In der neuesten Folge "Kaulitz Hills" berichtet Bill von einem Bill-internen Ranking der besten Küsser. Hier habe es gerade einen Wechsel an der Tabellenspitze gegeben, aber die Frage nach dem ersten Platz ist gar nicht die wichtigste in dieser Folge. Interessanter ist zum Beispiel, was Bills und Toms Überraschungsgast mit einem Gewehr bei Til Schweiger macht.

Christian Vock
Eine Satire
Diese Satire stellt die Sicht von Christian Vock dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Die Kaulitz-Twins, sie berichteten bereits von ihrem Vorhaben, weilen zum Zeitpunkt der Aufnahme der neuesten Podcast-Folge in Island. Dort sitzen sie, wie sie erzählen, in ihrer "Penthouse Suite", Tom kam extra vom roten Teppich in Cannes eingeflogen, und würden gleich zum Wale-Beobachten aufbrechen. Aber die Brüder machen das natürlich nicht zum Vergnügen, sondern "für den inneren Frohsinn". Band-Kollege Georg werde nämlich bald heiraten, deshalb unternehme man noch "den letzten großen Jungstrip" vor dessen Hochzeit.

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Aus dieser Betriebsamkeit heraus und ohne erkennbaren Zusammenhang erklärt Bill plötzlich: "Ich hab' immer so ein kleines internes Ranking." Das beziehe sich zum Beispiel auf den besten Kuss: "Ich kann mich immer an die besten Top Drei Küsser erinnern", verrät Bill und hat diesbezüglich auch gleich Neuigkeiten, denn jemand habe gerade Platz eins abgelöst. Da freuen wir uns natürlich mit, sollten diese Nachricht allerdings mit Vorsicht genießen und uns die Frage stellen, wozu so ein Ranking überhaupt gut ist.

Denn obwohl wir in einer Gesellschaft leben, in der Urkunden, Zertifikate und Abschlüsse mehr als alles andere zählen, ist etwa ein erster Platz im Bill-Kaulitz-Kuss-Ranking vergleichsweise wertlos. Viel wichtiger als die Platzierung ist ja ohnehin die Verfügbarkeit. So nützt es einem nichts, eine Bestnote zu vergeben, wenn die Lippen des Tabellenführers nicht verfügbar sind oder sogar von jemand anderem geküsst werden. Die besten Lippen sind immer die, die man nicht nur küssen will, sondern auch küssen darf – egal, ob sie ein Zertifikat haben oder nicht.

Wo Tom und Bill im Kaulitz-Ranking landen

Es ist nur ein kleines Beispiel, aber es zeigt anschaulich, wie kompliziert die Sache mit Rankings werden kann. Alleine schon deshalb, weil sich auch nicht alles für ein Ranking eignet. So haben wir Menschen beispielsweise Hemmungen, für manche Bereiche ein Ranking überhaupt erst zu erstellen. Mir ist jedenfalls keine Top Ten für Kernkraftwerksunfälle bekannt. Oder für Geschlechtskrankheiten. Oder für ausgestorbene Tierarten.

Das mag auch daran liegen, dass ein erster Platz in so einem Ranking suggeriert, dass es sich dabei um eine herausragende Leistung handelt. Und wer sollte überhaupt eine Medaille für den ersten Platz im Ausgestorbene-Tierarten-Ranking entgegennehmen? Eine Top Ten der nicht ausgestorbenen Tiere würde da schon mehr Sinn ergeben. Dann könnte man eine Art Super-Tier küren, das nicht nur der Evolution, sondern auch dem Menschen und dem mit ihm verbundenen Verlust der Artenvielfalt und der Klimakrise erfolgreich getrotzt hat.

Auch bei anderen Dingen gestaltet sich eine Top Ten schwierig. Bei Kontinenten zum Beispiel. Oder bei Wochentagen. Oder bei Kaulitz-Brüdern. In meinen Top Ten der Kaulitz-Brüder würde Tom auf Platz vier landen, Bill sogar nur auf Platz sieben. Die anderen Plätze würde ich nicht vergeben, aus naheliegenden Gründen. An Bills Stelle würde mich nicht nur ärgern, dass ich gegen sechs andere Menschen verloren hätte, sondern auch noch, dass es fünf dieser sechs Menschen gar nicht gibt. Tom hingegen würde sich wohl am meisten darüber ärgern, dass er das Treppchen so knapp verpasst hat. Er ist ja schon ein bisschen ehrgeizig.

Model oder hässlicher Fisch?

Was für eine zu geringe Anzahl an Top-Ten-Kandidaten gilt, gilt natürlich auch für eine zu hohe Anzahl. So würde niemand auf die Idee kommen, eine Top Ten seiner Haare zu erstellen – wozu auch. So ein Ranking ist ja oft auch sehr subjektiv, zum Beispiel bei Schönheit. So habe ich eben von einer Top Ten der hässlichsten Fische gelesen. So ein Ranking kann natürlich nur von Menschen stammen; soweit ich weiß, machen Fische keine Schönheitsrankings. Ich glaube sogar, dass Fische noch nicht einmal wissen, dass man Schönheitsrankings machen kann. Und wenn doch, stellen sich ein paar Fragen.

Würde zum Beispiel ein schwimmendes Topmodel bei Fischen in den Top Ten der hässlichsten Fische landen, weil Fische vielleicht ein anderes Schönheitsideal haben als wir Menschen? Oder weil Fische vielleicht gar nicht wissen, dass ein Topmodel gar kein Fisch ist, auch nicht, wenn es schwimmt? Vielleicht gibt es ja unter Fischen eine Top Ten der hässlichsten Menschen, auf der nur Topmodels sind? Vielleicht streiten sich hässliche Fische auch seit Jahren über den Sinn von Schönheitsrankings, und wenn sich hässliche Fische schon nicht sicher sind, wie können wir uns sicher sein? Und was sagt das alles über Topmodels aus?

Wir sehen, Rankings machen nur Probleme, und Probleme führen zu noch mehr Fragen, und das tun sie auch bei "Kaulitz Hills". Dort ist nämlich Matze Hielscher, der Betreiber des Interview-Podcasts "Hotel Matze" zu Gast, stattet den Kaulitz-Brüdern also nach deren Auftritt bei ihm einen Gegenbesuch ab. Und bei diesem Gegenbesuch soll Hielscher ebenfalls ein Ranking erstellen, und zwar von dreien seiner ehemaligen Gäste. Hielscher ist erst überrascht, dann fällt ihm das Ranking doch recht leicht. Auf Platz eins landet Fynn Kliemann und auf Platz drei Christian Lindner. Die Mittelposition, also Platz zwei, belegt Til Schweiger, und Hielscher erklärt auch, warum.

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Ein Til, ein Gewehr, ein Brett

Das Gespräch mit Schweiger habe auf Mallorca stattgefunden und es sei ein "wahnsinnig schöner Tag" gewesen. Schweiger habe gekocht, man habe ein Spiel gespielt und "am Ende sogar in seinem Garten geschossen." Mit einem Gewehr, "auf so ein Brett". Bill und Tom sind einigermaßen überrascht, und auch mir stellen sich sofort ein paar Fragen, die wichtigste natürlich: Was hat Til Schweiger gekocht? Das hat Matze Hielscher nämlich leider nicht verraten, aber ich verspreche, ich bleibe da dran. Vorher widme ich mich anderen Fragen, etwa: Was könnte die Situation hervorgerufen haben, dass Matze Hielscher mit Til Schweiger in dessen Garten steht und auf ein Brett schießt?

Außerdem würde mich interessieren: Welches Vergehen wurde dem Brett zur Last gelegt, dass es eine derart drakonische Strafe wie eine Erschießung erfahren musste? Hat das Brett vielleicht versucht, auf das schweigersche Anwesen zu gelangen? Wurde das Brett vorgewarnt, etwa durch Rufe oder durch Schüsse in die Luft, oder war das Schießen ein heimtückischer Akt? Haben Schweiger und Hielscher das Brett getroffen oder wollten sie ihm vielleicht nur Angst machen? Wusste das Brett, dass bei den Schweigers auf Bretter geschossen wird? Wie gefährlich ist es nun für Bretter bei Til Schweiger?

Oder war es Notwehr? Ich möchte kein Bodyshaming betreiben, aber Bretter machen doch einen recht ungelenken, ich möchte fast steifen Eindruck sagen. Ich würde die Gefahr, die von Brettern ausgeht, daher als eher gering einstufen. Und vielleicht die wichtigste Frage: Wer bitte gibt Til Schweiger ein Gewehr?