Zwei Wochen lang musste sich in der Sat.1-Show "Villa der Versuchung" eine Truppe Reality-Sternchen entscheiden, ob sie das Preisgeld der Show verprassen oder sparen will. Das endete nicht nur in einem finanziellen Scherbenhaufen, sondern auch in einem sozialen. Nun durften die Promis in der "Großen Abrechnung" noch die letzten Tassen im Schrank zerschlagen.

Christian Vock
Eine Kritik
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Mit der "Villa der Versuchung" brachte Sat.1 eine der interessantesten, weil eine der perfidesten Reality-Shows ins deutsche Fernsehen. Eine von Geld- und/oder Aufmerksamkeitsnot geplagte Gruppe C-Promis, zog in eine Villa in Thailand, in dem Glauben, dort ein paar Tage in luxuriösem Ambiente verbringen und am Ende eine Viertelmillion Euro gewinnen zu können.

Doch all der Luxus war schneller aus der Villa geräumt, als Patricia Blanco "Schampus" sagen kann, zurück blieben Promis mit entsetzten Gesichtern, ein blanker Fußboden, ein Snack-Automat mit Mondpreisen und die Information, dass zwar jeder Luxus, der über pürierte Pizza und Leitungswasser hinaus geht, für sehr viel Geld zu kaufen ist, die jeweilige Summe aber vom Gesamtgewinn von 250.000 Euro abgezogen wird.

Die Regeln waren kaum ausgesprochen, da zerfiel die Gruppe schon in zwei Lager. Während die einen so viel Geld wie möglich sparen wollten, hatte die zweite Gruppe das Ziel, so viel Geld wie möglich auf den Kopf zu hauen. Auf die Idee, einen Kompromiss zu schließen, kam niemand, und so rauchte es zwischen Team Sparschwein und Team Halligalli regelmäßig und regelmäßig heftig. Am Ende blieben für Siegerin Jasmin Herren von den 250.000 Euro gerade einmal knapp 9.000 übrig.

Ronald Schill – lustig oder nicht?

Nach zwei Wochen Dauerstreit hatte sich dementsprechend viel aufgestaunt und all das durfte dann am Montagabend bei der "Großen Abrechnung" endlich raus. Verona Pooth und Sat.1 hatten die Promis eingeladen, aber nicht alle waren gekommen. Gigi Birofio fehlte unentschuldigt, Jimi Blue Ochsenknecht hingegen wollte nicht nur in der Villa sparen, sondern einst auch bei der Bezahlung einer Geburtstagsfeier, weshalb er gerade ein wenig Ärger mit der Justiz hatte.

Wären die beiden gekommen, wäre das Studio allerdings auch nicht viel voller gewesen, denn die Produktion hatte so an der Kulisse gespart, dass man über die Gründe spekulieren durfte. Entweder wollte man dafür sorgen, dass es auf jeden Fall ungemütlich wird oder aber man baute darauf, dass bei dem zu erwartenden Geschrei ohnehin niemand auf die Kulisse achten wird. Und so ging es ebenso schmucklos wie zügig los, das Gezeter und Geschimpfe zwischen ein paar drapierten Zimmerpflanzen.

Sara Kulka beginnt mit der großen Abrechnung und hat sich dafür Kollegin Kate Merlan vorgenommen. "Er ist für mich eine absolute Ikone und jeder der ihn nicht lustig findet …", beginnt Merlan eine Lobeshymne auf Ronald Schill zu singen, ehe ihr dessen Intimfeindin Sara Kulka ins Wort fällt: "Jeder, der Roni nicht lustig findet, hat vielleicht ein bisschen Grips und Verstand und weiß, mit seinem Körper etwas anzufangen."

"Er hat entertaint, aber er ist ein Sexist."

Sara Kulka

"Das geht ja gut los mit euch", fasst Pooth zusammen, die den ganzen Abend über ihr Image als die gegen Grammatik kämpfende Moderationsdarstellerin pflegt, und gibt das Wort an Patricia Blanco, die das gar nicht mehr abgeben möchte. Stattdessen setzt Blanco zur großen Abrechnung mit Brenda Brinkmann an, die sie nur "Blenda" oder "Frau Primitivo" nennt. Die wiederum hat gar kein richtiges Interesse an einer Antwort, "weil du für mich irrelevant bist in meinem Leben", so Brinkmann zu Blanco.

Der Ton ist also gesetzt und wird den ganzen Abend über auch nicht geändert. Auch Georgina Fleur arbeitet sich an den angeblich "hinterlistigen" und "bösartigen Moves" von Brinkmann ab, während Kulka sich erneut Ronald Schill vornimmt: "Er hat entertaint, aber er ist ein Sexist." Für Verona Pooth hat Kulka hingegen nur schmeichelnde Worte übrig: "Liebe Verona, ich finde dich wunderschön." Das habe laut Kulka auch seinen Grund: "Du hast einen großen Vorteil den Männern gegenüber: Du hast eine wunderschöne Vagina."

Etwas mehr als 9.000 Euro bleiben Siegerin Jasmin Herren. © Joyn

Eine unerwartete Aussage, aber nicht die einzige Überraschung an diesem Abend. Für die zweite sorgen Jasmin Herren und Ronald Schill. Herren hatte in der "Villa" mehrfach von ihrer finanziellen Not berichtet und dass sie auf 400.000 Euro Schulden sitze, die sie aber nicht verursacht habe. Da sind die 9.000 Euro Preisgeld nur der Tropfen auf dem heißen Stein – hätte sie nach der Show nicht unerwartete Hilfe bekommen.

Dieser Promi hat am meisten Geld verpulvert

Denn Ronald Schill, der in der Show auf großem Fuß gelebt hat, habe das schlechte Gewissen geplagt, weil "ich ihr Geld verprasst habe". Deshalb habe er Herren einen Anwalt für Insolvenzrecht vermittelt, der dafür gesorgt habe, dass Herren nun "mehr oder weniger befreit" von ihren Schulden sei. Es stehe nur noch ein Vergleich mit den Gläubigern an und dabei gehe es ungefähr um den Betrag, den Herren durch die Show gewonnen habe. "Besser hätte es gar nicht kommen können", findet Schill, was aber nicht ganz korrekt ist.

Denn wären die Kollegen ein bisschen sparsamer gewesen, hätte Herren vielleicht noch ein Plus gemacht und wer besonders spendabel war, verrät Pooth am Ende der Abrechnung. Während Manni Ludolf während der Show mit 6.450 Euro am sparsamten war, hat Brenda Brinkmann satte 40.190 Euro ausgegeben. Der teuerste Promi pro Tag war dagegen Gigi Birofio. Er hat es sich täglich für 4.670 Euro gutgehen lassen. Wäre Birofio länger im Haus geblieben, hätte er also wohl noch mehr Schaden für Herren angerichtet.

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Allerdings hätte man mit diesen Platzierungen rechnen können, eine Überraschung, und damit die dritte an diesem Abend, gab es hingegen bei Platz drei der größten Verschwender. Hier landete Georgina Fleur, die sich kurz zuvor noch zum Team Sparfuchs gezählt, aber insgesamt 30.880 Euro ausgegeben hat.