Der "Tatort" geht weiter - und damit sicher auch die Kritik an dem Krimi-Format. Franken-Kommissar Fabian Hinrichs kann diese nachvollziehen.

Nach dem Sommer ist vor dem "Tatort": Am Sonntag startet die Krimi-Reihe in eine neue Saison. Das Format ist nach wie vor beliebt, muss sich aber auch immer wieder Kritik aus allen Ecken stellen. Einer von mehreren Vorwürfen: Oft wird der moralische Zeigefinger zu sehr geschwungen.

Fabian Hinrichs, der im Franken-"Tatort" seit 2015 Kommissar Felix Voss spielt, kann die Kritik nachvollziehen, dass das Krimi-Format oft "zu moralisch und zu belehrend" sei. "Grundsätzlich ist an dieser Kritik etwas dran", sagte Hinrichs im Gespräch mit dem "Stern".

"Kann einen inhaltlichen und ästhetischen Moral-Marschbefehl nicht ausmachen"

Der 51-Jährige macht das an der Geschichte des Krimis fest: Früher war dieser meist klassisch angelegt: Es passiert ein Mord, Zuschauerinnen und Zuschauer können miträtseln, am Ende wird aufgeklärt und die Welt ist wieder in Ordnung. Ein klassischer Whodunit.

"Der 'Tatort' war zunächst einmal ein massenkulturelles Demokratisierungsinstrument", sagte Hinrichs dazu. "Er sollte den Zuschauern zeigen: Der Staat ist nicht so böse, wie er mal war, nicht so verbrecherisch und menschenverachtend. Der hat jetzt echt gute Leute, die die Mörder aufspüren, schnappen und zur Rechenschaft ziehen, auf die ihr euch verlassen könnt in diesen unsicheren Zeiten."

Empfehlungen der Redaktion

Das jedoch sei im Franken-"Tatort" anders. "Bei unseren Filmen aus Franken kann ich einen inhaltlichen und ästhetischen Moral-Marschbefehl nicht ausmachen, das wäre ja auch nicht so meine Tasse Tee." (pak)

Der "Tatort: Ich sehe dich" aus Franken läuft am Sonntag, 14. September, um 20:15 Uhr im Ersten.

Verwendete Quelle

  • Vorab-Meldung des "Stern"