Bestärkt durch die Rede Trumps vor der UN, sprach der ukrainische Präsident Selenskyj direkte Drohungen gegen den Kreml aus. Er forderte Frieden, ansonsten würde die Ukraine den russischen Regierungssitz angreifen. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten.
Der ukrainische
Dabei hofft Selenskyj auf die Lieferung von nicht näher bezeichneten Waffen mit großer Reichweite aus den USA. Gleichzeitig schloss er aber Angriffe auf zivile Ziele aus. "Wir sind keine Terroristen", betonte der Ukrainer. Er hatte sich schon in der Vergangenheit in seinem Amtssitz auch vor einem Gemälde, das den Kreml in Flammen zeigt, demonstrativ fotografieren lassen.
Selenskyj fordert von Weltgemeinschaft, Druck auf Russland auszuüben
Auch in seiner Rede vor der UN am Mittwoch zeigte sich der ukrainische Präsident kämpferisch. Er rief die Weltgemeinschaft auf, weiterhin auf Russland einzuwirken. Nötig seien zudem zusätzliche Waffen für die Ukraine und "Druck auf Russland", und zwar jetzt. "Russische Drohnen fliegen bereits über Europa, und russische Operationen breiten sich bereits auf andere Länder aus", sagte Selenskyj unter Anspielung auf die jüngsten Luftraumverletzungen in osteuropäischen Nato-Ländern durch russische Drohnen und Kampfjets. "Putin will diesen Krieg fortsetzen, indem er ihn ausweitet", warnte der ukrainische Präsident.
Wie zur Bestätigung wurden auch in der Nacht auf Donnerstag über mehreren Flughäfen in Dänemark Drohnen gesichtet. Ob es sich dabei um russische Drohnen handle, konnte zunächst nicht festgestellt werden. Dennoch spricht die dänische Regierung bereits von einem "hybriden Angriff". Alles deute darauf hin, dass ein professioneller Akteur dahinterstecke, sagte Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Justizminister Peter Hummelgaard in Kopenhagen. Wer dies sein könne, sei noch unklar.
Weiter führte Selenskyj aus: "Weil internationale Institutionen zu schwach sind, geht dieser Wahnsinn weiter." Selbst eine Nato-Mitgliedschaft bedeute heute nicht mehr automatisch, in Sicherheit zu sein.
Mit Blick auf die Parlamentswahl in Moldau am Sonntag warnte Selenskyj eindringlich vor russischer Einflussnahme. Europa habe bereits Georgien an Moskau verloren. "Europa kann es sich nicht leisten, auch noch Moldau zu verlieren", betonte er.
Kreml nennt Selenskyj einen "Freak"
Der frühere Kremlchef Dmitri Medwedew, der stellvertretender Vorsitzender des russischen nationalen Sicherheitsrates ist, warnte Selenskyj wiederum scharf und drohte mit einem Schlag gegen Kiew. "Was der Freak wissen muss, ist, dass Russland Waffen anwenden kann, gegen die kein Bomben-Bunker Schutz bietet. Die Amerikaner sollten das auch im Hinterkopf behalten", schrieb Medwedew auf X mit Blick auf Selenskyjs Bitten, die USA mögen solche Waffen zur Verfügung stellen.
Im Mai 2023 explodierten zwei Drohnen über dem Gelände des Moskauer Kreml, dem Sitz des russischen Präsidenten. Kiew stritt damals jedoch eine Beteiligung ab. Inzwischen verfügt das ukrainische Militär nach Aussage von Selenskyj über Kampfdrohnen, die bis zu 3.000 Kilometer weit fliegen. Der Kreml ist nur gut 450 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.
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Während Selenskyj es mit Säbelrasseln versuchte, wählte US-Außenminister Marco Rubio bei einem Treffen mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow am Mittwoch den diplomatischen Weg. Er verlangte von Russland, "sinnvolle Schritte" für einen Frieden in der Ukraine einzuleiten. Er wiederholte noch einmal die Forderung von US-Präsident
Lawrow warf hingegen der Ukraine und ihren europäischen Verbündeten vor, mit ihrem "inakzeptablen" Vorgehen "den Konflikt zu verlängern", wie das russische Außenministerium mitteilte.
Rubio und Lawrow kamen am Rande der UN-Vollversammlung in New York in einem Hotel zusammen. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow hatte zuvor erklärt, Moskau habe "keine Alternative" dazu, seine 2022 begonnene Militäroffensive in der Ukraine fortzusetzen. (afp/dpa/bearbeitet von the)