Europa schwitzt - in mehreren Ländern wurden Temperaturen von über 40 Grad gemessen. Durch riesige Waldbrände entsteht dabei eine kaum zu bändigende Gefahr.

Durch die Hitzewelle in weiten Teilen Europas und verheerende Waldbrände sind erneut drei Menschen ums Leben gekommen. Bei einem Brand nahe der spanischen Hauptstadt Madrid starb ein Mensch, später bestätigten Regionalbehörden im Nordwesten Spaniens, dass ein freiwilliger Helfer bei der Bekämpfung eines Waldbrandes in der Region León ums Leben gekommen sei. Bei der Bekämpfung eines Brandes in Montenegro kam zudem am Dienstag ein Soldat ums Leben.

Auch in Deutschland, Frankreich, Portugal und weiteren Balkanländern gab es Hitzewarnungen, teilweise wurden Temperaturen von mehr als 40 Grad erreicht. Griechenland bat die Europäische Union (EU) um Hilfe bei der Bekämpfung der mehr als hundert Waldbrände im Land.

Trockene Felder auf Mallorca

Spanien leidet unter Dürre - Wassermangel plagt Mallorca

In Spanien herrscht Dürre. Auch Mallorca hat es erwischt: Für mehrere Gemeinden gilt Dürrealarm, während die Wasserspeicher weiter sinken. Quelle: dpa, Bildcredit: dpa / Clara Margais

Verheerende Waldbrände in Spanien

In Spanien ließ die Hitzewelle die Waldbrandgefahr in mehreren Teilen des Landes massiv in die Höhe schnellen. Bei einem Brand nahe Madrid erlitt ein Mann nach Behördenangaben schwere Verbrennungen, als sich die Flammen im Madrider Vorort Tres Cantos infolge heftiger Winde von bis zu 70 Kilometer pro Stunde schnell ausbreiteten. Er erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen.

Der Regionalpräsident von Kastilien und León meldete am späten Dienstagabend den Tod eines der Freiwilligen, der gemeinsam mit anderen Helfern einen Brand in dem Ort Molezuelas de la Carballeda bekämpft hatte. Laut dem Radiosender Cadena Ser handelt es sich bei dem Opfer um einen jungen Mann, der sich freiwillig an den Löscharbeiten beteiligt hatte.

So vermeiden Sie Sonnenstich und Hitzekollaps

Dieser Tage soll es vielerorts sehr heiß werden in Deutschland. Besonders gefährdet sind Ältere, Kinder und Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. AFPTV gibt Tipps im Umgang mit der Hitze.

Ministerpräsident Pedro Sánchez bedauerte den Tod des jungen Mannes im Onlinedienst X. Den bei diesem Brand Verletzten wünschte rasche Genesung.

Zuvor hatte Sánchez bei X erklärt, dass die Einsatzkräfte "unermüdlich daran arbeiten, die Brände zu löschen". Spanien sei "einem extremen Risiko von Waldbränden ausgesetzt", fuhr er fort und rief zur Vorsicht auf.

Mehrere Hitzerekorde in Frankreich

Im benachbarten Portugal kämpften die Feuerwehrleute gegen drei große Waldbrände. In Frankreich wurden am Dienstag laut dem französischen Wetterdienst Météo-France in mindestens fünf Gemeinden neue Hitzerekorde verzeichnet, teilweise stieg das Thermometer über 42 Grad.

Auch Italien blieb von der Hitzewelle nicht verschont: In elf Städten, darunter Rom und Mailand, wurde aufgrund der Hitze die Alarmstufe rot ausgerufen.

In Deutschland galten am Dienstag großflächige Hitzewarnungen. Nur Teile Nord- und Ostdeutschlands waren ausgenommen. In den kommenden Tagen sollen bei teilweise schwülwarmer Witterung regional bis zu 38 Grad erreicht werden, nur direkt an den Küsten soll es laut Deutschem Wetterdienst kühler bleiben.

Das von Dürre und starken Winden geplagte Griechenland bat die EU am Dienstag um Unterstützung bei der Bekämpfung von mehr als hundert Waldbränden. Angesichts der sich verschärfenden Situation habe das Land vier Löschflugzeuge aus dem Katastrophenschutzmechanismus der EU angefordert, sagte ein Feuerwehrsprecher. Die gefährlichsten neuen Brände befinden sich ihm zufolge auf der beliebten Insel Zakynthos und in Teilen Westgriechenlands.

Balkan erwartet über 40 Grad noch diese Woche

Auch auf dem Balkan kämpften hunderte Einsatzkräfte gegen Waldbrände: Am Montag waren in Albanien knapp 40 Feuer ausgebrochen. Im benachbarten Montenegro verteidigten Einsatzkräfte Dutzende Häuser am Rande der Hauptstadt Podgorica gegen die Flammen.

Nördlich von Podgorica kam ein Soldat ums Leben, als sich ein zur Bekämpfung eines Brandes eingesetzter Panzer in den Bergen überschlug. Ein weiterer Soldat wurde nach Angaben des Verteidigungsministeriums verletzt.

In Serbien, Bosnien und Kroatien werden in dieser Woche teils mehr als 40 Grad Celsius erwartet. Der Kosovo verzeichnete Extremtemperaturen: In der Stadt Klina wurde mit 42,4 Grad die höchste gemessene Temperatur des Landes seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1987 bestätigt. Der vergangene Monat gilt nach Angaben des Meteorologischen Instituts als heißester Juli seit Messbeginn. Die Temperaturen seien "in der Klimageschichte des Landes beispiellos", erklärte das Institut.

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Nach Ansicht des Meteorologen Akshays Deoras von der britischen Universität Reading ist die gegenwärtige Hitzewelle "nicht verwunderlich": Sie werde durch eine Hitzeglocke verursacht, die über Europa liege, sagte der Meteorologe der Nachrichtenagentur AFP. "Aufgrund des Klimawandels leben wir heute in einer deutlich wärmeren Welt, und diese Tatsache erhöht sowohl die Häufigkeit als auch die Intensität von Hitzewellen."

Wissenschaftler warnen, dass durch den menschengemachten Klimawandel die Häufigkeit und die Intensität von Extremwetterereignissen wie Hitzewellen, Dürren und Überschwemmungen weiter zunehmen werden. (afp/bearbeitet von phs)