Ist das noch Kunst? Mit einem verbogenen Penis zur besten Sendezeit hat Stefan Raab es dieses Mal möglicherweise zu weit getrieben. Medienwächter nehmen seine neue Show unter die Lupe.
Hat Deutschlands bekanntester Spaßmacher gegen den Jugendschutz verstoßen? TV-Entertainer
Bei der für das RTL-Fernsehen deutschlandweit zuständigen Niedersächsischen Landesmedienanstalt (NLM) in Hannover lagen am Tag nach der Ausstrahlung bereits mehrere Beschwerden vor, wie deren stellvertretende Direktorin Irena Schlesener auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur berichtete.
"Die NLM prüft im Rahmen ihrer Zuständigkeit den Auftritt "The Puppetry of Penis" dahingehend, ob dieser einen Verstoß gegen die Bestimmungen des JMStV (Staatsvertrag über den Schutz der Menschenwürde und den Jugendschutz in Rundfunk und Telemedien) darstellt."
Unter dem Titel "The Puppetry of Penis" präsentierte Raab in der Live-Sendung einen Studiogast, der mit akrobatischen Kunststücken minutenlang vornehmlich Penis und Hoden in Szene setzte, sie etwa zu einem Uhrenarmband verbog. Das Saalpublikum reagierte teils überrascht, teils entsetzt.
Mehr als eine "Geschmacklosigkeit"?
Weiter heißt es in der Antwort der Behörde: "Im Rahmen ihrer Bewertung wird die NLM insbesondere zu prüfen haben, ob der Auftritt über eine Geschmacklosigkeit hinaus auch entwicklungsbeeinträchtigende Inhalte enthält." Bei einer Ausstrahlung der Sendung mit Beginn um 20.15 Uhr sei das, was zu sehen ist, auf Zuschauer ab zwölf Jahren abzustellen, diese Gruppe sei maßgeblich. "Wir bitten um Verständnis, dass diese Prüfung mit der gebotenen Sorgfalt und Gründlichkeit erfolgen muss und die NLM daher noch keine Aussage über eine Entscheidungstendenz treffen kann."
Empfehlungen der Redaktion
Das Prüfverfahren der NLM betrifft nur die Ausstrahlung im klassischen Fernsehen, da das Streamingangebot RTL+, in der die 15-minütige Show nach Ausstrahlung immer abzurufen ist, pauschal eine Freigabe ab 18 Jahren hat. Wer also als Streaming-Abonnent Minderjährige mitschauen lässt, tut dies auf eigenes Risiko. (dpa/bearbeitet von ari)