Lange Zeit entschied er mit, was Ex-US-Präsident Barack Obama der Welt mitteilte. Terry Szuplat war der Chef-Redenschreiber des Weißen Hauses, als die Demokraten dort regierten. Inzwischen hört man von ihnen nur noch wenig. Szuplat weiß, wie sich das ändern kann.
Seit den 1990ern ist Terry Szuplat Teil der Polit-Maschinerie in Washington. Angefangen hatte er als Praktikant von
Trump ist einer von außerhalb Washingtons
Laut, direkt und unverhohlen, so präsentiert sich der derzeitige US-Präsident
So einen oder eine brauchen die Demokraten jetzt auch, da ist sich der Kommunikationsexperte sicher. Denn es gehe gar nicht so sehr darum, was die zukünftige Galionsfigur der Demokraten sage, sondern mehr darum, woher sie komme. "Ist der oder die nächste Anführerin der Demokratischen Partei eine Person, die ihr Leben in der demokratischen Politik verbracht hat? Oder ist es jemand von außerhalb?", stellt sich Szuplat die Frage.
Für ihn ist klar, ein klassischer Berufspolitiker aus Washington könne die Wähler nur noch schwer erreichen. "Eine der Fallen in Washington besteht darin, dass man in dieser Atmosphäre gefangen ist, in der alles parteiisch ist: Demokrat gegen Republikaner, Liberaler gegen Konservativer, Rechts gegen Links." Die Menschen im Land interessiere aber nicht in erster Linie, ob man liberal oder konservativ sei, sondern, woher das Geld komme, um Miete und Lebensmittel zu bezahlen. "Sie versuchen, ihren Lebensunterhalt zu verdienen", sagt Szuplat "ntv".
Demokraten erreichen die Bevölkerung nicht mehr
Das zeigte sich auch bei der US-Wahl im Herbst 2024. Zunächst lag die Demokratin Kamala Harris in den sogenannten Swing States in den Umfragen vorne. Aber vor allem in den Staaten im industriell geprägten Norden der USA wie Pennsylvanien konnte sich am Ende Trump durchsetzen, weil er auf die Probleme der Bevölkerung stärker einging. Dass seine derzeitige Handelspolitik und die vielen verhängten Zölle voraussichtlich das Leben der Bevölkerung teurer machen werden, konnten oder wollten damals wohl viele nicht sehen.
Dieses Problem hat auch Szuplat ausgemacht. Er weiß, dass "Demokraten manchmal dazu neigen, ein bisschen mehr wie Akademiker und Politikexperten zu klingen. Und ihre Argumente sind in der Regel keine emotionalen, sondern intellektuelle und politische Argumente. Und die schneiden in den Medien nicht sehr gut ab. In den sozialen Medien schon gar nicht."
Aber genau dort sind Trumps Anhänger zu finden. Trump selbst postet täglich Nachrichten auf seiner Social-Media-Plattform "Truth Social". Mit markigen Sprüchen und einfachen Wahrheiten erreicht er die Massen. Etwas, das im Augenblick nur für US-Verhältnisse sehr weit links-außen-stehenden Politikern wie Senator Bernie Sanders, Kongressabgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez oder New-Yorks-Bürgermeisterkandidat Zohran Mamdani gelingt.
Neuer Kopf der Demokraten muss ein Außenstehender sein
Szuplat traut das aber nicht nur dem linken Lager zu. Es gebe "Demokraten da draußen im Land als Gouverneure und Gouverneurinnen, als Bürgermeister und Bürgermeisterinnen, die unter den Menschen leben und arbeiten, die sie vertreten, und die viel besser darin sind, auf die täglichen Sorgen der ganz normalen Leute einzugehen."
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Für ihn ist klar, der nächste Kopf der Demokratischen Partei komme nicht aus Washington. Aber wer es sein könnte, darauf will sich Szuplat im Interview nicht festlegen. "Wenn es eine gewählte und amtierende Person ist, wird es höchstwahrscheinlich ein Gouverneur (oder eine Gouverneurin) werden. Wieder jemand von außerhalb von Washington, D.C., der unter den Menschen lebt und arbeitet." Oder es sei jemand, der noch neu in der Hauptstadt wäre – jemand, der "nicht als dort ansässig angesehen wird". "Vielleicht wird es jemand aus der Geschäftswelt, ein Donald Trump der Linken. Jemand, der Organisationen aufgebaut und geleitet hat, aber nicht als vom System kontaminiert angesehen wird." (the)