172 Ultra-Marathon – das klingt eigentlich schon anstrengend genug. Doch eine junge Mutter aus Großbritannien setzte noch einen drauf: Sie unterbrach das Rennen, um ihr Kind zu stillen.
172 Kilometer durch drei Länder, 10.000 Steigungsmeter: Der "Ultra-Trail du Mont-Blanc" gilt als eine der größten Herausforderungen für Marathonläufer auf der ganzen Welt. Doch für die britische Läuferin Sophie Power aus London gab es noch eine zusätzliche Herausforderung: Ihr drei Monate alter Sohn Cormac muss alle drei Stunden gestillt werden. Deswegen musste die junge Mutter umdisponieren. Erst 16 Stunden nach dem Start konnte sie ihren Knirps in der Zwischenetappe im französischen Örtchen Courmayeur versorgen.
Stillfoto geht um die Welt
Während die anderen Teilnehmer des Ultra-Marathons sich von den Strapazen erholen konnten, stillte Sophie Power ihren Sohn an der einen Brust. An der anderen pumpte sie Milch ab. "Ich habe Höllenqualen durchlitten", sagte die zweifache Mutter im Gespräch mit dem Magazin "Runner's World". Bis zur Zwischenetappe habe sie ihre Brüste immer wieder ausstreichen müssen, damit sie ihrem Mann an den Checkpoints die abgepumpte Milch übergeben konnte.
Weil die Geburt ihres Babys erst so kurz zurücklag, musste es die Britin langsam angehen lassen. "Mein Herz durfte nicht zu schnell schlagen, weil mein Körper gerade nicht darauf gepolt ist, Fett zu verbrennen", erklärte die Läuferin. "Bergab musste ich vorsichtig sein, um mein Becken zu schützen."
Sophie Power wollte ein Zeichen setzen
Nach der Stillpause setzte Sophie Power den Ultra-Marathon fort und erreichte das Ziel nach insgesamt 43 Stunden und 33 Minuten – mit ihrem Baby Cormac und dem älteren Sohn Donnacha an der Hand.
Mit ihrer unglaublichen Leistung wollte Power auch ein Zeichen setzen. Für den Marathon müssen die Teilnehmer erst einen Eignungstest bestehen und bekommen einen Platz nur mit Glück per Lotterie zugeteilt. Im Falle einer Verletzung kann die Teilnahme um ein Jahr verschoben werden. Das gilt aber nicht für Schwangere beziehungsweise Mütter, denn eine Schwangerschaft ist laut Veranstaltern - anders als eine Verletzung - frei gewählt.
"Ich wollte diese Botschaft rüberbringen, denn die meisten Rennen haben ihr Regelwerk schon fairer für Mütter gestaltet", so Sophie Power. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet