Im ersten "Polizeiruf 110" nach der Sommerpause bekam es Kommissarin Doreen Brasch in Magdeburg mit einem Amokläufer zu tun. So hat unseren Leserinnen und Lesern der Krimi "Sie sind unter uns" gefallen.
Dass der "Polizeiruf 110: Sie sind unter uns" kein gewöhnlicher Krimi war, zeigte sich schon in der ersten Viertelstunde: Während die meisten Krimis am Sonntagabend mit einem Mord oder dem Fund einer Leiche beginnen, nahm sich der jüngste Fall aus Magdeburg viel Zeit, seine Protagonisten – den späteren Amokläufer Jeremy (Mikke Rasch), seine Mutter Rebecca (Maja Beckmann) – und den Ort des Geschehens, eine Schule in Magdeburg, einzuführen.
Auch die Rolle der Kommissarin Doreen Brasch (
Ein Krimi also, der vieles anders machte. Und trotzdem spannend blieb? Da gehen die Meinungen unserer Leserinnen und Leser auseinander.
"Hochaktuell, spannend, hintergründig"
- "Ich fand den 'Polizeiruf' aus Magdeburg hochaktuell, dabei spannend, packend und hintergründig im positiven Sinne. Direkt von Beginn an war ich gefesselt und habe um mich herum alles andere vergessen. Respekt für diesen sehr guten Beitrag mit exzellenter schauspielerischer Leistung." (Thomas, 67 Jahre, Hannover)
- "Das war mal eine sehr gute Rekonstruktion eines Amoklaufs, gleichzeitig wurde verdeutlicht, welchen falschen Stellenwert soziale Medien einnehmen und Kinder damit beeinflussen. Es wurde auch klar, dass die Verbindung Schule/Eltern nur noch rudimentär vorhanden ist: Wie sonst kann man bei einer Mutter, die offenbar an Spökenkiekerei via Telefon glaubt, in Ruhe annehmen, dass das nicht auf das Kind abfärben würde? Die Reaktion der Polizei war angemessen und nicht übertrieben." (Dan, 59 Jahre, Bayern)
- "Das war das Beste, was ich die letzten Sonntagabende gesehen habe. Der Anfang war zuerst etwas langgezogen, aber hinterher war dies verständlich, weil die Vorgeschichte bei der Tat eine große Rolle spielte. So erschreckend alles war und so fassungslos man dem Geschehen gegenüberstand, so sehr tat mir aber auch zeitweise der Junge leid. Was mag in seinem Kopf vorgegangen sein? Endlich mal ein Krimi, der 'leider' aber auch der Realität entspricht. Hier wurde sowohl das Thema Mobbing als auch Migration angesprochen, was heute schon fast zum Schulalltag gehört. Ich fand es auch ziemlich schockierend, wie eiskalt mancher Mensch sein kann, nur weil er reiche Eltern im Nacken hat, deren Anwälte schon alles regeln werden. Mich hat dieser 'Polizeiruf' sehr nachdenklich gemacht, da ich Enkelkinder habe, die auch Schulen besuchen. Man kann nur hoffen, dass derartige Handlungen auch in Zukunft nicht zur Normalität werden." (Beate, Düsseldorf)
"Spannend war die Geschichte bis zum Schluss"
- "Ich fand den 'Polizeiruf' gelungen, trotz des schweren Themas. Leider ist diese Thematik viel zu präsent, viele Kinder und Jugendliche haben psychische Probleme. Es gibt zu wenige Therapieplätze und die Schulen sind überfordert. Ich bin selbst Mutter zweier Töchter, die die Schule hinter sich haben. Und weiß leider, wovon ich rede …" (Manuela, Landkreis Ebersberg)
- "Die Regisseurin Esther Bialas hat einen außergewöhnlichen Film inszeniert: hervorragend in Schauspiel, Bildgestaltung und sowohl Bild- als auch Tonmontage. Und spannend war die Geschichte bis zum Schluss. Chapeau." (Wilfried)
- "Den 'Polizeiruf' aus Magdeburg fand ich ausgesprochen fesselnd. Er hatte meine uneingeschränkte Aufmerksamkeit, was eher selten vorkommt – meistens bin ich 'multitasking' unterwegs und erledige diverse andere Dinge. Was im TV läuft, ist dann eher ein Hörspiel für mich. Nicht so diesmal. Vielen Dank für diese bestens gelungene Unterhaltung am Abend." (Kati, 61 Jahre, Emsdetten)
- "Dieser 'Polizeiruf' wurde sehr behutsam verfilmt und war sehr spannend, aber auch einfühlsam." (Maria, Düsseldorf)
- "Ein nachdenklich machender 'Polizeiruf 110', der leider in die heutige Zeit passt und jeden Tag real werden kann. Trotzdem eine sehr gute Folge, von der sich manch andere Krimiautoren eine Scheibe abschneiden können. Gerne mehr davon, auch wenn es oft die grausame Realität widerspiegelt und uns aufzeigt, wo wir als Gesellschaft stehen." (John, 61 Jahre, Mannheim)
"Wirkte zu konstruiert und zu weit hergeholt"
- "Dieser 'Polizeiruf' hat mir überhaupt nicht gefallen, denn es wurden nahezu alle Klischees, die es zu diesem Thema geben kann, in Gänze bedient: Ein junger Mann lebt allein mit seiner pflegebedürftigen Mutter und der Vater interessiert sich nicht für ihn. Er ist als Einzelgänger natürlich leicht manipulier- und steuerbar und hat natürlich gerade eine Abfuhr von einer Mitschülerin bekommen. Frau Kommissarin läuft erst einmal ohne Schussweste und Helm durch die Gegend und die 'Fachsimpelei' zum Thema psychische Erkrankungen ist einfach nur fahrlässig. Wenn die Macher dieses 'Polizeirufs' der Meinung sind, sich auf Ereignisse wie zum Beispiel Winnenden berufen zu müssen, sollten sie keinen Krimi machen, der auf Effekthascherei beruht, sondern einen Dokumentarfilm. Schade, aber das geht wesentlich besser. Deswegen nur 2 von 10 Punkten." (Sascha, 54 Jahre)
- "Dieser 'Polizeiruf' hat sich zu viel vorgenommen, die Geschichte wirkte zu konstruiert und zu weit hergeholt. Der junge Mann war eigentlich mehr Opfer als Täter. Vom Lehrer und von Mitschülern gemobbt und als schräg angesehen. Keine einzige Bezugsperson, mit der er reden kann. So ist es nicht verwunderlich, dass er auf solche Verschwörungstheorien hereinfällt. Der Klassenkamerad trägt eine erhebliche Mitschuld an der Tat. Die Kommissarin wirkt bei der Befragung der Mutter völlig empathielos und überfordert, genau wie ihr Vorgesetzter. Der Polizeieinsatz in der Schule hatte schon eine komische Note. Alles in allem kein 'Polizeiruf', der einen vom Hocker haut. Das Ende war schon vorhersehbar – und zeigt eigentlich die Hilflosigkeit der Gesellschaft!" (Michael, 69 Jahre)
- "Die erste Frage, die sich stellte: Warum springt Kommissarin Brasch da wieder allein an der Schule herum? Aber ohne Alleingang der Kommissarin geht es ja in Magdeburg nicht. Dieser 'Polizeiruf 110' war zäh, langweilig und völlig konstruiert, die Nebenfiguren wie Mutter und Vater waren komplett überflüssig. Der Vater hätte Telefonfigur bleiben und die Telefonheilerin der Mutter hätte man weglassen können, das trug alles nicht zur Handlung bei und ließ auch keine Sympathie für den Täter entstehen. Völlig abstrus die Figur des jugendlichen, machiavellischen Drahtziehers, noch unglaubwürdiger ging es wohl nicht. Alles in allem kein Highlight, in Zukunft bitte wieder solide Ermittlerarbeit, gerne weiterhin mit Felix Vörtler [in der Rolle des Kriminalrats Uwe Lemp, Anm. d. Red] als Sidekick." (Jens, 61 Jahre)