Tim Raue, Tim Mälzer
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In der allerersten Folge von "Kitchen Impossible" trat Tim Mälzer (l.) gegen Tim Raue an, also endet auch die Jubiläumsstaffel mit diesem Duell. Doch diesmal erkennen sich beide bei ihren Aufgaben nicht mehr wieder: Mälzer wird zum Perfektionisten, Raue zum Herzenskoch ...
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"Die Geschichte von Tim und mir ist niemals auserzählt", freut sich Mälzer auf seinen zweifach besternten Gegner. "Er ist einfach mein Lieblingsmensch bei 'Kitchen Impossible'." Und so geht die gemeinsame Reise nach São Paulo, wo viele unbekannte Geschmäcker auf die beiden warten.
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Raue weiß: Sternekoch Alex Atala "kocht mit Produkten aus dem Amazonas". Seine Gemeinheit in der Box serviert er persönlich. Darin findet Mälzer ein exakt gearbeitetes Knusperbällchen, eine Spargelstange, eine cremige Soße, eine rötliche Rose und ein goldenes Eigelb.
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"Es glitzerte mir was entgegen in Gold", schlägt sich Mälzer die Hände vors Gesicht. Sieht nicht brasilianisch aus, schmeckt aber so. Mälzer hat "absolut nicht den blassesten Schimmer, was es ist".
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Seine einzige Hoffnung: auf dem Markt die richtigen Zutaten finden. Die wären zum einen Duftchili, zum anderen Tucupi, ein Saft aus gelbem Maniok, der eigentlich giftig und nur durch eine besondere Herstellung der indigenen Völker genießbar ist.
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Durch Zufall kommt er Duftchili und Tucupi in der Küche auf die Spur. Außerdem verspürt er eine überraschende Demut vor der filigranen Aufgabe: "Ich atme mich jetzt in die Tim-Raue-Haut ein. Ich bin ein Perfektionist."
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Plötzlich läuft alles wie geschmiert. "Ich bin richtig stolz", klopft sich Mälzer selbst auf die Schulter. "Mir sind heute Sachen gelungen, wo ich dachte: Leck mich am Arsch, bist du brillant!"
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Tim Raue kann die Bewertungen kaum fassen: "Du hast eine 10!" Insgesamt sammelt Mälzer für sein nachgekochtes Sternegericht sensationelle 8,0 Punkte ein. "Das ist mir ein bisschen peinlich", versinkt er kleinlaut unter dem Tisch.
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Derweil trifft Mälzer Raues schwachen Nerv mit einer Privatküche mitten in einer Favela in São Paulo. Das Gericht sieht simpel aus: Fisch mit Gemüse und Reis, das brasilianische Nationalgericht Moqueca. "Das ist ein absolutes Wohlfühl-Gericht", findet Raue. "Sehr viel Liebe, sehr viel aus dem Bauch heraus."
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Doch kann er diese Emotionalität nachkochen? "Die Herausforderung könnte der Herd werden, weil er brasilianische Eigenarten hat", warnt Originalköchin Rosa. "Vor allen Dingen wird hier nichts heiß, das ist das allergrößte Problem", bemerkt Raue diese Eigenarten recht schnell.
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Diesmal legt er seinen Perfektionismus ab und kocht einfach nach Gefühl. Die Jury aus Freunden und Familie vergibt 6,1 Punkte: "Die Soße mit dem Reis ist ein Traum." Aber: Der Fisch ist roh.
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Raues zweite Challenge in Rio de Janeiro hält Mälzer für "unlösbar". Der erste Eindruck von Acarajé, Vatapá und Caruru, religiösen Gerichten westafrikanischen Ursprungs: "Noch nie gesehen, noch nie gerochen, noch nie erlebt." Raue sieht einfach nur zwei Pürees und was Gebackenes.
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Die Zutaten soll Raue vorher segnen lassen. Dabei wird ihm bewusst: Das religiöse Gericht hat für die Angehörigen dieser Religion eine extreme Bedeutung. Die Speisen von Andressa Cabral sind einer Gottheit gewidmet - und die besänftigt auch Raue.
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Er meint: "Mir ging es irgendwie nicht mehr ums Gewinnen. Mir ging es darum, was wirklich Leckeres für diese Menschen zu kochen." Sogar Mälzer stellt die Veränderung fest: "Du kochst in dieser Challenge anders, als du sonst kochst. Eigentlich kochst du da original wie ich." Raue nickt: "Weil es mich sehr berührt hat."
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Raue geht beseelt aus der Challenge: "Ich bin glücklich und zufrieden. Mir geht es heute tatsächlich zum allerallerersten Mal bei 'Kitchen' nicht um Punkte. Ich habe fantastische Menschen kennengelernt, ich habe aus meinem Herzen für sie gekocht und wünsche mir wirklich, dass es der Jury geschmeckt hat."
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Mälzer erkennt ihn nicht wieder: "Ich glaube, ich habe dich noch nie so als Mensch gesehen bei 'Kitchen Impossible'." Raues Herzblut kommt bei der Jury an, er erhält gleich mehrfach 10 Punkte und insgesamt eine 8,6.
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"Boah, das ist ein bisschen viel gerade", schießen Raue die Tränen in die Augen. "Das ist sehr berührend." Seine Stimme bebt: "Das Schöne daran ist ja im Endeffekt: Das Herz und die Liebe, die ich ganz gerne verstecke, weil es mich natürlich angreifbar und persönlich macht, dass die Menschen das gespürt haben."
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Statt einem gemütlichen Käffchen mit dem dänischen Drei-Sterne-Koch Eric Vildgaard wartet die Box in dessen Kopenhagener Küche. "Dann war sie schon da, die Wurzelbehandlung der Kochszene", sinkt Mälzers Stimmung schlagartig gegen Null.
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Darin Vildgaards Signature Dish: Trüffel, Langustinen, Steinbutt und Beurre blanc. "Was mich beeindruckt hat, war die Schlichtheit", doch Mälzers größte Herausforderung ist die Präzision bei der Zubereitung.
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Erneut ruft er seinen inneren Perfektionisten ab und arbeitet mit Hingabe. Eric Vildgaard ist beeindruckt, wie nah Mälzer an das Original rankommt. Mit 6,9 Punkten und einem Sieg beendet er die Staffel und bedankt sich bei seinem Lieblingskonkurrenten: "Vielen Dank für zehn ganz, ganz, ganz tolle Jahre."