Evgeny Vinokurov ist dem "Let's Dance"-Publikum seit 2019 als Profitänzer bekannt. Jetzt sprach der 34-Jährige erstmals ausführlich über seine Depression und offenbarte dabei auch Suizidgedanken.

Vor etwa einem Monat machte Evgeny Vinokurov in einem Instagram-Beitrag öffentlich, dass er längere Zeit an Depressionen erkrankt war. "Ich war zwei Jahre lang in einer schweren Depression – und habe mir professionelle Hilfe geholt. Heute weiß ich: Stärke zeigt sich nicht im Aushalten, sondern im Annehmen", schrieb er in seinem Posting. Jetzt sprach der 34-Jährige im Interview mit "Gala" sehr offen über den Auslöser seiner Depression und teilte auch mit, dass er Suizidgedanken gehabt habe.

Vinokurov kam im Alter von 14 Jahren ohne seine Eltern von Russland nach Deutschland – wegen des Tanzsports. Mit der ebenfalls aus "Let's Dance" bekannten Profitänzerin Christina Hänni (damals noch Luft) war er über viele Jahre sowohl beruflich erfolgreich als auch privat liiert. Im Gespräch erklärte er, dass ihm die Trennung 2018 "den Boden unter den Füßen weggerissen" habe. "2019 fing es an, mir schlecht zu gehen, im August des Jahres wurde es richtig schlimm."

Evgeny Vinokurov: "Meine Seele hat wirklich weh getan"

Es habe mit körperlichen Symptomen angefangen, "ich habe mich nicht mehr wohlgefühlt. Ich war permanent müde, wollte nichts mehr machen". Er habe keinen Sinn mehr darin gesehen, aufzustehen, habe plötzlich minutenlang geweint. Dieser Zustand habe insgesamt zwei Jahre angedauert. "Mir ist das alles irgendwann über den Kopf gewachsen."

Irgendwann habe er gemerkt, dass dieser Zustand richtig gefährlich für ihn werden könnte. "Manchmal hatte ich suizidale Gedanken. Meine Seele hat wirklich weh getan. Ich wusste aber nicht, wie es aufhört wehzutun." In diesen Momenten seien dunkle Gedanken aufgekommen. "Akute Lebensgefahr bestand zum Glück nie. Ich habe mir dann professionelle Hilfe gesucht."

2020 sei er in Therapie gegangen, zwei Jahre später habe er diese beendet. In der Therapie sei es viel um seine Ex-Partnerin und seine Familie gegangen. Seine Tanzpartnerin Christina sei alles für ihn gewesen, er habe in Deutschland sonst so gut wie niemanden gekannt. "Sie waren wie meine eigene Familie." Nachdem sie sich nach zwölf gemeinsamen Jahren getrennt hatten, "hat sich nie wieder jemand bei mir gemeldet. Auf einen Schlag waren alle weg".

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Rückblickend sehe er jetzt vieles klarer und könne vieles verstehen. "Nach wie vor liebe ich diese Menschen und bin ihnen sehr dankbar für alles, was sie für mich gemacht haben." Er sei heute auch viel offener im Umgang mit seinen mentalen Problemen. "Wenn es mir schlecht geht, sage ich das den Leuten. Ich habe keine Angst, dafür bewertet zu werden." (vit)

Hilfsangebote

  • Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person von Suizid-Gedanken betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefon-Seelsorge unter der Telefonnummer 0800/1110-111 (Deutschland), 142 (Österreich), 143 (Schweiz).
  • Anlaufstellen für verschiedene Krisensituationen im Überblick finden Sie hier.

Verwendete Quellen