kümmert. Im Endeffekt entscheidet aber der Kunde selbst. Das war auch bei Alex der Fall. Doch er hatte weder die Zeit noch die Expertise, um persönlich loszuziehen und sich solch ein Auto zu suchen. Ein anderes Beispiel: Nur weil du steinreich bist, kannst du dich trotzdem nicht selbst operieren – du brauchst einen Arzt.
Ist es Fluch und Segen zugleich, wenn ein Kunde Ihnen kein Limit setzt?
Ja, es wird dann erwartet, dass alles klappt. Bleiben wir bei Alex: Am Ende bekam er zwar sein absolutes Traumauto, stellte bei seiner ersten Fahrt aber fest, dass die Blinker nicht funktionierten. Auf einmal waren seine WhatsApp-Nachrichten nicht mehr so spaßig. Alex schrieb mir: "Hamid, du hast eine Stunde Zeit. Ich will, dass meine Blinker funktionieren, weil ich jetzt mit meiner Frau essen fahren will." Du kannst mit einem Kunden seit zehn Jahren erfolgreich zusammenarbeiten, doch funktioniert nur einmal etwas nicht reibungslos, hast du ein großes Problem. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass wir es immer noch mit Technik zu tun haben – egal, wie teuer ein Auto ist.
Die Definition eines Luxusautos "hängt immer vom eigenen Portemonnaie ab"
Wie definieren Sie den Begriff "Luxusauto"?
Die beiden Folgen verdeutlichen es ganz gut. In Miami haben wir es mit Alex zu tun, der sich auch ein Auto für vier oder fünf Millionen US-Dollar hätte kaufen können. Doch für ihn persönlich ist ein Porsche schon ein Stück Luxus. Und in Tokio lautet unser Auftrag, einen JDM mit Patina zu finden. Wenn jemand zehn Jahre darauf spart, um sich seinen Traum erfüllen zu können, dann ist das für diese Person eben auch Luxus. Letztendlich hängt es immer vom eigenen Portemonnaie ab.

In einer "Mission Supercar"-Folge stehen Sie in einem großen Porsche-Fuhrpark und sagen: "Für mich ist das Kunst auf vier Rädern". Ist es auch besser als Sex?
Zunächst einmal leben wir in einem Autoland. Für mich produziert Deutschland die qualitativ besten Autos auf der Welt. Qualität ist aber nicht immer alles, es geht auch ums Design. Ich bin zwar ein Autohändler, aber vielleicht nicht im klassischen Sinn – weil ich Emotionen vermittle und verkaufe. Das funktioniert nur, wenn du gewisse Sachen im Auto siehst, verstehst und spürst.
"Der Autobauer ist Handwerder und Künstler zugleich, das Design ein Kompromiss aus dem Vorstellbaren und Umsetzbaren."
Wenn man sich also in einen Porsche setzt, in dem alles mit Leder – und zwar aalglatt, ohne irgendwelche Wellen – bezogen ist, dann ist das Kunst. Jeder, der sich mit dieser Materie beschäftigt, weiß, wie schwierig es ist, die Lufteinlässe bei einem Porsche mit Leder zu beziehen. Der Autobauer ist Handwerker und Künstler zugleich. Hinzu kommt das Design, das immer ein Kompromiss aus dem Vorstellbaren und dem Umsetzbaren ist. Das Endprodukt ist für mich Kunst auf vier Rädern. Ob das nun besser als Sex ist, muss jeder für sich selbst entscheiden (lacht).
Wie blickt die junge Generation auf Luxusautos und Klassiker? Wird die PS-Zahl mehr und mehr von der Frage abgelöst, wie viele Kilometer das E-Auto am Stück schafft?
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Ich glaube, dass die E-Mobilität wieder zurückgeht. Das zeigt der Markt, der alles beherrscht, ziemlich deutlich. Einerseits ist die E-Mobilität langfristig gesehen eine sehr gute Idee, andererseits ist man damit zu früh auf den Markt geprescht. Die Infrastruktur war dafür noch gar nicht vorhanden. Zudem war die Entwicklungszeit für Autos, die schick sein und Reichweite haben sollen, für die Hersteller zu kurz. Mit Blick auf die Verbrenner hat es schließlich auch 120 Jahre gedauert, um dorthin zu kommen, wo wir jetzt sind.
Teilen sich Ihre Kunden strikt in zwei Lager auf?
Tatsächlich kann ich meine neueren Kunden in zwei verschiedene Kategorien unterteilen. Die eine Kategorie besteht aus Kunden, die in der Regel aus einer Familie mit einem Vater kommen, der sehr autoaffin ist oder war. Wer so aufgewachsen ist, möchte in der Regel lieber einen V8- oder sogar V12-Motor anstatt eines E-Autos. Ein Verbrenner muss es schon sein. Nun werden die jungen Leute durch das Internet mittlerweile schneller reich. Ein erfolgreicher Influencer kann sich durchaus teure Autos leisten. Diese neuesten Kunden interessieren sich schon eher für, vor allem stylishe, Elektroautos. Nur bin ich da nicht der richtige Ansprechpartner, weil mir hier die große Expertise fehlt.
Sind Luxusautos nach wie vor ein Männerthema?
Es gibt sehr viele Damen, die sich für solche Autos begeistern. Aber: Meine Social-Media-Kanäle sprechen eine andere Sprache. Auf Instagram habe ich einen Männeranteil von 96 Prozent, bei YouTube ist der Prozentsatz ähnlich. Ich kenne zwar nicht die genauen "GRIP"-Zahlen, gebe aber davon aus, dass auch das "Motormagazin" eher von Männern geschaut wird. Luxusautos bleiben ein Männerspielzeug. Und trotzdem zeigen meine Kolleginnen, etwa Cindy Allemann oder Laura Kraihamer, wie viel Leidenschaft auch Frauen in Autos stecken.
Über den Gesprächspartner
- Hamid Mossadegh ist ein Autohändler und TV-Moderator, der international als Experte, Sammler und Verhandlungskünstler tätig ist. Geboren in der iranischen Hauptstadt Teheran, betrieb er mit 24 Jahren in Deutschland seinen ersten eigenen Fahrzeughandel und spezialisierte sich zunächst auf VW Käfer. Heute verkauft er von Hamburg aus Luxusautos in die ganze Welt. Seit 2016 gehört Mossadegh zum Team der RTLZWEI-Sendung "Grip – das Motormagazin".