Elfriede Jelinek

Elfriede Jelinek ‐ Steckbrief
Name | Elfriede Jelinek |
Beruf | Schriftstellerin |
Geburtstag | |
Sternzeichen | Waage |
Geburtsort | Mürzzuschlag/Steiermark, Österreich |
Staatsangehörigkeit | Österreich |
Familienstand | verwitwet |
Geschlecht | weiblich |
Haarfarbe | rot |
Augenfarbe | blau |
Links | Website von Elfriede Jelinek |
Elfriede Jelinek ‐ Wiki: Alter, Größe und mehr
Elfriede Jelinek ist eine österreichische Schriftstellerin und Literaturnobelpreisträgerin. Mit dem Roman "Die Klavierspielerin" hatte sie 1983 ihren literarischen Durchbruch, 2004 erhielt sie den Nobelpreis für Literatur für ihre sprachlichen Werke, die durch einen "musikalischen Fluss" gekennzeichnet sind und die gesellschaftlichen Klischees und deren Absurdität aufdecken, so die Begründung der Akademie.
Elfriede Jelinek wurde am 20. Oktober 1946 in Mürzzuschlag in der österreichischen Steiermark geboren. Sie wuchs in Wien in kleinbürgerlichen Verhältnissen auf, die vom Katholizismus der Mutter ebenso geprägt waren wie von der Arbeiterkultur der Familie väterlicherseits. Sie besuchte den Kindergarten und die Volksschule der Klosterschule Notre Dame de Sion und ab 1956 ein Realgymnasium für Mädchen, an dem sie 1964 ihre Matura ablegte.
Im Jahr 1960 wurde Elfriede Jelinek mit nur 13 Jahren am Konservatorium der Stadt Wien aufgenommen, wo sie Orgel studierte. In den darauffolgenden Jahren kamen noch die Instrumente Klavier und Blockflöte sowie das Fach Komposition dazu. Das Studium am Konservatorium erfolgte parallel zum Unterricht am Albertgymnasium.
1964 begann Elfriede Jelinek ein Studium der Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte an der Universität, welches sie jedoch krankheitsbedingt nach sechs Semestern abbrechen musste. Unter anderem aufgrund ihrer psychischen Probleme wandte sie sich dem Schreiben und insbesondere der Lyrik zu. Im Jahr 1967 erschien in München ihr Lyrikband "Lisas Schatten", woraufhin einige Größen der heimischen Literaturszene auf sie aufmerksam wurden.
Während sich ein Durchbruch als Schriftstellerin ankündigte, verschlimmerte sich ihre gesundheitliche Verfassung zunehmend. 1968 war es Elfriede Jelinek ein Jahr lang nicht möglich, das Haus, in dem sie gemeinsam mit ihren Eltern lebte, zu verlassen. Im selben Jahr stellte sie ihren ersten Roman "bukolit" fertig, der allerdings erst 1979 erschien. Sie veröffentlichte zudem Gedichte in der Zeitschrift "protokolle". Mit dem Lyrikpreis der Österreichischen Hochschülerschaft sowie den Preisen für Lyrik und Prosa beim Wettbewerb der Innsbrucker Jugendkulturwochen erhielt sie 1969 ihre ersten Auszeichnungen.
1970 erschien Elfriede Jelineks Debütroman "wir sind lockvögel baby!". Nach der bestandenen Orgelprüfung am Konservatorium (1971) zog sie im Frühling 1972 nach Berlin. Das österreichische Staatsstipendium für Literatur, das sie in diesem Jahr erhalten hatte, gewährte ihr die dazu notwendige finanzielle Unabhängigkeit.
Zu Beginn des Jahres 1973 verbrachte sie mehrere Monate in Rom. Danach kehrte sie nach Wien in das Haus ihrer Mutter zurück, wo die beiden bis zu dem Tod der Mutter, Ilona Jelinek, im Jahr 2000 gemeinsam lebten.
Mit "Die Liebhaberinnen" (1975) feierte Elfriede Jelinek insbesondere in Deutschland erste Erfolge. Den endgültigen Durchbruch erreichte sie schließlich mit ihrem Roman "Die Klavierspielerin" (1983), den sie selbst als "eingeschränkte Biografie" bezeichnete. Die gleichnamige Verfilmung aus dem Jahr 2001 wurde bei den Filmfestspielen in Cannes unter anderem mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet.
Ihr Collageroman "Lust" (1989) sorgte vor allem durch die Drastik der Kopulationsbeschreibungen für Aufsehen. Mit "Die Kinder der Toten" (1995) schrieb Elfriede Jelinek einen Text gegen die Geschichtsverdrängung, der den gleichnamigen Film von Kelly Copper und Pavol Liska aus dem Jahr 2019 inspirierte. Der Roman "Neid" (2007/2008) erschien ausschließlich online.
Auch beim Theater konnte sich Elfriede Jelinek einen Namen machen. Intendant Claus Peymann holte sie ans Burgtheater in Wien, wo ihr "Sportstück" (1998) in der siebenstündigen Produktion von Regisseur Einar Schleef einen besonderen Triumph feierte. Am Berliner Ensemble waren die Jörg-Haider-Paraphrasen "Das Lebewohl" (2000) erfolgreich. Namhafte Regisseure der deutschsprachigen Theaterszene versuchten sich an Elfriede Jelineks Werken, so Jossi Wieler im Stück "Rechnitz (Der Würgeengel)" (2008) oder Nicolas Stemann an der Wirtschaftskomödie "Die Kontrakte des Kaufmanns" (2009).
Der mehrfachen Zusammenarbeit mit dem Regisseur Nicolas Stemann entsprang unter anderem die Uraufführung von "Sonne / Luft" 2022 am Schauspielhaus Zürich. Das 1985 in Bonn uraufgeführte Stück "Burgtheater" (1985) wurde bei den Wiener Festwochen 2025 unter der Regie von Milo Rau erstmals in Wien uraufgeführt.
In ihren Arbeiten nimmt Elfriede Jelinek häufig auf aktuelle politische oder gesellschaftliche Themen Bezug. Ihre Texte kennen keine Berührungsängste und ihre Sprache ist explizit. Sie geriet so zu einer polarisierenden Figur - und zwar nicht nur im Literatur- und Theaterbetrieb: Ab den 1980er Jahren wurde sie mehrfach politisch und medial diffamiert und unter anderem als "Nestbeschmutzerin" bezeichnet.
Für ihr Schreiben wurde Elfriede Jelinek ab 1969 vielfach ausgezeichnet. Als erste Frau erhielt sie 1986 den Heinrich Böll-Preis. 2004 wurde ihr der Nobelpreis für Literatur zuerkannt. Die Stadt Wien zeichnete sie 1989 mit ihrem Literaturpreis sowie 2023 mit ihrer höchsten Auszeichnung, der Ehrenbürgerschaft, aus.
In Bezug auf ihr Werk entwickelte sich in den vergangenen Jahren eine umfassende Forschungstätigkeit. Seit 2004 existiert das am Institut für Germanistik der Universität Wien angesiedelte Elfriede-Jelinek-Forschungszentrum. 2022 war der Dokumentarfilm "Elfriede Jelinek – Die Sprache von der Leine lassen" in den Kinos zu sehen.
Im Juni 1974 heiratete Elfriede Jelinek in Wien den Informatiker und Filmkomponisten Gottfried Hüngsberg. 2022 verstarb dieser jedoch unerwartet. Elfriede Jelinek lebt heute in Wien und München.
Im Juni 2025 sorgte eine Falschmeldung über den vermeintlichen Tod von Elfriede Jelinek für Aufsehen. Etliche Nachrichtenmedien übernahmen dabei ungeprüft eine Meldung, die auf dem Beitrag eines X-Accounts beruhte, der sich als österreichischer Ableger des Rowohlt-Verlags ausgab. Hinter dem Account soll der italienische Schriftsteller Tommaso Debenedetti stecken. Im Juli 2024 hatte er sie bereits unter einem Fake-Account der Autorin Jenny Erpenbeck für tot erklärt. Gegenüber AFP verlautete Elfriede Jelinek im Anschluss an die Meldungen: "Ach, schon wieder? Es ist das zweite Mal, dass ich tot bin. Ist schon letztes Jahr passiert." Und fügte hinzu: "Ich lebe doch."