Nach dem ersten Übernachtungsdate und den immer wieder gleichen Gesprächen reicht es dem "Bachelor" - am Ende von Folge fünf gibt es einen kollektiven Einlauf für die verbliebenen Kandidatinnen.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Felix Reek dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Es ist nicht leicht, der "Bachelor" zu sein. Überall Frauen, die sich nach ihm verzehren! Okay, und nach dem Anstieg der eigenen Sendezeit bei RTL. Und den daraus resultierenden Followerzahlen auf Instagram. Wie soll da ein Mann nur bei Verstand bleiben?

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Gar nicht, dürfte auch wieder in diesem Jahr die Antwort sein, in dem Niko Griesert, "Bachelor" Nummer elf, beweist, dass die Dating-Show immer noch nach den Geschlechterrollen von 1956 funktioniert. Welche Frau ist die begehrenswerteste? Genau: Die, die sich am wenigsten für den "Bachelor" interessiert.

Der "Bachelor" hat das Gefühl, Michèle redet nie mit ihm

In Folge fünf ist das wieder Grieserts Instagram-Schwarm Michèle, vor der sich der "Bachelor" geniert wie ein 13-Jähriger, dem just in diesem Moment die Pubertät in die Lenden geschossen ist. Die beiden sind beim Gruppendate auf der Eisbahn, doch Augen hat er nur für seine Angebetete.

Er entführt sie auf die Tribüne und säuselt wie auch schon zuvor in den ersten Folgen des "Bachelors": Wie toll er sie findet. Wie einzigartig sie ist. Bis es ans Eingemachte geht: "Ich habe das Gefühl, wir reden nie", sagt er. Bisher die Basis jeder vielversprechenden Fernsehromanze in dieser Sendung. "Mir ist das mittlerweile echt unangenehm."

Offensichtlich aber nicht so sehr, dass er sich beim Einzeldate nicht doch wieder für sie entscheidet. Sehr zum Verdruss von Laura, die an diesem Tag Geburtstag hat.

Mit einem großen Geschenk kommt der "Bachelor" angeschlittert - und überreicht es Michèle. Der "Bachelor", der Mann, dem die Frauen danach wohl nicht mehr vertrauen dürften. Viel Zeit sich zu grämen hat Laura aber nicht. Am Ende der Folge darf sie nach Hause fliegen.

Michèle wirft sich derweil in den Hochzeitskleid-Verschnitt, der sich im Paket befindet. Sie dreht ein paar Runden auf dem Eis mit Griesert und landet auf der subtil platzierten Couch. Wirklich geredet wird zwar immer noch nicht, für eine Rose reicht es aber allemal. Da mussten die Frauen in den bisherigen Folgen ganz andere Dinge für tun.

Linda will nur Einzeldates, bekommt aber keins

Zu allem bereit ist auf jeden Fall Perückoholikerin Linda, die als Krawallschwester für "Germany’s Next Topmodel" gecastet wurde, irgendwie aber mit ihren zwei Dutzend Haarteilen in den falschen Flieger gestiegen ist. Sie gibt in der elften Staffel des "Bachelors" die Frau der überflüssigen Handlungsstränge, die sich ausschließlich um sie drehen.

Als sie endlich auf ein Gruppendate darf, ist das auch nicht genehm, weil das nach so langer Zeit "ein Schlag ins Gesicht" wäre.

Was sie natürlich nicht davon abhält, trotzdem zu erscheinen. Da, wo der "Bachelor" ist, ist schließlich auch die Kamera. Auf den Beckenrand des Schwimmbads drapiert, entspinnt sich zwischen beiden ein geradezu philosophischer Dialog: "Du hast einen heißen Body." "Du auch." Fertig. Selig die sprachlich Armen.

Der "Bachelor" muss sowieso weiter zur nächsten Problemfrau. Mimi ist zwar nicht Michèle, aber der Ansicht, bereits seit Folge eins mit dem "Bachelor" rechtmäßig vermählt zu sein.

Da die Folgen dieser Datingshow Hundejahren entsprechen, haben die beiden die Flitterwochen mit Gefummel und Geflirte übersprungen und sind direkt in die Vorwürfe-im-Restaurant-Phase übergegangen.

"Wie ist das eigentlich, so umworben zu sein?", fragt sie ihn unter der Bettdecke beim Übernachtungsdate. "Genießt du das?" Oder: "Erzähl mir doch mal was Negatives über dich." Die Antwort: "Ich bin der Bachelor." Irgendwann ist offenbar RTL dieses Flirt-Trauerspiel zu viel und eine Glocke läutet. Zeit, dieses unsägliche Jammer-Date mit dem Mund zu ersticken.

Noch mehr quälende Gespräche für den "Bachelor"

Wer glaubt, der "Bachelor" habe damit genug in Folge fünf erdulden müssen, täuscht sich aber. In der Nacht der Rosen wird es nicht viel besser für ihn. Erst stellt ihn Linda Nobat, die für ihren Geschmack wieder zu lange nicht im Bild war: "Ist dir an mir irgendetwas aufgefallen, das sich ändert?"

Eine subtiler Hinweis auf ihren stetig durchrotierenden Haarschopf. Auf den sich aber der "Bachelor", aus Angst auf das daraus folgende Gespräch, nicht einlässt: "Nö."

Als Nächstes stellt ihn sein Aus-den-Augen-aus-dem-Sinn-Kussopfer Denise. "Ich möchte da anschließen, wo wir aufgehört haben", sagt sie zum erneuten Male in dieser Staffel.

Der "Bachelor" offensichtlich nicht und kontert mit einer essentiellen Weisheit des Formats: "Ich kann dir nur sagen, es sind viele andere Frauen da." Als Beweis wirft er sie am Ende der Folge aus der Show.

Fehlt nur noch eine der Jacquelines, die bisher kaum Sendezeit hatte, weswegen der "Bachelor" genauso erschrocken schaut wie der Zuschauer: War die in den letzten vier Wochen auch schon dabei? Offensichtlich, und wenn sie bleibt, wünscht sie sich in Zukunft "tiefgründige Gespräche".

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Niko Griesert über immergleiche Gespräche: "Die bringen uns nicht weiter"

Nur mit wem das ausgerechnet beim "Bachelor" sein soll, verrät sie nicht. Dem reicht es mittlerweile auch. Das letzte "Gespräch" war offensichtlich eines zu viel.

Er baut sich vor den Kandidatinnen auf und verpasst ihnen einen kollektiven Einlauf: Er will in Zukunft nicht die immergleichen Konversationen wieder und wieder führen. "Die bringen uns nicht weiter!" Womit er natürlich recht hat. Das hat RTL in den letzten zehn Staffeln aber auch nicht abgehalten.

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