Ihre Videos werden im Netz millionenfach geklickt: Content-Creatorin Mana Benya produziert Mini-Serien für Social Media, in denen es meist um sensible Themen wie toxische Beziehungen oder Mobbing geht. Im Interview verrät die 27-Jährige, woher sie ihre Ideen nimmt – und wie es sich anfühlt, auch Männer vor der Kamera zu spielen.

Ein Interview

Viele Perücken, Accessoires und unterschiedliche Outfits machen es möglich: Influencerin Mana Benya produziert Mini-Serien für Social Media und spielt darin alle Charaktere selbst – egal ob Frau oder Mann. Und das kommt gut an. Ihre Videos, die sich um Mobbing in der Schule oder familiäre Probleme drehen, erzielen auf Plattformen wie TikTok und Instagram regelmäßig über eine Million Klicks.

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Im Interview mit unserer Redaktion spricht Mana Benya über lange Drehtage, ihre Schauspiel-Skills und ihre Mobbing-Erfahrungen in der Schule.

Mana, Sie drehen kurze Serien für Social Media. Dabei stehen Sie nicht nur hinter der Kamera, sondern spielen auch alle Charaktere selbst. Die Videos sind bis zu einer Minute lang. Wie lange brauchen Sie, bis ein Video fertiggestellt ist?

Das ist ganz unterschiedlich. Meistens läuft es so ab, dass ich zuallererst das Skript schreibe. Je nach Inhalt geht das mal schneller, mal weniger schnell. Das Drehen an sich dauert mehrere Stunden. Letztens stand ich für ein Video von 12 Uhr mittags bis 2.30 Uhr nachts vor der Kamera – und das war bereits der zweite Drehtag. Nach dem Filmen folgt dann das Editing. Für den Schnitt brauche ich in der Regel nochmal mehrere Stunden. Und seit Kurzem verwende ich auch Animationen in meinen Videos, was zusätzlich Zeit kostet, aber total Spaß macht. Es gibt mir noch mehr Möglichkeiten bei der Gestaltung. Für alles brauche im Durchschnitt drei komplette Tage.

Das hört sich nach einem Fulltime-Job an.

Ja (lacht), ich arbeite eigentlich jeden Tag. Es gibt immer was zu tun. Die Arbeit erfüllt mich sehr, es ist meine Passion.

Drehen Sie Ihre Videos alleine?

Ich drehe meine Videos hauptsächlich alleine, egal ob drinnen oder draußen. Nur wenn auf mich etwas geworfen werden muss, zum Beispiel ein Glas Wasser oder Konfetti, dann brauche ich jemanden, der mir hilft.

Eigene Erfahrungen als kreative Inspiration

Inhaltlich geht es in Ihren Serien meistens um sensible Themen wie Mobbing in der Schule, Liebes- und Freundschaftsbeziehungen oder familiäre Probleme. Was inspiriert Sie dazu?

Das sind zum Teil meine eigenen Erfahrungen. Während meiner Schulzeit musste ich selber Mobbing durchmachen. Mir ist es deshalb wichtig, Menschen, die gerade dasselbe erleben, zu unterstützen und ihnen zu helfen. Durch meine Videos will ich ihnen zeigen, dass sie nicht alleine sind und gesehen werden. Viele Ideen kommen auch aus meiner Community, zu der ich in engem Kontakt stehe. Erst kürzlich haben wir zusammen eine Community-Serie gemacht.

Wie funktioniert sowas?

In mehreren Live-Streams haben wir besprochen, was in der Geschichte passieren und wie es mit den Charakteren weitergehen soll. Das hat richtig Spaß gemacht.

Sie verkörpern als Frau auch männliche Rollen – wie kommt das an?

Ich habe das Gefühl, dass das sehr gut ankommt. Dadurch habe ich noch mehr Möglichkeiten, Geschichten zu erzählen. Und es macht mir richtig Spaß, Männer zu spielen. Anfangs war es nicht so einfach. Ich musste mich erst einarbeiten, weil es ja körperlich schon anders ist.

Schauspiel, ASMR und Umgang mit Kritik

Ihre Follower loben Ihr Schauspiel. Haben Sie schon mal über eine Schauspielkarriere nachgedacht?

Ja, habe ich, aber ich genieße es gerade, meine eigenen Serien produzieren zu können. Dabei habe ich die komplette Freiheit – von der Storyline über das Schauspiel bis zum Editing. Künstlerisch kann ich mich da so richtig ausleben. Aber natürlich hätte ich auch Lust, mal in einer Serie oder einem Film mitzuspielen. Vielleicht ergibt sich in Zukunft ja die Möglichkeit dazu.

Bisher hat also noch niemand angefragt?

Nein, bisher noch nicht (lacht).

Woher haben Sie Ihre Schauspiel-Skills?

Das meiste habe ich mir Schritt für Schritt selbst beigebracht. Schauspiel ist eine Leidenschaft von mir, ich habe schon in der Schule Theater gespielt. Um mich zu verbessern, analysiere ich mich immer wieder selbst. Wie man Videos dreht und bearbeitet, habe ich mir anhand von Youtube-Tutorials beigebracht.

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Sie produzieren nicht nur Ihre eigenen Serien, sondern machen auch ASMR-Sessions. Können Sie kurz erklären, um was es sich dabei handelt?

Bei ASMR [Autonome sensorische Meridianreaktion; Anm. d. Red.] spürt man ein angenehmes Kribbeln auf der Kopfhaut, das durch Triggergeräusche ausgelöst wird. Vielen hilft das beim Einschlafen und Entspannen. Ich fand ASMR schon immer faszinierend und habe das auch für mich genutzt. Solche Videos dann selber zu machen, hat mich anfangs Überwindung gekostet. Ich hatte zwei Clips hochgeladen und dann direkt wieder offline gestellt. Weil aber Zuschauer von mir meine Stimme so angenehm fanden, habe ich es nochmal ausgetestet. Und jetzt bin ich total glücklich damit.

Die Kommentare unter Ihren Videos sind fast ausschließlich positiv. Bekommen Sie auch mal böse Nachrichten?

Ich glaube, jeder Content-Creator bekommt Hate ab, der eine mehr, der andere weniger. Den meisten Hate bekomme ich tatsächlich wegen meiner ASMR- oder Tanzvideos ab. Aber die allermeisten Nachrichten sind positiv. Zu meinen Mini-Serien gab es bisher eigentlich noch nie wirklich negative Kommentare. Meine Community beschützt mich da auch sehr stark.

Wie gehen Sie mit Hass im Netz um?

Ganz unterschiedlich. Manchmal berührt es mich gar nicht. Wenn es mich verletzt, dann spreche oder schreibe ich darüber. Ich mache mir immer klar, dass die Leute ihre eigenen Probleme haben und dass es dabei eigentlich gar nicht um mich geht. Mir tut es gut, mich auf meine Ziele zu konzentrieren und auf die Menschen, die ich mit meinen Videos erreichen kann.

Vom Social-Media-Hobby zum Buchprojekt

Auf Ihren Accounts sieht man so gut wie keine Produktwerbungen. Können Sie von Ihrer Arbeit als Influencerin trotzdem gut leben?

Ja, das hat sich aber erst nach und nach so entwickelt. Hauptsächlich lebe ich von Youtube und TikTok. Und Werbung mache ich nur für Dinge, hinter denen ich auch wirklich stehe. Als ich mit Social Media angefangen habe, habe ich ganz viel ausgetestet. Ich hatte eine Fitness-Zeit, dann eine Reise- und eine Fashion-Zeit. Es hat ein wenig gedauert, bis ich das gefunden habe, was ich wirklich machen möchte. Mit den Schauspielvideos kann ich einerseits mein Hobby ausleben und andererseits auch Menschen helfen. Das finde ich cool und wichtig.

Und welche Projekte stehen als Nächstes an?

Ich habe vor Kurzem angefangen, ein Buch zu schreiben. Das hatten sich meine Zuschauer gewünscht. Für mich ist das ein spannendes Projekt. Es geht um Emma und Julian, also um eine Geschichte, die vor meiner aktuellen Serie stattgefunden hat und die ich schon für Social Media verfilmt habe. Ich hoffe, dass das Buch nächstes Jahr veröffentlicht wird.

Über die Gesprächspartnerin

  • Mana Benya ist Influencerin und Content-Creatorin. Sie dreht unter anderem eigene Mini-Serien für Social Media, in denen es um sensible Themen geht, beispielsweise Mobbing in der Schule oder familiäre Probleme. Die 27-Jährige stammt ursprünglich aus Schleswig-Holstein und lebt mittlerweile in Berlin.