Los Angeles - Ein Konzert von Taylor Swift, ein NFL-Spiel mit Taylor Swift, Besuche beim Golf-Masters in Augusta und natürlich zahlreicher Partien der Indiana Pacers - Caitlin Clark nutzte ihre erste große Pause als Superstar ausgiebig. Sieben Monate lang hat die bekannteste Basketballerin der USA kein Pflichtspiel mehr bestritten, am kommenden Wochenende aber beginnt für sie und die Indiana Fever die neue Saison in der WNBA.

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Caitlin Clark wird dann wohl wieder zum Dauerthema in den US-Medien – dabei schieden die Indiana Fever in der vergangenen Saison bereits in der ersten Runde der Playoffs aus. Den Titel holten die New York Liberty um die deutschen Nationalspielerinnen Nyara Sabally und Leonie Fiebich. Doch Clark ist eben Clark – nicht nur das Gesicht der Liga, sondern der ganzen Branche.

"Die Pause hat gut getan. Ich dachte, es würde sich lange anfühlen, aber das hat es wirklich nicht", sagte Clark zuletzt. "Ich bin wieder bereit für den Wettkampf." Worte, die für die Konkurrenz wie eine Drohung klingen. In ihrer ersten WNBA-Saison spielte Clark im Schnitt 35,4 Minuten für Indiana, mehr als jede Teamkollegin, kam auf durchschnittlich 19,2 Punkte und stellte mit 337 Vorlagen einen Rekord in der besten Frauen-Basketball-Liga der Welt auf.

Clark spielt ihre zweite Saison und alle erwarten noch mehr

Nun erwarten alle noch mehr von der 23-Jährigen, die schon in den letzten Monaten am College zu einem Star wurde und spätestens mit dem Wechsel in die WNBA vor einem Jahr für einen nie dagewesenen Hype in ihrer Branche gesorgt hat.

Das Testspiel der Fever gegen das brasilianische Nationalteam Anfang Mai sahen im Schnitt 1,3 Millionen Menschen im Live-Fernsehen bei ESPN, vor Ort war die Halle mit rund 15.000 Zuschauern ausverkauft; Tickets wechselten auf dem Zweitmarkt laut US-Medien für im Schnitt 440 US-Dollar den Besitzer.

Indiana Fever - Dallas Wings
Wo Clark spielt, ist die Halle voll. Das lohnt sich auch finanziell für die WNBA. © dpa / Michael Conroy/AP/dpa

Clark hat längst Millionen verdient, allein von ihrem Sponsor Nike soll sie jährlich drei Millionen US-Dollar bekommen, insgesamt hat sie laut US-Medien 2024 rund elf Millionen US-Dollar eingesammelt.

Ihr Grundgehalt mit etwa 75.000 US-Dollar ist dabei vergleichsweise mickrig, schuld daran ist der Tarifvertrag, der die Bezahlung aller WNBA-Spielerinnen regelt und derzeit selbst erfahrenen Profis nicht mehr als 250.000 US-Dollar jährlich ermöglicht.

Auf die Profis der WNBA kommt ein Zahltag zu

Dass sich das absehbar ändert und die Aufbauspielerin nach Ablauf ihres Rookie-Vertrages in zwei Jahren deutlich mehr allein in der WNBA verdienen wird, hat sich Clark quasi selbst zuzuschreiben. Erst ihre Popularität ermöglichte den Zuschauerrekord, das massive Interesse an der Liga insgesamt und einen neuen TV-Rechte-Deal.

Ab 2026 fließen – verteilt auf elf Jahre – 2,2 Milliarden US-Dollar in die Kassen der WNBA. Passend dazu soll es ab der kommenden Saison auch einen neuen Tarifvertrag geben – und entsprechend mehr Einnahmen für die Spielerinnen. Erwartet wird ein Plus von etwa 30 Prozent im Schnitt. Diese Saison ist deswegen für alle Teams eine des Übergangs, Machtverhältnisse können sich 2026 massiv verschieben.

Laut US-Medien sind mehr als 100 Spielerinnen nach dieser Saison vertragslos und auf dem Markt, darunter auch die ganz großen Namen wie Breanna Stewart, Brittney Griner und A'ja Wilson, aber auch Satou Sabally, die erst von den Dallas Wings zu den Phoenix Mercury gewechselt ist und deswegen auf die EM mit dem deutschen Nationalteam verzichtet.

"Es ist ein Fakt, dass die Mehrheit der etablierten Spielerinnen auf dem Markt sein wird nach Stand der Dinge. Es ist nicht klar, ob das mit einer Menge Bewegung auf dem Markt einhergeht", sagte Atlanta-Dream-Manager Dan Padover. "Aber alles ist darauf vorbereitet, dass es zu so vielen Wechseln von Spielerinnen kommen kann wie noch nie in der Geschichte der WNBA. Und ich denke, jedes Franchise hat einen anderen Blick darauf."

Satou und Nyara Sabally
Die Saballys gemeinsam im Nationaltrikot wird es in diesem Sommer nicht geben. © dpa / Marcus Brandt/dpa

Fiebich und Nyara Sabally zählen wie Clark zu der Gruppe, die über die Saison hinaus unter Vertrag stehen und nicht unmittelbar finanziell profitieren können. Dass derzeit aber die wohl lukrativste und aufregendste Zeit ist, um in der WNBA Basketball zu spielen, davon profitieren sie auch. Clark sei Dank.  © Deutsche Presse-Agentur