Anfang September ist Giorgio Armani mit 91 Jahren gestorben. Sein Modeimperium soll jetzt schrittweise verkauft werden, wie aus seinem Testament hervorgeht. Der kinderlose Designer nennt zwei verschiedene Optionen.

Das Rätsel um die Zukunft des Armani-Imperiums klärt sich langsam: In seinem Testament verfügte der am 4. September verstorbene Modeschöpfer Giorgio Armani (1934-2025) den schrittweisen Verkauf seines legendären Modehauses - oder als Alternative einen Börsengang. Damit kommt Bewegung in eine der letzten großen familiengeführten Modemarken der Welt. Zuvor hatte der Designer stets auf seine Unabhängigkeit bestanden.

Wie die britische Tageszeitung "The Guardian" mit Berufung auf eine Kopie seines letzten Willen berichtet, sollen Armanis Erben binnen 18 Monaten zunächst 15 Prozent der Unternehmensanteile verkaufen. Drei bis fünf Jahre später sollen weitere 30 bis maximal 54,9 Prozent an denselben Käufer gehen.

Wer kauft Armani?

Bei der Auswahl potenzieller Käufer setzte Armani klare Prioritäten. Vorrang soll der französische Luxusgüterkonzern LVMH haben, der Kosmetikriese L'Oréal oder der Brillenhersteller EssilorLuxottica. Alle drei Unternehmen unterhielten bereits Geschäftsbeziehungen mit dem Armani-Imperium. Auch andere Luxusbrands, mit denen das Haus kooperiert, sollen in Betracht gezogen werden.

Als Alternative zum Verkauf sieht das Testament laut der Berichterstattung einen Börsengang vor. Eine Überraschung: Jahrzehntelang hatte Armani entsprechende Pläne kategorisch abgelehnt, um die Unabhängigkeit seines Unternehmens zu bewahren. Erst im April dieses Jahres hatte er angedeutet, einen Börsengang nicht mehr grundsätzlich auszuschließen. Übernahmeangebote großer Konzerne - darunter von der Agnelli-Familie und Gucci - hatte er jedoch stets zurückgewiesen.

Komplizierte Erbfolge

Da Armani keine Kinder hinterlässt, gestaltet sich die Nachfolge komplex. 2016 gründete der Modeschöpfer die Fondazione Giorgio Armani zur Wahrung seiner Werte und Prinzipien. Laut dem Exekutivkomitee des Unternehmens soll die Stiftung stets mindestens 30 Prozent der Anteile halten und als "permanenter Garant" für die Einhaltung der Gründungsprinzipien fungieren. Weitere 40 Prozent der Stimmrechte gehen an Leo Dell'Orco (72), Armanis langjährigen Lebens- und Geschäftspartner. Seine Nichter Silvana und Roberta Armani sowie sein Neffe Andrea Camerana erhalten jeweils 15 Prozent.

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Auch die Immobilien des Designers sind geregelt: Seine Schwester Rosanna sowie Nichte und Neffe erhalten den Großteil der Liegenschaften. Dell'Orco bekommt die prestigeträchtige Armani-Residenz im Zentrum Mailands.

Armani gründete sein Unternehmen Mitte der 1970er Jahre zusammen mit seinem damaligen Partner Sergio Galeotti. Nach Galeottis Tod 1985 führte der Designer das Geschäft allein weiter und baute es zu einem globalen Konzern aus. Das Imperium reicht heute von Haute Couture über Parfums bis hin zu Hoteleinrichtungen und erwirtschaftet jährlich Umsätze in Milliardenhöhe. Armani starb am 4. September mit 91 Jahren. (eyn/spot)  © spot on news